Kevin Magnussen verrät Stärke des Haas-Teams: Keine Sündenbock-Kultur
Kevin Magnussen fühlt sich beim Haas-Team so wohl wie nie zuvor in der Formel 1 - Das führt der Däne auf die Teamkultur zurück: Keine Fingerzeig-Moral
(Motorsport-Total.com) - Kevin Magnussen fährt 2019 seine dritte Saison für das Haas-Team. Der Däne glaubt zu wissen, welche große Stärke hinter der erfolgreichen Saison 2018 steckt. Die US-Amerikaner pflegen laut Magnussen eine offene Diskussions- und Fehlerkultur, ohne Fingerzeig. Die Größe des Teams sei in dieser Hinsicht ein Vorteil.
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Der starke Teamspirit in der Mannschaft führt dazu, dass Magnussen sein Formel-1-Engagement mehr genießt als in der Vergangenheit. "Die Atmosphäre im Team ist deutlich besser, als ich das bisher erlebt habe. Die Leistung stimmt und insgesamt befinde ich mich gerade an einem guten Ort in meiner Karriere", meint Magnussen gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Der Däne ist bis 2020 bei den US-Amerikanern unter Vertrag, was ihm zusätzliche Sicherheit gibt. "Ich fühle mich wertgeschätzt und man bringt mir Vertrauen entgegen."
Durch die sichere Umgebung und den Aufwärtstrend von Haas fühlt sich Magnussen motivierter denn je. "Wenn man Spaß hat, läuft es einfacher und du wirst besser. Ich hatte Zeiten in der Formel 1, als ich wirklich keine Freude an meinem Job hatte. Dann zeigt jeder mit dem Finger auf andere. Und vor allem ist es einfach, dem Fahrer für alles die Schuld zu geben. Dann bist du schnell weg vom Fenster."
Konstruktive Kritik "um Team zu verbessern"
Bei Haas würde es hingegen eine aufrichtige Fehlerkultur geben, wo Kritik nur konstruktiv angebracht werde, schildert Magnussen. "Nur wenn wir uns hinsetzen und gemeinsam reden müssen. Dann wird natürlich festgestellt, wer einen Fehler gemacht hat. Das ist aber ein konstruktiver Weg, um das Team zu verbessern. Das ist keine Fingerzeig-Kultur", möchte Magnussen betonen.
Das Haas-Team konnte mit dieser Philosophie 2018 überraschen. Die Mannschaft von Gene Haas positionierte sich im vorderen Mittelfeld und kämpfte mit Werksmannschaft Renault um den vierten Rang in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Der fünfte WM-Rang mit doppelt so vielen Punkten wie 2017 markierte das bisherige Highlight in der Teamgeschichte.
Insgesamt 225 Mitarbeiter arbeiten am Erfolg der kleinen Mannschaft. "Es zwingt uns, sehr fokussiert zu sein und es ist einfacher, das Ziel in den Augen zu behalten, wenn es nur wenige Abteilungen gibt. Alle sind an einem Ort versammelt und wollen das Beste aus ihrem Bereich herausholen", schildert Magnussen das Klima in Banbury.
Unerfahrenheit als größte Schwäche
Magnussen hat zuvor bereits die Stationen McLaren und Renault durchlaufen, wo er mit deutlich größeren Anlagen und mehr Mitarbeitern konfrontiert war. "Manchmal bekriegen sich die einzelnen Bereiche, um Aufmerksamkeit zu bekommen - die einen denken, dass ihre Abteilung am wichtigsten ist, während andere glauben, dass die Aerodynamik Vorrang erhalten sollte", schildert der 26-Jährige.
Bei Haas seien die Abläufe deutlich einfacher strukturiert. "Wir bauen einfach ein Paket zusammen und machen das Beste daraus. Man designt den Rest und fährt Rennen. Das ist sehr einfach und direkter", vergleicht Magnussen. Das erleichtere die Zusammenarbeit und verbessere die Umsetzung. Die Effizienz sei daher gestiegen.
"Wir machen gute Fortschritte. Man kann ganz einfach vergessen, dass wir erst drei Jahre in der Formel 1 sind. Wir sind sehr stark darin, effizient Autos zu bauen, dass wir manchmal von unserer Unerfahrenheit eingeholt werden", muss er aber auch einsehen. "Das hält uns zurück, mehr als unser Potenzial oder auch die Zeit", weiß Magnussen, wo die Schwächen liegen.