Nach Verstappen-Crash: Hamilton verteidigt Vettel gegen Medienkritik
Lewis Hamilton wünscht einen "respektvolleren Umgang" mit Sebastian Vettel und lobt die gute Stimmung im Fahrerfeld - Er hätte in Japan "genau das Gleiche getan"
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hat seinen WM-Rivalen Sebastian Vettel in Schutz genommen. Wie der Mercedes-Star im Vorfeld des US-Grand-Prix (Formel 1 2018 live im Ticker!) über die sozialen Medien verlauten lässt, wäre die Kritik an Vettel für den Unfall mit Max Verstappen in Japan zu harsch ausgefallen. "Ich finde, dass die Medien respektvoller mit Sebastian umgehen sollten", fordert Hamilton.
Die Vorwürfe, dass Vettel sich in dem Zweikampf zu aggressiv und zu ungeduldig präsentiert hätte, lässt er nicht gelten: "Wenn ich in seiner Situation gewesen wäre, hätte ich das Gleiche getan", erklärt Hamilton, dem noch in seinen McLaren-Jahren ein zu ungestümes Gemüt nachgesagt wurde.
Zur Erinnerung: Als er 2007 und 2008 Scharmützel mit Felipe Massa hatte und einige Saisons später gute Ergebnisse mit Kollisionen wegwarf, hieß es oft, dass Hamilton sich zügeln müsse. "Auch ich stand schon oft unter Beschuss", erinnert sich der 33-Jährige an die teils deftige Schelte in der britischen Boulevardpresse, "und da hat Seb mich unterstützt. Es ist nur fair, das Gleiche zu tun."
"Als Fahrer müssen wir zusammenhalten. Der Respekt, der zwischen uns herrscht, ist so groß wie selten in den vergangenen Jahren - zumindest seitdem ich in der Formel 1 fahre", findet Hamilton.
Fotostrecke: Von "Julie" bis "Loria": So tauft Sebastian Vettel seine Autos
2008: "Julie" ist das erste seiner Formel-1-Autos, das Vettel "tauft". Er gewinnt mit dem Toro-Rosso-Ferrari STR3 sensationell den Grand Prix von Italien in Monza, eine denkwürdige Regenschlacht. Acht Jahre lang (bis Max Verstappen) bleibt Vettel (damals 21) jüngster Grand-Prix-Sieger aller Zeiten. Fotostrecke
Ein überraschendes Statement, schließlich werfen seine zahlreichen Kritiker dem als harten Hund verschrieenen Verstappen eine rüde bis rücksichtslose Fahrweise vor. Haas-Pilot Kevin Magnussen ist ohnehin als Bad Boy der Szene gebrandmarkt und auch an Sergio Perez von Force India scheiden sich die Geister. Kurzum: Es gab schon Zeiten, in der die Quertreiber weniger polarisierten.
Hamilton wirbt aber für Verständnis: "Man kann sich nicht vorstellen, wie schwierig es ist, unsere Arbeit auf so hohem Niveau zu machen - das gilt für jeden Sportler am Zenit seines Schaffens." Insbesondere in der Weltspitze würde jeder Schluckauf zur Staatsaffäre stilisiert. "Es ist normal, dass Menschen Fehler begehen. Was man aus ihnen lernt, das zählt letzten Endes", findet Hamilton.