Enger Freund Herbie Blash: Charlie Whiting ist "nicht ersetzbar"
Ex-FIA-Mann Herbie Blash hat sich zum tragischen Tod seines Freundes Charlie Whiting geäußert - Von Brabham bis zur FIA begleitete er den Briten
(Motorsport-Total.com) - Der Tod von FIA-Renndirektor Charlie Whiting traf die gesamte Formel-1-Gemeinde mitten ins Herz. Besonders jene Wegbegleiter, die mit dem Briten jahrelang zusammengearbeitet haben, sind tief bestürzt. Einer davon ist Herbie Blash. Der 70-Jährige bezeichnet den Verlust gegenüber 'Motorsport-Total.com' als "unersetzbar".
Als Teammanager des Brabham-Teams kam Blash zum ersten Mal mit Whiting in Kontakt. Er verschaffte ihm eine Stelle als Mechaniker im Jahre 1978. Die beiden sollten zehn Jahre für das britische Team arbeiten und zwei Weltmeistertitel mit Nelson Piquet gemeinsam feiern. Als Whiting in den Neunzigerjahren schließlich FIA-Renndirektor wurde, folgte ihm Blash in den Weltverband und wurde dort seine rechte Hand.
Über 20 Jahre arbeiteten die beiden Seite an Seite in der Rennleitung und waren für die ordnungsgemäße Durchführung der Grands Prix verantwortlich. Nicht nur auf professioneller Ebene vertiefte sich ihre Beziehung, auch privat zählte Blash zu Whitings engstem Kreis. Er ist auch Taufpate von Whitings elfjährigem Sohn Justin.
Blash: "Charlies Erbe wird noch lange weiterleben"
Als er Donnerstagmorgen sein Smartphone aktivierte, wurde Blash von der Schocknachricht in Thailand überrascht. "Zuallererst haben zwei junge Kinder ihren liebevollen Vater verloren", so Blash gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Er hat sich hingebungsvoll um die Kinder gekümmert. Er hat noch die letzte Woche mit ihnen verbracht."
Doch so tragisch der Verlust für die Familie ist, so tragisch ist er auch für die Formel 1. "Charlie ist durch nur eine Person nicht ersetzbar. Er wird sehr lange sehr vermisst werden." Blash zählt all die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder auf, die Whiting im Alleingang bewältigt hat. "Er hat so vieles getan, Strecken inspiziert, sich um die technischen Regeln gekümmert - Charlie war der eine Kerl, zu dem alle Teams gehen konnten, um über die Regularien zu sprechen."
"Das Schöne ist, dass sein Erbe weiterleben wird, wenn man an Dinge wie Halo oder andere Vorkehrungen denkt, die Charlie für die Sicherheit eingeführt hat." Schon früh wurde Blash bewusst, dass er es mit einem besonderen Menschen zu tun hatte. Schon bei Bernie Ecclestones Brabham-Team sei er früh aufgefallen. "Er war nicht einfach ein normaler Mechaniker. Er war immer ein Perfektionist. In seinem Büro lag nicht ein Zettel unordentlich herum."
Ecclestone: "Viele wussten gar nicht, wie viel er macht"
Auch Ecclestone selbst, der den Aufstieg von Whiting hautnah miterlebte, hat seinem ehemaligen Mitarbeiter und jahrelangen Wegbegleiter Respekt gezollt. "Er hatte großen Einfluss im Team und wir kamen sehr gut zusammen", so der Brite gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Es gab nie Streitereien über irgendetwas. In Charlies Gegenwart hat man sich immer wohlgefühlt."
"Er wird unglaublich fehlen, denn schließlich wussten viele Leute gar nicht, wie viel er macht. Er war nicht einfach nur ein Rennleiter, er hat sich auch sehr um die Sicherheit gekümmert. Er hat vieles in den Regularien selbst geschrieben", schildert Ecclestone. Whiting bleibt ihm als akribischer Arbeiter in Erinnerung. "Ihm konnte man vertrauen."
Whiting starb völlig überraschend am Donnerstag an einer Lungenembolie. Er hinterlässt seine Frau und zwei Kinder. Er wurde 66 Jahre alt. Am Melbourne-Wochenende wird Michael Masi als interimistischer Rennleiter Whitings Rolle einnehmen.