Palmer gibt zu: Formel 1 hat mir den Spaß am Sport geraubt!
Jolyon Palmer erzählt, dass er über seine erzwungene Auszeit in der Formel 1 nicht sauer ist, weil er die Leidenschaft verloren hat - Kein Spaß mehr am Sport gehabt
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 kann schon ein unbarmherziger Ort sein. Wie unbarmherzig, das musste Jolyon Palmer im vergangenen Jahr am eigenen Leib erfahren. Vier Rennen vor Saisonende wurde der Brite von Renault vor die Tür gesetzt und durch Carlos Sainz ersetzt. Für Palmer, der in 35 Rennen gerade einmal zwei Top-10-Platzierungen aufzuweisen hatte, war es das vorläufige Ende der Formel-1-Karriere.
Überraschenderweise konnte Palmer das Aus aber gut verkraften: "Als ich nach Hause kam, habe ich einfach still akzeptiert, was vorgefallen war. Für mich war es sofort okay", sagt der Brite gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Denn die Formel 1 hatte ihn in den letzten Monaten bei Renault so frustriert, dass er den Spaß am Sport verloren hatte. "Für mich war es kein freudiger Ort, und ich hatte auch keine Intention dahin zurückzukehren", erzählt er.
Zwar bekam Palmer im Winter ein paar Angebote, doch nichts hatte den 27-Jährigen überzeugen können. 2018 ist Palmer in keiner Rennserie unterwegs, sondern hat sich eine Auszeit vom Motorsport genommen. "Ich war in diesem Jahr überhaupt nicht erpicht, irgendwo zu fahren", gibt er zu. "Ich habe aufgrund der Atmosphäre viel Leidenschaft für den Rennsport verloren."
Das ging sogar so weit, dass sich der ehemalige GP2-Meister nicht einmal mehr die letzten Formel-1-Rennen 2017 im Fernsehen angesehen hat. "Für jemanden, der seit der Kindheit jedes Formel-1-Rennen gesehen hat, war es schon etwas seltsam", erzählt er. Doch der Sport wurde ihm versaut. "Ich hatte überhaupt keinen Spaß mehr an dem, was ich getan habe. Mein Empfinden für das Fahren, für mein Verlangen, würde gesäuert."
"Das war schade", sagt Palmer weiter, "denn das war alles, was ich schon immer machen wollte." Dass er 2018 nicht fährt, nimmt er daher auch gelassen hin. Derzeit muss er sich aber beruflich wieder mit der Formel 1 beschäftigen, denn er ist als Experte für die britischen Kollegen der BBC im Einsatz - und fühlt sich dabei deutlich wohler und glücklicher als im Auto.
"Darum bin ich auch nicht verbittert, dass ich draußen bin, weil ich nicht interessiert bin", sagt er. "Es ist daher einfach, die Dinge loszulassen. Ich bin glücklich darüber, was ich jetzt mache. Das Leben außerhalb macht mir einfach mehr Spaß." Und dennoch will Palmer eine Rückkehr in den Sport nicht ausschließen: "Wenn es eine großartige Möglichkeit auf ein Comeback gäbe, dann würde ich niemals nie sagen."