Perez statt Red-Bull-Junior: Horner sieht darin "erwachsene" Entscheidung
Erfahrener Pilot statt Nachwuchsfahrer: Red-Bull-Teamchef Christian Horner erklärt im Interview die Verpflichtung von Sergio Perez und verrät, was den Ausschlag gab
(Motorsport-Total.com) - Mit Sergio Perez hat Red Bull zum ersten Mal seit 2007 einen Fahrer in seinen Formel-1-Kader befördert, der nicht dem hauseigenen Juniorprogramm entstammt. Damals holte man Mark Webber von Williams. Dass man nach Jahren nun wieder so vorgeht, hält Christian Horner für einen richtigen und erwachsenen Schritt.
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Sergio Perez verstärkt Red Bull mit zehn Jahren Fahrerfahrung in der Formel 1 Zoom Download
"Es war eine ungeheuer schwierige Entscheidung, und eine, bei der wir das Glück hatten, Zeit zu haben, um sie vollständig zu überdenken - eigentlich die ganze Saison über", sagt der Teamchef im Interview mit 'Motorsport-Total.com'. "Und es ist sehr ungewöhnlich, dass ein Fahrer von Sergios Qualität und Fähigkeiten auf dem Markt ist."
Dem Mexikaner drohte eine Formel-1-Auszeit, nachdem er seinen Platz bei Racing Point an Sebastian Vettel verloren hatte. Doch nach Saisonende sicherte sich Red Bull die Dienste des erfahrenen Piloten und degradierte Alexander Albon, der 2020 zu stark hinter den Leistungen von Max Verstappen zurückgeblieben war, zum Ersatzmann.
Horner: Wichtig, aus dem "Schema auszubrechen"
"Wir hatten einfach das Gefühl, dass es besser wäre, einen erfahreneren Fahrer an die Seite von Max zu stellen, wenn wir in das Jahr 2021 gehen", erklärt Horner rückblickend. "Ich denke, es war eine erwachsene Sichtweise, die wir eingenommen haben, aus unserem Schema auszubrechen. Und um Sergio eine Chance zu geben."
Zumal er im vergangenen Jahr "so gut gefahren" sei, fügt der Red-Bull-Teamchef hinzu. "Besonders im letzten Drittel der Saison." Tatsächlich zeigte Perez 2020 seine bisher erfolgreichste Formel-1-Saison. Beim vorletzten Rennen in Bahrain fuhr er seinen ersten Sieg ein, die Weltmeisterschaft beendete er auf einem starken vierten Rang.
Fotostrecke: Red-Bull-Junioren in der Formel 1
Christian Klien (2004-2010): Mit Unterstützung von Red Bull debütiert der Österreicher 2004 bei Jaguar in der Formel 1. Nach der Übernahme des Rennstalls durch den Engergy-Drink-Hersteller fährt Klien auch 2005 und 2006 bei den meisten Grands Prix für das nun Red-Bull-Racing genannte Team an der Seite von David Coulthard. Ende 2006 scheidet Klien nach Streitigkeiten über einen Wechsel in die ChampCar-Serie aus dem Red-Bull-Kader aus. Später ist der Österreicher Testfahrer für Honda und BMW-Sauber und fährt 2010 drei Rennen für HRT. Fotostrecke
Auf die Frage, was die Verpflichtung von Perez für Red Bull bedeutet, erklärt Horner: "Er hat zehn Jahre wertvoller Formel-1-Erfahrung." Der Mexikaner sei in der Lage, den Pirelli-Reifen optimal zu nutzen. Und die Ergebnisse, "die er in Autos erzielt hat, die bis zum Vorjahr alles andere als konkurrenzfähig waren", sprächen für sich.
Red-Bull-Teamchef kennt Sergio Perez von früher
"Ich kenne Sergio schon lange", fährt Horner fort. "Er ist vor Jahren für mein Team in der GP2 gefahren (Arden International, 2009; Anm. d. R.). Ich habe seine Karriere immer mit Interesse verfolgt. Es war eine Sache der Umstände, die sich als Chance darstellten, und es machte Sinn, dass Sergio dieses Jahr den Platz neben Max einnimmt."
Das vollständige Interview mit Christian Horner ist in der aktuellen Ausgabe des 'Autosport'-Magazins enthalten, das im Handel und online erhältlich ist.