Michael Masi: Fahrerbriefings sollen weiterhin geheim bleiben
2017 experimentierte die Formel 1 mit Video-Veröffentlichungen aus den Fahrerbriefings, doch FIA-Rennleiter Michael Masi ist kein Fan eines Comebacks
(Motorsport-Total.com) - FIA-Rennleiter Michael Masi ist kein Fan von der Idee, die Fahrerbriefings der Formel 1 wieder als Videos öffentlich zugänglich zu machen: "Für mich ist das Fahrerbriefing eine Diskussion hinter geschlossenen Türen. Die Fahrer sollen ein Forum haben, sich in vertrautem Umfeld an mich zu wenden. Ohne abgeurteilt zu werden", sagt er in einem Interview mit 'Motorsport-Total.com'.
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Michael Masi ist seit März 2019 offizieller FIA-Rennleiter in der Formel 1 Zoom Download
Im Bemühen, die Formel 1 für die Fans zugänglicher zu machen, wurde 2017 der Pilotversuch unternommen, bei den Fahrerbriefings am Freitagabend zu filmen und die Videos anschließend zu veröffentlichen. Das ermöglichte einen zuvor nie dagewesenen Einblick hinter die Kulissen der Formel 1.
Bei einigen Fahrern kam der Versuch aber nicht gut an. Sie hatten das Gefühl, nicht mehr frei von der Leber diskutieren zu können, wenn die Weltöffentlichkeit zuschaut. Eine Sichtweise, die Masi nachvollziehen kann: "Wenn die Öffentlichkeit an solchen Diskussionen teilhaben kann, werden Dinge möglicherweise falsch verstanden."
Er stimmt zu, dass Fahrerbriefings "ein bisschen wie ein Umkleideraum" in anderen Sportarten "ein verborgenes Heiligtum" bleiben müssen - ein vertrautes Umfeld, in dem kein Fahrer Angst haben muss, dass ihm das Gesagte hinterher auf den Kopf fallen kann.
Die Entscheidung, die Fahrerbriefings nicht mehr auszustrahlen, sei "vor meiner Zeit gefallen", sagt Masi. Diese rückgängig zu machen, hat er a) nicht vor - und b): "Das ist keine Entscheidung, die der Rechteinhaber und ich über Nacht treffen können. Es gibt da viele Beteiligte."
Übrigens: Dass die Herren Formel-1-Superstars im Handling schwieriger sind als die weniger berühmten Rennfahrer anderer Klassen, hält Masi für ein Vorurteil. Er sagt: "Das glauben viele, es entspricht aber nicht der Realität. Das sind alles Profisportler. Genau wie in anderen Rennserien auch. Die Zusammenarbeit mit ihnen macht mir richtig Spaß."
Das komplette Interview mit FIA-Rennleiter Michael Masi gibt's hier nachzulesen!