Jost Capito: Williams muss in Monaco was riskieren
Zum Jubiläumsrennen in Monaco setzt Williams auf Risiko, um die ersten Punkte seit über 660 Tagen einzufahren - CEO Jost Capito erklärt, worauf es ankommt
(Motorsport-Total.com) - Mehr als 660 Tage oder 31 Rennen wartet Williams inzwischen auf ein Punkteergebnis. Robert Kubica fuhr beim Großen Preis von Deutschland 2019 mit Rang zehn den bislang letzten Zähler für das Team ein, seither herrscht Ebbe. Zuletzt befand sich das Traditionsteam im Aufwind und klopfte immer wieder an die Tür zu den Top-10, schaffte es aber nicht, hindurchzugehen.
Ausgerechnet vor den Toren des Casinos in Monaco will Williams nun mit Risiko und der Hoffnung auf das notwendige Glück diese schwarze Serie beenden. "Ich habe dem Team gesagt, Monaco ist das Spielerparadies, lasst uns auch mal gamblen. Wenn wir alles machen wie alle anderen auch und man wird 14., 15. oder 18., spielt das überhaupt keine Rolle", sagt CEO Jost Capito im Interview mit 'Sky'.
Die Ergebnisse der ersten beiden Trainings geben wenig Anlass zu Optimismus. George Russell und Nicholas Latifi lagen in beiden Sessions am Donnerstag weit weg von den Top-10, im zweiten Training fehlte beiden mehr als eine halbe Sekunde.
Capito: "In Monaco geht alles"
Doch Capito bleibt zuversichtlich. "In Monaco geht alles", stellt er klar: "Die Strecke ist nicht schlecht für unser Auto, das Auto fühlt sich wohl, die Fahrer fühlen sich wohl, dann kann alles passieren. In Monaco kann alles passieren. Wenn man dann wirklich etwas wagt und wirklich etwas gamblet, dann kann man eine Chance haben, in die Punkte zu fahren."
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Von ungefähr kommen der Wunsch und die Hoffnung auf Punkte gerade an diesem Wochenende nicht. Williams feiert Jubiläum bestreitet in Monaco sein 750. Rennen in der Formel 1. Eine Zahl, die bei Capito, der erst seit Anfang des Jahres in Grove arbeitet, besondere Gefühle weckt.
"Ein Team zu haben, das seit 1977 den gleichen Namen hat und kontinuierlich dabei war, ist zum einen eine tolle Erfahrung und auf der anderen Seite ist es auch eine große Herausforderung und auch eine große Verantwortung", sagt Capito. Diese Verantwortung spüre er auch gegenüber anderen Kollegen und Fahrern.
Williams: Von Zero to Hero?
Der risikofreudige Ansatz sei dabei auch ein von ihm gewähltes Mittel, um das Team aus einer gewissen Lethargie zu erwecken. "Das Erste, was man machen kann, wenn man neu reinkommt, ist, den ganzen Spirit, den Willen, mal wieder nach vorne zu kommen, wirklich reinzubringen und auch mal Risiko einzugehen", erklärt er.
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Der FW01 debütiert im Jahr 1974. Fahrer: Arturo Merzario. Frank Williams (links) sitzt noch nicht im Rollstuhl. Fotostrecke
Welche Überlegungen es für das Monaco-Rennen in dieser Hinsicht gibt, verrät er nicht. Es solle aber nichts Konventionelles sein. "Wenn man einmal nach dem Start in dem Zug ist und nichts passiert, dann bleibt man da. Von daher wollen wir uns etwas überlegen, wo jeder sagen kann, die sind verrückt. Aber wenn es dann funktioniert, dann waren wir halt besonders schlau. Von Zero to Hero oder umgekehrt geht sehr schnell", weiß er.