• 16. Oktober 2020 · 09:23 Uhr

Hinter Renault zurückgefallen: Wie wichtig das McLaren-Update ist

McLaren-Teamchef Andreas Seidl erklärt, warum sein Rennstall auf das große Aero-Update angewiesen ist, um in der Formel-1-Saison 2020 nicht zurückzufallen

(Motorsport-Total.com) - So hatte sich McLaren den Eifel-Grand-Prix auf dem Nürburgring nicht vorgestellt. Denn eigentlich hatte der Rennstall um Teamchef Andreas Seidl geplant gehabt, seinem großen Aero-Update im Freitagstraining den letzten Feinschliff zu verpassen. Doch weil beide Trainings komplett ausfielen, blieb diese Set-up-Arbeit aus. Und McLaren steht jetzt unter Zugzwang.

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McLaren in der Verfolgerrolle: Renault holt derzeit deutlich mehr Punkte Zoom Download

Daraus macht Seidl keinen Hehl. Er sagt: "Wir glauben fest an das neue Konzept mit der anderen Nase. Es ist aber halt eine ziemlich deutliche Änderung für das Aerokonzept. Deshalb war von Anfang an klar, dass wir Zeit brauchen würden, um das volle Potenzial des Pakets zu entfalten."

Weil McLaren diese Zeit am Nürburgring nicht erhalten habe, sei es dem Team nicht gelungen, "den nächsten Schritt" mit dem Update-Paket zu machen, das in Teilen bereits beim Russland-Grand-Prix in Sotschi am Auto war. "Wir brauchen aber diesen Schritt", betont Seidl, "um es mit Renault und Racing Point aufnehmen zu können."

Wie Renault das Mittelfeld aufmischt

Denn während Racing Point schon die ganze Zeit mit einem "guten Rennwagen" operiere, sei Renault speziell seit dem Belgien-Grand-Prix in Spa stark unterwegs. Seidl: "Renault hat Fortschritte am Auto gemacht, und uns ist dieser Schritt bisher noch nicht gelungen. Und der Renault funktioniert inzwischen offenbar auf allen Streckentypen. Ich halte das für einen Trend."


Fotostrecke: Formel-1-Technik: Detailfotos beim Eifel-Grand-Prix 2020 am Nürburgring

Der aktuelle Zwischenstand in der Formel-1-Konstrukteurswertung bestätigt diesen Eindruck: McLaren hat seit Spa insgesamt 54 Punkte erzielt, Racing Point aber kommt auf 57 Zähler und Renault sogar auf 78. Und jetzt liegen diese drei Teams innerhalb von nur sechs Punkten auf den Rängen drei bis fünf.

"Deshalb ist es wichtig für uns, nun ebenfalls diesen Schritt zu vollziehen, in den nächsten Rennen", sagt Seidl. Er schätzt das aktuelle McLaren-Defizit gegenüber Renault auf "definitiv ein bis zwei Zehntelsekunden" ein. Diese gelte es mit dem kompletten Update wettzumachen.

Seidl verteidigt McLaren-Strategie bei Update

Und Seidl verteidigt McLarens Strategie, die Neuerungen nicht auf einmal, sondern häppchenweise einzusetzen: "Das musst du schrittweise machen, um dich nicht zu verrennen." Deshalb habe seine Mannschaft zunächst nur die neue Frontpartie verwendet, um später die weiteren Komponenten des Updates nachzurüsten.

Dieser zweite Schritt werde nun beim Portugal-Grand-Prix in Portimao nachgeholt. "Dort führen wir die neuen Teile nach und nach ein, um die Unterschiede zu verstehen und einen Vergleich zur alten Version herzustellen", sagt Seidl. "Dafür brauchen wir einfach noch etwas mehr Zeit, um das passende Set-up zu finden."

Am Nürburgring sei das "vergrößerte Potenzial" des McLaren MCL35 bereits teilweise erkennbar gewesen, aber aufgrund der begrenzten Trainingszeit habe man es dort nicht zur Entfaltung bringen können. "Die verbesserte Kurvenleistung haben wir noch nicht gesehen", meint Seidl. "Daran arbeiten wir jetzt."

Nicht nur 2020 ist eine Baustelle bei McLaren

Gleichzeitig gelte es sicherzustellen, keine Punkte liegenzulassen. Denn im Gegensatz zur direkten Konkurrenz ist McLaren in den jüngsten drei Rennen immer nur mit einem Auto in die Top 10 gefahren. Alleine Carlos Sainz kam zuletzt auf zwei Ausfälle in drei Grands Prix und Lando Norris punktete zwei Mal ebenfalls nicht.

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Vergleichsbild: Die alte und die neue McLaren-Frontpartie im Einsatz Zoom Download

Und bei all diesen kurzfristigen Baustellen dürfe das mittelfristige "Bauprojekt" bei McLaren nicht außer Augen gelassen werden, erklärt Seidl. Denn 2021 will sein Team mit Mercedes- statt Renault-Motoren erneut Fortschritte machen.

Ob es dann gleich zu Siegen reicht? Teamchef Seidl mahnt zur Vorsicht: "Wir müssen realistisch sein. Das Wichtigste ist in meinen Augen, dass wir uns als Team weiterentwickeln. Das bedeutet auch, den nächsten Schritt mit dem Auto zu machen. Denn das ist der einzige Weg, um in der Zukunft der Formel 1 wieder nach vorne zu gelangen."

Zuversicht, auch für 2021

"Einen Sprung nach vorne, dass wir auf einmal die die Mercedes-Fahrzeuge angreifen könnten, den wird es aber nicht geben."

Dennoch: Es gäbe viel Anlass zur Zuversicht bei McLaren. "Wenn ich sehe, was zuhause im Werk passiert, was James [Key] bei der Entwicklung treibt, dann halte ich das für ermutigend", sagt Seidl. "Auch die Integration des Mercedes-Antriebs für unser nächstjähriges Auto kommt gut voran."

"Wir haben im Vergleich zum vergangenen Jahr schon gute Fortschritte gemacht und sind nun in einer Position, in der wir mit beiden Autos in Q3 fahren. Wir wollen aber nicht stillstehen, sondern den nächsten Schritt machen. Und hoffentlich gelingt uns dieser nächste Schritt in Portimao."

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