Offiziell: Großer Preis von Frankreich in Le Castellet abgesagt
Das Formel-1-Rennen in Le Castellet kann nicht wie geplant Ende Juni stattfinden - Silverstone erteilt Absage an Rennen vor Zuschauerkulisse
(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Frankreich kann 2020 nicht stattfinden. Das wurde am Montag (27. April) offiziell bekanntgegeben. Das Rennen war ursprünglich für den 28. Juni 2020 geplant. Doch bereits vor einiger Zeit hatte die französische Regierung erklärt, dass es im Land wegen der Coronakrise bis mindestens Mitte Juli keine Veranstaltungen mit großem Publikum mehr geben werde.
Das war quasi das politische Todesurteil für den Grand Prix, der nun auch offiziell abgesagt wurde. "Angesichts der Entwicklung der Situation rund um COVID-19 nimmt der Frankreich-Grand-Prix Notiz von den Entscheidungen des Staates Frankreich, wodurch es unmöglich ist, den Event auszutragen", teilt Grand-Prix-Direktor Eric Boullier mit.
Einen Ersatztermin noch in diesem Jahr wird es nicht geben: "Der Fokus des Grand Prix liegt bereits auf dem Sommer 2021, um unseren Zuschauern einen noch innovativeren Event im Herzen der südlichen Region zu bieten", so Boullier weiter.
Bereits zuvor stand fest, dass der Auftakt in die Saison 2020 der späteste in der Geschichte der Königsklasse werden würde. Nach der Frankreich-Absage bildet der Große Preis von Österreich in Spielberg (5. Juli) nun auch offiziell den neuen Auftakt.
Bereits seit einiger Zeit galt Spielberg inoffiziell als aussichtsreichster Kandidat auf den Saisonauftakt. Dort gibt man sich aktuell zuversichtlich, dass das Rennen auch wirklich stattfinden kann. Österreichs Sportminister Werner Kogler erklärte zuletzt in einer Pressekonferenz im 'ORF', dass ein Rennen im Juli möglich sei, sofern die dann geltenden Coronavirus-Auflagen eingehalten werden.
Eine neue Nachricht gibt es auch bezüglich eines möglichen Rennens in Silverstone: Dort kann der Grand Prix nach aktuellem Stand über die Bühne gehen, wird aber in diesem Fall definitiv ohne Fans ausgetragen werden. Streckenchef Stuart Pringle hat sich heute Morgen diesbezüglich in einem Brief an die Fans gewandt.
"Ich bin extrem enttäuscht, euch mitteilen zu müssen, dass wir nicht in der Lage sind, den Großen Preis von Großbritannien in diesem Jahr vor Fans in Silverstone abhalten zu können", schreibt er. Man habe sich die Option so lange wie möglich offen gehalten, musste aber aufgrund der Lage zu dem Schluss kommen, "dass ein Grand Prix unter normalen Umständen nicht möglich ist".
Man arbeite jedoch derzeit daran, den Event als Geisterrennen ohne Zuschauer austragen zu können, weil man die Formel 1 in ihrem Bestreben, schnellstmöglich wieder Rennen abzuhalten, unterstützen möchte.
Der Große Preis von Frankreich ist bereits das zehnte Formel-1-Rennen, das in diesem Jahr abgesagt beziehungsweise verschoben werden musste. Von den ursprünglich 22 Rennen sind aktuell nur noch zwölf übrig. Sportchef Ross Brawn erklärte zuletzt allerdings, dass man so viele Rennen wie möglich nachholen wolle. Er hofft, dass es noch eine Saison 2020 mit bis zu 19 WM-Läufen geben wird.
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Formel-1-Boss Chase Carey hat nach der Absage von Frankreich den weiteren Fahrplan herausgegeben: "Wir fassen einen Start in Europa im Juli, August und Anfang September ins Auge", sagt er und gibt sich betont zuversichtlich, dass man noch im Sommer mit dem Plan starten kann.
Im September, Oktober und November will man in Eurasien, Asien und Amerika fahren, bevor die Saison im Dezember in der Golfregion endet - und zwar mit dem Bahrain-Grand-Prix vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi. Laut Carey sollen so noch 15 bis 18 Rennen über die Bühne gehen. "Wir werden so bald wie möglich eine finalisierte Version des Kalenders veröffentlichen."