FIA startet Ausschreibung: Einheitsgetriebe kommt ab 2021
Die Formel-1-Teams sollen ab 2021 ein einheitliches Getriebe benutzen: Die Ausschreibung läuft bis Mitte März und gibt Einblick in die Zukunft
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Teams sollen ab 2021 ein einheitliches Getriebe benutzen. Die FIA hat eine Ausschreibung für die Periode zwischen 2021 und 2024 gestartet, bei der ein potenzieller Getriebehersteller gesucht wird. Dabei soll es jedoch nur um das Getriebe an sich gehen - das Gehäuse, an das die Aufhängung geschlossen ist, soll jedes Team weiter selbst herstellen.
Ziel ist es, die Entwicklungskosten weiter zu senken. Die Teams geben eine Menge Geld aus, um sich in diesem Bereich einen Vorteil zu verschaffen. Das neue Getriebe soll nur noch sieben statt acht Gänge besitzen und 1,5 Kilogramm schwerer sein als die aktuellen Modelle, weil man nicht mehr an das Limit gehen muss.
Sollte ein einheitlicher Getriebehersteller kommen, dann wäre das für die Formel-1-Teams eine große Veränderung. Viele Teams bauen derzeit ihr eigenes Getriebe, vier Rennställe beziehen das Bauteil von anderen Team: Alfa Romeo und Haas von Ferrari, Racing Point von Mercedes und Toro Rosso von Red Bull.
Rüstet ein Formel-1-Team alle anderen aus?
Für Ferrari und Mercedes würde dabei eine wichtige Einnahmequelle verloren gehen, während Kundenteams durch das eigene Gehäuse vor einem Problem stehen: Zum einen besitzen Teams wie Alfa Romeo und Racing Point nicht mehr die Anlagen für den Bau eines eigenen Getriebegehäuses, zum anderen wird es für sie schwerer, Aufhängungsteile eines Partnerteams zu teilen.
Fotostrecke: Die zehn denkwürdigsten F1-Regeländerungen
#10: Fahren dürfen nur die Hinterbänkler - Sie ist der große Trumpf der Williams-Mannschaft. Doch nicht nur deshalb will die FIA der aktiven Radaufhängung beim Kanada-Grand-Prix 1993 einen Riegel vorschieben. Die fortschrittliche, aber unglaublich kostenintensive Technik wird von den Kommissaren bei der technische Abnahme als Fahrhilfe eingestuft und bei allen Teams für nicht-regelkonform befunden worden. Gleiches gilt für die Autos, die auf eine Traktionskontrolle setzten. Hintergrund: Die Systeme beeinflussen hydraulisch die Aerodynamik respektive entziehen dem Piloten teilweise die Kontrolle über den Vortrieb. Es entsteht die Drohkulisse, dass die Scuderia-Italia-Hinterbänkler Michele Alboreto und Luca Badoer die einzigen Starter in Montreal sind. Das Verbot wird bis Anfang 1994 aufgeschoben, dann aber durchgesetzt. Fotostrecke
Wer den Zuschlag bekommt, ist offen. Der Name Xtrac wird im Fahrerlager als Favorit angesehen, doch es ist nicht ausgeschlossen, dass ein bestehendes Formel-1-Team neuer Ausrüster wird - ähnlich wie es McLaren bei der Einheitselektronik ist.
Motorsport-Total.com-Experte Gary Anderson ist skeptisch über den Vorschlag: "Es nimmt etwas von der Herausforderung, ein Formel-1-Team zu sein. Und wir wollen nicht, dass es eine Serie mit einem Autokit wird. Wenn ich noch Technikchef wäre, würde ich mich dagegen aussprechen."
Blick auf 2021
Zudem fürchtet er, dass die gewählte Deadline für die Ausschreibung zu knapp ist. Bereits am 15. März müssen die Interessenten ihre Bewerbung eingereicht haben, damit die Entscheidung bis Ende April verkündet werden kann. "Das ist lächerlich, weil man mehr Zeit benötigt, um es ordentlich zu machen. Es scheint als hätte jemand die Ausmaße dieser Arbeit nicht verstanden", urteilt er.
Interessant an der Ausschreibung ist, dass sie bereits einen Blick auf das freigibt, was die Formel 1 ab 2021 erwartet. So wird von einer höheren Motorenleistung gesprochen, die nicht nur von der Entwicklung kommt, sondern auch von einer besseren MGU-K, die 30 Kilowatt mehr leisten soll. Die Antriebswelle soll hingegen ebenfalls von einem zentralen Hersteller kommen.
Laut FIA rechnet man mit vier Einheiten pro Auto und Saison. Da die Laufleistung mit rund 5.000 Kilometern angegeben ist, wären das geschätzt bis zu 24 Rennen im Kalender.