• 16. August 2019 · 08:58 Uhr

Vor einem Jahr: Deswegen wechselte Ricciardo von Red Bull zu Renault

Vorbehalte gegen Honda, Verlust des Renningenieurs und mehr - Daniel Ricciardo erklärt, warum er sich vor einem Jahr dazu entschieden hat, Red Bull zu verlassen

(Motorsport-Total.com) - Es ist ziemlich genau ein Jahr her, dass sich Daniel Ricciardo für einen Wechsel von Red Bull zu Renault entschieden hat. Nach dem Großen Preis von Ungarn 2018 traf der Australier seine Entscheidung. Zwölf Monate später erinnert sich der 30-Jährige an die Situation damals zurück und beschreibt, wie der Wechsel abgelaufen ist. "Red Bull wollte einen langfristigen Vertrag, ich eher einen kürzeren", verrät Ricciardo.

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Daniel Ricciardo entschied sich nach vielen Jahren dazu, Red Bull zu verlassen Zoom Download

"Weil ich Vorbehalte hatte, was den Honda-Motor angeht. Es ging mit Red Bull nicht mehr nur um Ja oder Nein, sondern da wurde auch noch verhandelt", erklärt er und ergänzt: "Es gab Phasen, da habe ich mich um einen Einjahresvertrag mit Red Bull bemüht. Aber ein Einjahresvertrag klingt irgendwie nicht so smart. Letztendlich wären es auf beiden Seiten Zweijahresverträge gewesen."

Red Bull war bekanntlich nicht das einzige Team, mit dem Ricciardo in diesem Tagen verhandelte. Neben den Bullen sprach er auch mit Renault und McLaren. "Das waren die drei Möglichkeiten, die wirklich ernsthaft waren", erinnert er sich und erklärt: "Ab Ungarn waren es nur noch Renault und Red Bull. Das waren die letzten zwei Teams." Und bei den Bullen ging man davon aus, dass Ricciardo seinen Vertrag verlängern würde.

"In Ungarn hat er sowohl Herrn Mateschitz als auch mir gegenüber gesagt: 'Ja, passt alles.' Am Dienstag beim Test [nach dem GP] wollte er unterschreiben", verriet Helmut Marko bereits vor einiger Zeit bei 'ServusTV'. Doch Ricciardos Pläne änderten sich. "Ich war nach dem Rennen [in Ungarn] ziemlich müde. Ich hatte ein, zwei Drinks beim Abendessen. Danach musste ich ein paar Sachen regeln", erinnert er sich.

Entscheidung im Flugzeug getroffen

"Ich habe es nicht übertrieben, aber ich habe mir ein paar Drinks gegönnt und versucht, ein bisschen Abstand zu gewinnen", so der Australier, der das Rennen damals als Vierter beendet hatte. "Ich habe am Dienstag noch getestet und bin dann nach Amerika geflogen. Ich habe mich im Flieger entschieden. Und als ich landete, wusste ich, was ich tun werde: Gelb und Schwarz", verrät er.

Am Donnerstag teilte er Marko und Red Bull seine Entscheidung mit. "Ich kann nur mutmaßen, dass er vielleicht nicht so an das Honda-Projekt glaubt, und dass Renault ihm einen sehr hohen Betrag geboten hat", grübelte der Österreicher damals. "Ich kann natürlich keine Zahlen nennen. Das Red-Bull-Angebot war okay. Das hat für mich nicht den Ausschlag gegeben", wehrt sich Ricciardo zumindest gegen die zweite These.

Der Honda-Motor sei hingegen in der Tat ein Punkt gewesen, mit dem er sich nicht richtig anfreunden konnte. "Und da gab es noch einige solche Dinge", deutet Ricciardo an. Unter anderem stand damals bereits fest, dass er seinen Renningenieur Simon Rennie verlieren würde. "Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu ihm. Damit gingen einige Fragezeichen einher", verrät er.

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"Ich fühlte mich sehr wohl mit ihn. Ich weiß nicht, ob ich mich anders entschieden hätte, wenn er mein Renningenieur geblieben wäre. Aber ja, es war eine meiner Überlegungen - neben ein paar anderen", so Ricciardo. Angst davor, hinter Max Verstappen nur die Nummer zwei bei den Bullen zu sein, habe hingegen nicht dazu gehört. "Nicht so sehr, wie die Leute glauben", stellt er klar.


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"Darüber wurde mehr geredet, als ich das wirklich wahrgenommen habe. Ich erinnere mich nicht dran, dass er mal einen neuen Unterboden bekommen hätte und ich nicht. Das Team war ziemlich gut im Entwickeln, wir hatten meistens neue Teile für uns beide. Das war's nicht", so Ricciardo, dessen Angst vor Honda letztendlich unberechtigt war. Verstappen konnte in diesem Jahr bereits zwei Rennen gewinnen.

Auch Ricciardo selbst attestiert seinem Ex-Team 2019 einen guten Job. Im Hinblick auf die Ergebnisse und die WM erklärt er: "Ich wäre lieber da, wo [Max] heute ist. Aber gleichzeitig bereue ich nach zwölf Monaten noch immer nichts." Ricciardo hat stets betont, dass der Wechsel zu Renault für ihn die richtige Entscheidung gewesen sein. Sportlich war es bislang allerdings ein klarer Rückschritt.

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