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Otmar Szafnauer und die "zwei Päpste": Warum er Aston Martin verlassen hat
Während der Testfahrten in Bahrain verriet neu Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer gegenüber 'Sky UK', dass seine Autorität bei Aston Martin untergraben wurde
(Motorsport-Total.com) - Der neue Alpine-Formel-1-Teamchef Otmar Szafnauer hat deutlich gemacht, dass seine Autorität bei Aston Martin untergraben wurde, und angemerkt, dass ein Formel-1-Team nicht von "zwei Päpsten" geführt werden könne.
Dabei erklärte Szafnauer im Rahmen der Testfahrten in Bahrain gegenüber 'Sky UK', dass seine Arbeit bei Aston Martin unter Eigentümer Lawrence Stroll im kompletten Gegensatz stand, als zuvor unter der Führung Vijay Mallyas.
Stroll, der seinerseits eng in alle Entscheidungen bei Aston Martin eingebunden ist, rekrutierte zudem den ehemaligen McLaren-Teamchef Martin Witmarsh als neuen CEO der Aston Martin Performance Technologies, was Szafnauers Autorität weiter verwässerte.
Szafnauer hat sich unter Mallya wohler gefühlt
Daraufhin verließ Szafnauer Anfang dieses Jahres das Rennteam aus Silverstone und heuerte bei Alpine als neuer Teamchef an, die sich zuvor von Marcin Budkowski trennten. "Wie mir ein Freund gesagt hat, hat die katholische Kirche nur einen Papst", so Szafnauer während der Übertragung der Testfahrten.
Der Alpine-Teamchef schießt gegen seinen ehemaligen Vorgesetzten Stroll: "Es ist einfach nicht richtig zwei Päpste zu haben, weshalb ich denke, dass es an der Zeit war Aston Martin dem einen Papst zu überlassen." Unter dem vorherigen Eigentümer Mallya scheint sich Szafnauer zweifelsohne wohler gefühlt zu haben.
"Jeder hat einen Boss, das ist auch nicht das Problem, aber den Chef, den ich vorher hatte, hat überhaupt kein Mikromanagement betrieben und die Aufgaben mir überlassen." Ein Beispiel seines Autoritätsverlustes ist die Verpflichtung von Sebastian Vettel für die Saison 2021, die vor allem von Stroll vorangetrieben wurde. Szafnauer hätte allerdings gern mit Sergio Perez weitergemacht.
Szafnauer bei Alpine vorerst in der Beobachterposition
Insbesondere die Arbeit in der Fabrik bei Aston Martin war für Szafnauer ein Dorn im Auge. "Vijay [Mallya] kam vier Tage im ganzen Jahr in die Fabrik, sonst sah ich ihn an der Rennstrecke. 98 Prozent der Arbeit wird aber in der Fabrik erledigt. Das was auf der Strecke passiert ist nur der Höhepunkt dieser Arbeit. Es war einfach eine andere Art zu arbeiten [unter Mallya]."
Bei Alpine wird Szafnauer zunächst die Rolle des Beobachters einnehmen. Er werde zunächst keine Änderungen vornehmen, da für ihn im Vordergrund steht, zu lernen, wie das Team funktioniert. "Das erste, was ich tun muss, ist lernen", sagt er. "Lernen, wie sich Enstone [von Aston Martin] unterscheidet, die Namen aller Leute und die DNA des Teams."
Dabei zieht er Parallelen zu seinem Beginn bei Force India vor über einem Jahrzehnt. "Als ich zu Force India kam, wurde ich gefragt, was ich ändern werde, denn zu dem Zeitpunkt war Force India Letzter. Du kannst aber nicht einfach etwas verändern nur um etwas verändert zu haben, denn es gibt auch viel Gutes." Daher komme es zuerst darauf an, das Team zu verstehen.
Szafnauer: "Habe großen Respekt vor Fernando"
Mit Esteban Ocon wird der Alpine-Teamchef mit einem ehemaligen Weggefährten zusammenarbeiten, da Ocon bereits 2017 und 2018 unter Szafnauer bei Force India fuhr. Vor dem zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso zeigt Szafnauer keine Scheu, da er bereits bei Aston Martin mit dem viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel zusammengearbeitet hat.
"Fernando hat eine ähnliche Arbeitsmoral wie Sebastian. Sie wollen beide auf dem höchsten Level kämpfen, lassen nichts unversucht und wollen jedes bisschen Performance, das sie kriegen können."
"Fernando wird einfach sein, weil ich derselbe bin. Ich möchte genau das Gleiche wie er. Es kommt nur darauf an, wie du mit anderen umgehst, um das Beste aus ihnen herauszuholen. Das ist der Schlüssel." Trotzdem habe er "großen Respekt" vor dem Spanier, da er ihn bereits aus Vertragsgesprächen um das Cockpit neben Lance Stroll bei Aston Martin kenne.