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"So viel Opportunismus": Toto Wolff stichelt gegen Formel-1-Konkurrenz
Warum Mercedes-Sportchef Toto Wolff in der Corona-Zwangspause der Formel 1 eine ganz neue Facette der Rennserie kennengelernt hat
(Motorsport-Total.com) - Frank Williams hat einmal gesagt: Die Formel 1 ist alle zwei Wochen für zwei Stunden ein Sport, aber dazwischen ein knallhartes Geschäft. Das würde Mercedes-Sportchef Toto Wolff nach der Coronavirus-Zwangspause der Rennserie wahrscheinlich unterschreiben. In einem Interview mit 'ESPN' jedenfalls zeigte er sich betont kritisch.
Ihm sei in den vergangenen Wochen einiges bewusst geworden, so Wolff. "Ich bin schon seit 2009 in der Formel 1, habe aber noch nie so viel Opportunismus und Manipulation erlebt."
Er selbst und Mercedes hatten sich während der Werksschließungen der Formel 1 medial bewusst zurückgehalten, die Konkurrenz hingegen habe die Chance genutzt, um interne Diskussionen zugunsten der eigenen Interessen an die Öffentlichkeit zu kehren.
Wenn der Sport in den Hintergrund rückt
Das sei einer der "Aspekte dieses Sports, die ich hinterfrage", meint Wolff. Er erklärt: "Manchmal geriet der Sport nämlich in den Hintergrund und war nicht mehr die Hauptsache."
Er habe in der Coronakrise "vieles über diverse Personen" gelernt, Namen nennt er aber nicht. Außerdem sagt Wolff: "Natürlich weiß ich, dass die Formel 1 eine hochpolitische Umgebung ist, in der jeder auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist."
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Ferrari sorgte in Sotschi 2019 für heftige Diskussionen, als man Sebastian Vettel anwies, Charles Leclerc die Führung zu überlassen. Der Deutsche widersetzte sich, und Ferrari drehte die Positionen später an der Box. In der Geschichte der Formel 1 nicht das erste Mal, dass eine Stallregie für Schlagzeilen sorgte ... Fotostrecke
"Ich würde aber sagen: Die vergangenen sechs Monate waren in meiner Formel-1-Zeit die Monate, die am meisten politisch aufgeladen waren."
Wolff sehnt Rennbetrieb herbei
Deshalb habe er die regelmäßigen Treffen der Formel-1-Arbeitsgruppen, an denen Teamvertreter beteiligt sind, überhaupt nicht vermisst. "In gewisser Weise", so sagt er, "war es gut, weil man nicht mit bestimmten Personen interagieren musste."
So oder so: Ein Ende sei in Sicht und das Verhalten der Formel-1-Konkurrenz "unterm Strich irrelevant", meint Wolff weiter.
"Wir lieben die Formel 1, weil es irgendwann auf die Leistung ankommt. When the flag drops, the bullshit stops. Und schon in Kürze ist es vorbei mit dem Bullshit und all diese Interviews, und Meinungen werden irrelevant."
Die Formel 1 plant für den 5. Juli 2020 mit dem Auftakt in die Saison 2020. Schauplatz soll der Red-Bull-Ring in Österreich sein.