Saudi-Arabien-Promoter suchen Dialog mit Fahrern über Menschenrechtslage
Das neue Formel-1-Austragungsland Saudi-Arabien hofft, mit Dialogen die Kritik an der Menschenrechtslage im Land entkräften zu können
(Motorsport-Total.com) - Die Veranstalter des Formel-1-Rennens in Saudi-Arabien wollen im Zuge der internationalen Kritik an dem Land bezüglich der Menschenrechtslage mit allen Fahrern persönlich über die Thematik sprechen. Zudem wurden die Piloten ermutigt, sich vor Ort ihr eigenes Bild von der Situation zu machen.
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Prinz Khalid Bin Sultan Al Faisal (l.) im Gespräch mit FIA-Präsident Jean Todt Zoom Download
"Ich habe mich bereits in Silverstone mit ein paar Fahrern getroffen", sagt Prinz Khalid Bin Sultan Al Faisal, Präsident des Automobil- und Motorradverbandes von Saudi-Arabien. "Ich werde ihre Namen nicht nenne, aber Lewis Hamilton war keiner von ihnen. Ich habe mir ihre Sorgen angehört und offen mit ihnen darüber gesprochen", sagt er. Er hoffe, mit noch mehr Fahrern darüber reden zu können.
Saudi-Arabien steht aufgrund von Vorwürfen schwerer Menschenrechtsverstöße in der Kritik. Laut der Organisation Amnesty International benutze das Land Sportveranstaltungen wie die Formel 1 oder die Rallye Dakar für sogenanntes "sportswashing", also das Reinwaschen über den Sport.
AL Faisal ermuntert zu Besuch in Saudi-Arabien
Hamilton, der über seinen Bekanntheitsgrad eine Vorreiterrolle bei der Bekämpfung von Diskriminierung einnehmen will, hatte bereits die Menschenrechtslage in Bahrain kritisiert. Al Faisal verweist jedoch auf die Fortschritte, die Saudi-Arabien inzwischen gemacht habe. Dies habe er auch in den Gesprächen mit den Fahrern deutlich gemacht.
Fotostrecke: Die Veränderungen im Formel-1-Kalender der vergangenen 20 Jahre
2002: 0 Rennen rein, 0 Rennen raus - Bereits im dritten Jahr in Folge gibt es exakt die gleichen 17 Rennen. Damals endet die Saison übrigens bereits Mitte Oktober in Suzuka - zwei Monate früher als in der Saison 2020. Deutschland hat mit Hockenheim und dem Nürburgring auch noch zwei Grands Prix. Fotostrecke
"Ich habe gesagt: 'Ich sage nichts, kommt selbst nach Saudi-Arabien und schaut es euch an. Und wenn ihr vor dem Rennen herkommen wollt, dann könnt ihr kommen und es selbst beurteilen'", so Al Faisal, der dazu aufruft, mit der einheimischen Bevölkerung zu reden oder auch mit Vertretern der Formel E oder der Rallye Dakar, die bereits Events in dem islamischen Land ausgetragen haben.
Man sei sich bewusst, welche Fortschritte man erzielt habe und wohin es gehen soll. Daher habe man keine Probleme, über das Thema zu sprechen, sagt er. Mit der Formel 1 liefen deshalb intensive Gespräche bezüglich gemeinsamer Aktionen, um dem Slogan "We Race As One" der Königsklasse gerecht zu werden.
Zusammenarbeit mit F1 um Ziele zu erreichen
"Die Dinge laufen sehr gut zwischen uns", sagt Al Faisal. "Es ist Teil unserer Strategie, das Land zu öffnen. Wir wollen die Lebensqualität zeigen, den Saudis und allen, die Saudi-Arabien besuchen. Das wird uns dabei helfen, unsere Ziele zu erreichen", meint er.
Der erste Saudi-Arabien-Grand-Prix soll am 5. Dezember über die Bühne gehen, gefahren wird auf einem Stadtkurs in der Millionenstadt Dschidda, der von Hermann Tilke entworfen wurde.