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Pietro Fittipaldi und der große Name: Mehr vom Onkel inspiriert als vom Opa
Pietro Fittipaldi hat in dieser Woche sein Formel-1-Debüt gegeben: Opa Emerson weniger Inspiration als Onkel Christian - Keine Angst vor Namensdruck
(Motorsport-Total.com) - Der große Name Fittipaldi ist zurück in der Formel 1! Nach dem Brüdern Emerson und Wilson sowie dessen Sohn Christian trägt nun Pietro Fittipaldi den klangvollen Namen in die Königsklasse. Der 22-Jährige durfte in dieser Woche seinen ersten echten Formel-1-Testeinsatz erleben und für Haas in Abu Dhabi ins Lenkrad greifen - und er schlug sich ordentlich: Am Dienstag belegte er den achten von zwölf Plätzen.
Natürlich wird der Brasilianer immer wieder auf seinen berühmten Großvater und den Namen angesprochen, als großen Druck empfindet er es aber nicht, dass er in so immense Fußstapfen treten muss. Im Gegenteil: Er empfindet es sogar als Ehre. "Es ist ein großes Privileg, dass mich die ganze Familie unterstützt, mir Ratschläge gibt und so viel über Motorsport weiß", sagt er.
"Druck wird es immer geben. Ich bin hier, weil ich den Rennsport liebe, und ich möchte mich gut schlagen, ich möchte Rennen gewinnen, und ich möchte Meisterschaften gewinnen", stellt er klar. "Niemand kann mich mehr unter Druck setzen als ich mich selbst. Einfach weil ich mich gut schlagen möchte."
Infiziert beim 24-Stunden-Rennen von Daytona
Mit dem Rennsport infiziert hat sich Pietro Fittipaldi aber weniger bei Opa Emerson, sondern vielmehr bei dessen Neffe Christian sowie seinem Onkel Max Papis, der ebenfalls auf einige Formel-1-Einsätze kommt. Denn weil Emerson seine Karriere im Jahr von Pietros Geburt beendet hatte, konnte er ihn niemals wirklich fahren sehen - im Gegensatz zu den anderen beiden Verwandten.
Deren Rennen in den Daytona-Prototypen verfolgte er regelmäßig und war auch als kleiner Knirps von drei oder vier Jahren zu Gast beim 24-Stunden-Rennen von Daytona. "Mein Großvater hat mich natürlich inspiriert, aber nach Daytona zu fahren und dort mit meinen beiden Onkeln zu sein, das hat mich wirklich dazu gebracht, weil ich selbst dort war", sagt der Testpilot von Haas. "Mit vier bekam ich dann mein erstes Kart und dann ging es los."
Über diverse kleinere Juniorenklassen folgten irgendwann der Wechsel in die Formel-3-Europameisterschaft und dann die Formel V8 3.5, deren letzter Sieger der Brasilianer werden konnte. 2018 war er in verschiedenen Serien wie der IndyCar-Serie, der Super Formula oder der WEC unterwegs, bevor er sich beim Qualifying zum 6-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps beide Beine brach.
Beinbruch wird nur zum kleinen Rückschlag
"Das Jahr war echt hart", sagt er, doch jeden Tag arbeitete Fittipaldi gut sieben Stunden daran, sich von der Verletzung zu erholen und schnell wieder ins Renncockpit steigen zu können. Sein erstes Rennen nach der Verletzung beim IndyCar-Lauf in Mid-Ohio bestritt er rund zweieinhalb Monate nach seinem Unfall - und zwar mit Schmerzen, weil seine Beine noch nicht verheilt waren. Mittlerweile sei er aber vollständig genesen, wie er sagt.
Die Verletzung verhinderte auch ein Engagement mit dem Haas-Team, die schon früher mit dem Brasilianer geplant hatten. Doch Teamchef Günther Steiner hatte die Pläne mit Fittipaldi nicht aufgegeben und bemühte sich weiter um einen Einsatz als Testfahrer. In Abu Dhabi in dieser Woche war es dann soweit und Fittipaldi konnte erstmals in einem echten Formel-1-Boliden fahren.
"Ich habe zwar ein oder zwei Runs gebraucht, um mich im Auto wohl zu fühlen, aber das Formel-1-Auto ist einfach fantastisch", schildert er seine Eindrücke. "Das ist das beste Auto, das ich jemals gefahren bin. Alles, was du von einem Rennauto haben möchtest, hat die Formel 1. Es ist das perfekte Rennfahrzeug", ist er begeistert.
Rennpläne 2019 noch offen
Wie die nächsten Schritte für den Youngster aussehen werden, ist allerdings noch offen. Vor kurzem wurde er als Testpilot von Haas für 2019 bestätigt, doch parallel möchte der 22-Jährige auch Rennen bestreiten, weil es heutzutage in der Formel 1 ohnehin wenig Fahrzeit im Auto gibt. Sein Problem: Er muss eine Meisterschaft finden, die terminlich möglichst wenig mit der Formel 1 kollidiert.
Zu seinem Leidwesen schließt das die IndyCar-Serie erst einmal aus. "Ich bin sehr gerne in der IndyCar-Serie gefahren, doch leider gibt es viele Überschneidungen", sagt er, ist aber überzeugt, dass er schon bald einen Plan präsentieren kann. "In naher Zukunft wird es diesbezüglich Nachrichten geben", kündigt er an.