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Renault gegen neue Deadline: Blockieren Teams die neue Regeln?
Renault-Teamchef Cyril Abiteboul zeigt sich reserviert, was die Verschiebung der Deadline für 2021 angeht, will aber unter einer Bedingung dafür stimmen
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Teams haben sich am Wochenende in Kanada darauf geeinigt, die Deadline für das neue Reglement für 2021 von Juni in den Oktober zu verschieben. Damit der FIA-Weltrat der Verschiebung zustimmt, braucht es jedoch Einstimmigkeit - und ein Team begegnet dieser Zurückstellung mehr als reserviert: Renault.
Teamchef Cyril Abiteboul ist gegen eine neue Deadline, weil er dann fürchtet, dass einige Konkurrenten mehr Zeit bekommen, um die geplanten Veränderungen zu blockieren. "Eine Reihe von Teams hätten diese Veränderungen lieber nicht, und wir geben dem System einfach mehr Zeit um Gründe zu finden, warum diese Veränderungen nicht kommen sollten", sagt er nach einem Meeting zwischen den Teambossen, Liberty Media und der FIA am vergangenen Samstag.
Bei Renault herrscht die Meinung, dass die neuen Regeln zum Wohle des Sportes unbedingt kommen müssen. Die Franzosen hätten diese auch lieber früher als später, weil man sich im Hinblick auf 2021 einen Vorteil gegenüber den aktuellen Topteams erarbeiten möchte, die ihre Ressourcen in den WM-Kampf 2020 stecken müssen. Daher war man auch gegen ein angedachtes Entwicklungs-Embargo - eine veränderte Deadline kommt dem aber ziemlich nahe.
Abiteboul schließt aber nicht aus, dass sich Renault den anderen Teams anschließen und der Verschiebung zustimmen wird. "Es muss auf jeden Fall noch etwas getan werden", sagt er. "Es gibt noch ein paar Schwierigkeiten, alle gesteckten Ziele zu erreichen, weil einige auch gegensätzlich sind - eine bessere Show und ein schlechteres Leistungsgewicht etwa."
Das werde sich aus Gründen der Physik aber ohnehin nicht ändern, egal ob es nun Juni oder Oktober ist. "Ich bin nicht sicher, dass wir bis Oktober noch mehr erreichen können", sieht Abiteboul keinen Sinn in der Verschiebung.
Er vergleicht die Formel 1 mit einem schlechten Schüler, der seine Hausaufgaben erst einen Tag vor der Abgabe hinwurschtelt. "Ich mache mir einfach Sorgen, dass wir am Ende in der gleichen Situation rauskommen und die gleichen Gespräche Mitte Oktober haben."
Fotostrecke: Die zehn denkwürdigsten F1-Regeländerungen
#10: Fahren dürfen nur die Hinterbänkler - Sie ist der große Trumpf der Williams-Mannschaft. Doch nicht nur deshalb will die FIA der aktiven Radaufhängung beim Kanada-Grand-Prix 1993 einen Riegel vorschieben. Die fortschrittliche, aber unglaublich kostenintensive Technik wird von den Kommissaren bei der technische Abnahme als Fahrhilfe eingestuft und bei allen Teams für nicht-regelkonform befunden worden. Gleiches gilt für die Autos, die auf eine Traktionskontrolle setzten. Hintergrund: Die Systeme beeinflussen hydraulisch die Aerodynamik respektive entziehen dem Piloten teilweise die Kontrolle über den Vortrieb. Es entsteht die Drohkulisse, dass die Scuderia-Italia-Hinterbänkler Michele Alboreto und Luca Badoer die einzigen Starter in Montreal sind. Das Verbot wird bis Anfang 1994 aufgeschoben, dann aber durchgesetzt. Fotostrecke
Er weiß, dass einige Parten auch nicht für sich selbst handeln, sondern im Sinne des Sportes und dass es Zeit braucht. "Aber mit der richtigen Einstellung und der richtigen Führung von der FIA und der Formel 1 kann das bewerkstelligt werden - ob wir die Entscheidung verschieben oder nicht."
Der Franzose sichert die Zusage von Renault aber unter gewissen Bedingungen zu. Er will die Sicherheit, dass die FIA und die Formel 1 ihre geplanten Veränderungen umsetzen können, ohne dass ein Team die grundlegenden Dinge torpedieren kann. "Dann werden wir konstruktiv sein", kündigt er an. "Ich will keine besonderen Rechte, ich möchte nur, dass niemand die Möglichkeit hat, in dieser Zeit alles zu blockieren."