Flavio Briatore lästert über Formel 1: "Kapiert doch kein Mensch!"
Ex-Teamchef Briatore findet die Formel 1 zu technisch, zu teuer und zu langweilig - Er wünscht sich mehr Einheitsteile, kürzere Rennen und niedrigere Kosten
(Motorsport-Total.com) - Ex-Teamchef Flavio Briatore hat sich kritisch über die Zuschauerfreundlichkeit der Formel 1 geäußert. In 'Beyond Victory', dem Podcast des früheren Weltmeisters Nico Rosberg, beschwert er sich über die Tatsache, dass in der Königsklasse von heute mehr die Qualität des Autos als das Können des Fahrers über Sieg und Niederlage entscheidet. "Vielleicht sollte sich die Formel 1 umbenennen - in 'Komplizierte Meisterschaft der Ingenieure'. Das wäre doch perfekt", meint Briatore spöttisch.
Die Argumente des 68-Jährigen sind nicht neu. Er hält die Kosten für zu hoch und glaubt, dass die enormen Team-Budgets keinen Mehrwert für die Fans brächten - außer, dass technische Raffinessen konstruiert würden, die sich den Zuschauern aber entziehen. "600 Millionen Euro ausgeben, um 20 Rennen im Jahr zu fahren. Das kapiert doch kein Mensch", schüttelt Briatore den Kopf.
"Wir scheren uns eben nie um die Fans, sondern es geht uns um die technische Seite", sagt er und plädiert für ein Regelwerk im Stile der Formel 2, wo zahlreiche Einheitsteile - darunter der Motor und das Chassis - es möglich machen, dass praktisch alle Teams Rennen gewinnen können.
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Briatore weiß: "Die Leute wollen Zweikämpfe sehen. Wenn die Kommentatoren aber nur über die Reifen reden und nicht über die Motorpower geschweige denn über die Leistung des Piloten - wie kann es eine Fahrer-WM sein?" Er wünscht sich von Liberty Media einen Richtungswechsel. Eine Abkehr von komplizierter Technologie und einen Schwenk hin zu Autos, die die Piloten fordern.
Physisch anstrengender solle die Formel 1 werden. "Und die Rennen sind sogar noch zu lang", moniert Briatore, "denn im Funk wird zu viel gelabert. 50 Minuten Interview mitten im Rennen - da sollte dem Piloten doch der Kragen platzen." Interesse, die Reformen in einer verantwortlichen Position mitzugestalten, hat er aber nicht, sondern sieht sich als Stimme des Volkes: "Ich sage doch nur, was die Leute denken. Sie fürchten, dass eines Tages die Technik alles bestimmen könnte."