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Haas-Teamchef Steiner zieht Bilanz: "Hätten WM-Vierter werden können"
Haas-Teamchef Günther Steiner über die Fehler und Lehren aus der Saison 2018 - Neuer Hauptsponsor und Ferrari-Partnerschaft sollen 2019 für Erfolg sorgen
(Motorsport-Total.com) - Das Haas-Team überraschte in der Formel-1-Saison 2018 mit einem konkurrenzfähigen Mittelfeld-Renner, aber auch mit Pleiten, Pech und Pannen. Die Saisonbilanz von Teamchef Günther Steiner fällt dennoch positiv aus. "Ich denke, es war eine ziemlich gute Saison für uns. Wir sind erst in unserem dritten Jahr. Das wird immer vergessen", so der Südtiroler. In Saison drei kämpfte sich das US-Team auf den fünften Konstrukteurs-WM-Rang. 93 WM-Punkte sind neuer Teamrekord, die Punkte aus dem Vorjahr konnte man verdoppeln.
"Im dritten Jahr um den vierten [WM-]Platz zu kämpfen und dann Fünfter zu werden, ist nicht schlecht." 29 Zähler fehlten am Ende auf das Renault-Team. "Man kann immer vergebenen Chancen nachtrauern. Wir hätten Vierter werden können. Aber so ist das Racing eben. Ich denke, wir haben uns respektabel geschlagen." Durch die enge Partnerschaft mit Ferrari etablierte sich das Team im Mittelfeld und kämpfte gegen das französische Werksteam, McLaren und Racing Point/Force India - jenes Team, das ohne Insolvenz noch vor Haas gelandet wäre.
Lektionen hat das Team 2018 einige gelernt. Bereits der Saisonauftakt in Melbourne schien ein Highlight zu werden, bis beim Boxenstopp das Malheure passierte. Beide Fahrer schieden aus, die Radmutter war verkantet angeschraubt worden. "Viele", antwortet Steiner auf die Frage, welche Lektionen er im abgelaufenen Jahr gelernt habe. "Um Erfahrungen zu sammeln, musst du Fehler machen."
Für 2019 keine großen Änderungen geplant
In der Formel 1 passieren Fehler auf hohem Niveau, meint Steiner. Noch schlimmer: "Weil jeder dabei zusieht, wie du sie machst. Aber letztendlich musst du die Fehler machen, und sie kein zweites Mal machen, sondern daraus lernen. Das macht dich letzten Endes zu einem besseren Team." Haas hat aus dem Boxenstopp-Fauxpas gelernt und das Prozedere bereits beim zweiten Rennen in Bahrain abgeändert.
Die Struktur im Team werde auch 2019 dieselbe bleiben. "In einem Team gibt es immer Anpassungen. Aber keine große strukturelle Änderung. Mit solchen Dingen wartest du nicht bis zum Saisonende, sondern du setzt sie um, wenn sie passieren." Eine Änderung gibt es jedoch im Team von Kevin Magnussen, der Däne verliert Renningenieur Giuliano Salvi.
"Die Formel 1 ist ein Sport, in dem sich die Dinge sehr schnell bewegen. Da kannst du nicht bis zum Saisonende warten. Bei großen Änderungen vielleicht. Aber wir planen keine großen Änderungen", betont Steiner nachdrücklich. Auch bei der Fahrerpaarung setzt man auf Kontinuität, mit Magnussen und Romain Grosjean. Der Franzose erholte sich nach einem überraschend schwachen Saisonstart mit vielen Eigenfehlern (Startcrash Barcelona oder Crash hinter dem Safety-Car in Baku).
Sauber-Ferrari-Beziehung beeinflusst Haas nicht
2019 wird Haas erneut als zweites Ferrari-Kundenteam neben Sauber an den Start gehen. Die Schweizer erfuhren zuletzt eine Aufwertung durch Alfa Romeo, mit Kimi Räikkönen werden sie außerdem auf einen Ex-Weltmeister zählen können. Auf Haas werde dies jedoch keine Auswirkungen haben, betont Steiner, der klarstellt: "Einige Leute sagen, dass unser Auto eine Kopie des Ferrari sei. Das wurde nie bewiesen, weil es nicht stimmt."
Sauber spiele für Haas jedenfalls keine Rolle. "Was Ferrari mit Sauber macht, weiß ich nicht. Geht mich auch nichts an. Wenn Sie mit Sauber zusammenarbeiten wollen, müssen sie mich nicht fragen. Da mische ich mich nicht ein. Wir konzentrieren uns auf uns."
Neuer Hauptsponsor 2019: "Ging sehr schnell"
Einen "Meilenstein" konnte das US-Team laut eigenen Angaben Ende Oktober feiern: Das Team wird ab 2019 mit einem eigenen Hauptsponsor an den Start gehen. Mit Rich Energy einigte man sich auf eine mehrjährige Partnerschaft.
"Das ist sehr schnell passiert. Sie haben sich nach Alternativen umgesehen, und davor haben sie schon lange Zeit geplant, in die Formel 1 einzusteigen", weiß Steiner. Zunächst war man mit Williams, McLaren und Force India im Gespräch, doch schließlich einigten sich die schillernden Rich-Eigentümer mit Gene Haas. "Dann sind sie an uns herangetreten. Innerhalb von zwei Wochen hatten wir einen Deal." Steiner bestätigt, dass es sich um einen mehrjährigen Vertrag handelt. Demnach werden wohl auch die Boliden im kommenden Jahr in Schwarz-Gold erscheinen.
Mit dem neuen Geld werde man "nichts Verrücktes" anstellen, so Steiner. Der Pragmatiker möchte das Geld klug investieren. "Wir planen keine neue Fabrik, und wir planen auch nicht, dass jeder einen neuen Firmenwagen bekommt. Wir wollen nur organisch wachsen, so wie in den vergangenen Jahren auch." Mit dieser Strategie hatte man bislang bereits Erfolg. "Wir sind jedes Jahr besser geworden. Hoffentlich gelingt uns das weiterhin."