Gerhard Berger: Ferrari käme "zu früh" für Mick Schumacher
Warum es laut Gerhard Berger gar kein Problem ist, dass Mick Schumacher bis voraussichtlich 2025 nicht Ferrari-Werksfahrer werden kann in der Formel 1
(Motorsport-Total.com) - Vor 2025 tut sich nichts bei Ferrari. Denn mit der Vertragsverlängerung von Carlos Sainz für zwei weitere Jahre sind die Cockpits beim italienischen Formel-1-Traditionsteam aus Maranello bis einschließlich 2024 fix vergeben. Pech für Mick Schumacher, der als Ferrari-Junior grundsätzlich als Anwärter auf eines dieser Cockpits gelten kann? Ex-Rennfahrer Gerhard Berger meint vielmehr: gar kein Problem!
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Als Ferrari-Junior schon in Rot: Mick Schumacher hofft auf ein Cockpit bei Ferrari Zoom Download
Im Gespräch mit 'Sky' erklärt Berger, Schumacher müsse sich noch etwas gedulden. "Zuerst einmal glaube ich, dass [ein Wechsel zu Ferrari] zu früh wäre für Mick. Ich glaube, Mick muss jetzt einfach mal seinen Weg machen, und er muss in diesem Jahr zeigen, dass er auch gegen seinen Teamkollegen antreten kann und dass er vor ihm ist. Daher hat er eine riesige Aufgabe vor sich."
Tatsächlich erweist sich Kevin Magnussen bei Haas als bisher große Hürde für Schumacher. Im Direktvergleich der Haas-Fahrer führt Magnussen mit 3:1 im Qualifying, liegt generell häufig vor Schumacher und hat bisher auch die einzigen Haas-Punkte des Jahres erzielt.
Wann Ferrari für Schumacher zum Thema werden könnte
Schumacher aber befindet sich laut Berger noch "in seiner Aufbauphase" und brauche seine Zeit, so der frühere Ferrari-Fahrer. Ein direkter Aufstieg ins Werksteam, etwa zur Saison 2023, das wäre für Berger "komplett falsch" gewesen. "Ich glaube, das ist zu diesem Zeitpunkt auch kein Thema [gewesen]."
Die Perspektive, eines Tages für Ferrari zu fahren, habe Schumacher aber immer noch. "In zwei, drei Jahren kann man dann sagen, wenn er performt, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, und dann kann man diese Diskussion führen", meint Berger und wiederholt sich: "Jetzt wäre das falsch."
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Junge Fahrer müssten erst einmal die Gelegenheit haben, sich mit der Materie Formel 1 vertraut zu machen, und das am besten ohne den Druck eines Topteams, das um Siege und WM-Titel fährt. "Man geht nicht einfach in die Formel 1 und fährt da vorne mit", sagt Berger, "sondern das braucht seine Zeit, und die muss man den Jungs auch geben."
Zu früher Wechsel in ein Topteam ist "gefährlich" laut Berger
Für einen Rennfahrer sei es zudem "ganz, ganz gefährlich", zu früh in der Karriere zu viel zu wollen. "Ich glaube auch nicht, dass Mick denkt, wie kann ich jetzt zu Ferrari gehen? Nein, jetzt muss man bei Haas performen, jetzt muss man seinen Teamkollegen schlagen", meint Berger. Nachsatz: "Dann kommt man automatisch wieder in die nächste Stufe." Und eines Tages vielleicht zu Ferrari.
Schumachers Vater Michael Schumacher war 1996 zum Traditionsrennstall aus Maranello gestoßen und hatte in der bisher erfolgreichsten Ferrari-Phase in der Formel 1 ab der Saison 2000 fünf WM-Titel in Folge gewonnen, um Ende 2006 als bis dahin erfolgreichster Formel-1-Fahrer (erstmals) abzutreten.
Bereits davor war Berger für Ferrari gefahren, von 1987 bis 1989 und erneut von 1993 bis 1995. Er erzielte fünf seiner zehn Grand-Prix-Siege in Rot, zuletzt 1994 beim Deutschland-Grand-Prix in Hockenheim. Inzwischen ist Berger als Serienchef der DTM tätig.