Red Bull engagiert IndyCar-Fahrer als Junior: Auf den Spuren von Montoya
Das Red-Bull-Juniorteam wächst: Patricio O'Ward ist das jüngste Mitglied der Nachwuchsschmiede - Der IndyCar-Pilot träumt bereits vom WM-Titel
(Motorsport-Total.com) - Das Red-Bull-Juniorteam hat sich die Dienste von IndyCar-Pilot Patricio O'Ward gesichert. Der Mexikaner ist ab sofort Teil des Nachwuchsprogramms. Der 20-Jährige orientiert sich damit in seiner Karriereplanung aus den USA weg hin Richtung Formel 1.
"Alles passiert sehr schnell. Schon bald könnte es eine Formel-1-Chance geben", meint der IndyCar-Aufsteiger gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Das ist etwas ganz Großes, aber ich bin bereit. Ich glaube an meine Fähigkeiten."
O'Ward konnte in seinen erst vier IndyCar-Starts bereits überzeugen. In seinem ersten Antritt beim Saisonfinale 2018 in Sonoma konnte er auf Anhieb in die Top 10 fahren.
"Wir wissen, dass wenn ich die Ergebnisse liefere, ich das Zeug für die Formel 1 habe, um dort anzukommen und erfolgreich zu sein", gibt er sich selbstbewusst. "Die Idee lautet, direkt in die Formel 1 einzusteigen."
Damit wäre er der erste IndyCar-Pilot seit Juan-Pablo Montoya 2001, der direkt aus der US-Serie in die Königsklasse einsteigt. "Natürlich hat jeder Rennfahrer ein Auge auf die Formel 1 geworfen und würde alles geben, um dort Weltmeister zu werden", macht er seine Absichten klar.
Mit der Aufnahme in das Red-Bull-Juniorteam ist er diesem Ziel einen Schritt näher gekommen. "Das Juniorteam, das bereits so vielen Fahrern eine Formel-1-Chance ermöglicht hat, ist fantastisch für mich", schwärmt er.
Er bedankt sich bei Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko und dem Team, das sein Talent erkannt habe. Denn durch seine starken Rookie-Ergebnisse in den USA wurde der Österreicher auf den Mexikaner aufmerksam.
"Alles ist aufgrund seines Interesses passiert. Er hat mich Mitte April angerufen, er wollte mich kennenlernen. Wir haben uns getroffen, er hat mir ein paar Fragen gestellt und wollte mich unter Vertrag nehmen", schildert O'Ward, wie es zu seiner Verpflichtung gekommen ist.
"Das ist eine zu große Chance gewesen, um das auszulassen. Die Türen stehen nun offen", meint er im Hinblick auf die Formel 1. Aktuell bereitet sich der Mexikaner auf das prestigeträchtige Indy 500 vor. Das wird der einzige Oval-Kurs für ihn in diesem Jahr sein, ansonsten bestreitet er zwölf weitere Straßenrennen mit Carlin.
Der Fokus des IndyLights-Champions liegt dabei ganz klar auf der IndyCar-Saison, die er im zweiten Rennen mit einem achten Rang solide gestartet hat. "Mit Carlin habe ich ein großartiges Paket und viel Potenzial." Für einen Einsatz in der Formel 1 verfügt er aktuell allerdings nur über 15 von 40 nötigen Punkten für die Superlizenz.
Fotostrecke: Red-Bull-Junioren in der Formel 1
Christian Klien (2004-2010): Mit Unterstützung von Red Bull debütiert der Österreicher 2004 bei Jaguar in der Formel 1. Nach der Übernahme des Rennstalls durch den Engergy-Drink-Hersteller fährt Klien auch 2005 und 2006 bei den meisten Grands Prix für das nun Red-Bull-Racing genannte Team an der Seite von David Coulthard. Ende 2006 scheidet Klien nach Streitigkeiten über einen Wechsel in die ChampCar-Serie aus dem Red-Bull-Kader aus. Später ist der Österreicher Testfahrer für Honda und BMW-Sauber und fährt 2010 drei Rennen für HRT. Fotostrecke
Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost bestätigt auf Nachfrage gegenüber 'Sky', dass O'Ward noch keine Superlizenz besitzt: "Derzeit noch nicht, soweit ich weiß."
Daher will der Österreicher auch noch nicht über mögliche Trainingseinsätze sprechen: "Das ist noch zu früh, um das zu sagen." Denn auch Fahrer, die nur ein Training für ein Team bestreiten, müssen laut dem Sportlichen Reglement (Artikel 26.1 b v) in Besitz einer Superlinz sein.
"Wir müssen auf die zweite Saisonhälfte warten. Das wurde soweit noch nicht diskutiert." Derzeit melden mit Dan Ticktum, Lucas Auer oder auch Jack Doohan außerdem weitere Piloten Anspruch auf eine Formel-1-Chance an.
Aus kommerzieller Sicht wäre ein amerikanischer Pilot sehr wichtig, glaubt Tost. "Generell wäre es für die Formel 1 sehr gut, einen wirklich konkurrenzfähigen amerikanischen Fahrer zu haben. Es würde mich sehr glücklich machen, würde dieser für Toro Rosso fahren."
"Das würde das Interesse der US-Fans an der Formel 1 steigern, was wir brauchen würden. Denn wir wissen, dass es für einen deutlichen Anstieg des Faninteresses einen Nationalhelden braucht." Zwar ist O'Ward Mexikaner, ist durch die IndyCar aber auch in den USA bekannt.