Ralf Schumacher: Bottas muss froh sein, dass er einen Vertrag hat!
Ralf Schumacher und Timo Glock gehen mit Valtteri Bottas hart ins Gericht und glauben, dass ihn die Leistung gegen George Russell gebrochen haben könnte
(Motorsport-Total.com) - "Für ihn ist das schon ein schwerer Schlag", sagt Ralf Schumacher über Valtteri Bottas. Der Finne konnte zwar im Qualifying und im Rennen von Sachir vor seinem Teamkollegen George Russell landen, doch die Experten sind sich einig: Wenn einer an diesem Wochenende zu den Verlierern gezählt werden kann, dann Bottas.
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Valtteri Bottas musste in Sachir die nächste Enttäuschung schlucken Zoom Download
Auch ohne Lewis Hamilton an seiner Seite musste der Finne mitansehen, wie sein neuer Stallgefährte aus dem Stand um den Rennsieg fährt und diesen unter normalen Umständen auch eingefahren hätte. "Das war gestern noch einmal ein Thema, das ihn eventuell sogar gebrochen hat", mutmaßt Timo Glock, der im kommenden Jahr neuer Experte bei 'Sky' sein wird.
In einer vom PayTV-Sender veranstalteten virtuellen Medien-Talkrunde gehen Schumacher und Glock nach dem Rennen von Bahrain hart mit Bottas ins Gericht: "Er muss froh sein, dass er einen Vertrag hat", sagt Schumacher mit Hinblick auf 2021, wo der Finne bislang als einziger Pilot feststeht.
"Er schaut ein bisschen frustriert aus"
Doch der Deutsche lässt sich dabei noch eine Hintertür offen: "Wer weiß? Die Formel 1 ist ja dynamisch. Vertrag bedeutet auch nicht gleichzeitig, dass man den Sitz so sicher hat", sagt er. "Vielleicht gibt es da auch noch eine große Überraschung."
Mit dem Bottas von Saisonbeginn habe der aktuelle Bottas für ihn jedenfalls nicht mehr viel zu tun: "Er schaut ein bisschen frustriert aus", findet der Ex-Pilot. "Er ist nicht mehr so, wie er war, nicht mehr so aggressiv."
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Das könnte einerseits mit der deutlichen WM-Niederlage gegen Hamilton zu tun haben, allerdings auch mit den zuletzt äußerst enttäuschenden Ergebnissen. Gerade einmal acht Punkte konnte er in den vergangenen drei Rennen sammeln - für zweimal Platz acht in Bahrain. Das Rennen in der Türkei davor war für Schumacher "eine absolute Klatsche".
"Er ist überrundet worden vom Teamkollegen - noch schlimmer kann es ja gar nicht sein", urteilt er. "Und das auch noch ohne irgendeinen Grund. Und auch das darauffolgende Rennen war nicht gut genug von ihm. Von demher, da muss er schon Gas geben."
"Irgendwann tut es innerlich sehr weh"
Ob er es in seiner Formel-1-Karriere noch einmal hinbekommen kann, ist eine andere Frage. Timo Glock sieht Bottas in einer "schwierigen Situation", der er sich aber in jedem Jahr wieder stellt. Häufig hört man, dass er gestärkt aus der Pause kommt, noch motivierter sei und Bottas 2.0, 3.0 oder 271.5 sei. Am Ende kommt aber dennoch die teaminterne Niederlage heraus.
"Es tut natürlich innerlich irgendwann sehr weh, wenn du merkst: Ich kann machen, was ich will. Ich kann mich noch drei Monate länger in Finnland im Wald einsperren und kriege es trotzdem nicht hin, dass ich den Lewis Hamilton knacke", sagt Glock.
In Bahrain fuhr ihm nun sogar Neuling Russell davon. Zwar betonte Bottas vor dem Event, dass er keinen Druck habe, das sieht Glock jedoch anders. Denn schon im Training habe der Finne alles versucht, um die Zeit seines Teamkollegen zu schlagen, wie die zahlreichen Track-Limit-Verstöße bezeugen. "Das zeigt, wie groß der Druck auch war, den er hatte."
Im Qualifying konnte Bottas am Samstag zurückschlagen, am Sonntag lief es jedoch nicht mehr rund. Erneut erwischte Bottas einen schlechten Start und sah danach keinen Stich. "Das im Kopf zu verarbeiten, ist für Valtteri schwierig. Das wird auch an ihm nagen", glaubt Glock.