Mehr Leistung: Mercedes gibt stärksten Modus länger frei
Mercedes, Force India und Williams dürfen ab Baku den leistungsstärksten Motormodus länger verwenden - Zusätzliche Power für 20 bis 30 Kilometer
(Motorsport-Total.com) - Gute Nachrichten für die drei Mercedes-Teams beim Grand Prix von Aserbaidschan. Die Entwicklungsschmiede im britischen Brixworth erlaubt es dem Werksteam, aber auch den Kunden Force India und Williams, die leistungsstärksten Motoreneinstellungen für einen längeren Zeitraum zu nutzen. Da in diesem Jahr für 21 Rennen nur noch drei Antriebe eingesetzt werden dürfen, wurde im Winter und zu Saisonbeginn das Hauptaugenmerk auf die Zuverlässigkeit gelegt. Ein Antrieb muss schließlich sieben komplette Rennwochenenden durchstehen.
Die Mercedes-Ingenieure testeten in den vergangenen Wochen die Einstellungen auf Prüfständen und untersuchten die Zuverlässigkeit. "Mercedes schränkt manchmal richtigerweise die Verwendung der stärkeren Motorenmodi ein", sagt Force India Betriebsdirektor Otmar Szafnauer. "Sie betreiben ihre Entwicklung nämlich nach einem Schema, dass sie zunächst die Zuverlässigkeit dieser Modi überprüfen. Wenn sie sich sicher sind, dass die Zuverlässigkeit garantiert ist, dürfen wir diese Einstellungen verwenden."
Nach dem Saisonstart testete Mercedes die leistungsstärkeren Einstellungen ausgiebig auf dem Prüfstand. Nun kam die Freigabe für einen längeren Einsatz dieser Modi. Somit können alle drei Mercedes-Teams ab Baku nun phasenweise mehr Leistung aus dem Antrieb herausholen. "Wenn sie zufrieden sind, sagen sie es allen Teams gleichzeitig", betont Szafnauer, dass Mercedes um Gleichberechtigung bemüht ist. Laut Reglement müssen die Kundenteams technisch die gleichen Voraussetzungen wie das Werksteam erhalten.
"Man muss diese Modi aber nicht verwenden, man kann sie auch aufsparen", meint der Force-India-Manager. "Aber jedes Team kann ab dem gleichen Zeitpunkt darauf zugreifen. Und man wäre dumm, wenn man es nicht tun würde." Diese stärkeren Modi sind für das Qualifying und das Rennen ein Vorteil. Vor allem im Rennen kann man deutlich länger im leistungsstärksten Modus fahren, bevor man die Leistung zurücknehmen muss. Das kann zum Beispiel bei einem Undercut in der Boxenstoppphase rennentscheidend sein.
"Den Qualifying-Modus kann man etwas länger verwenden", erklärt Szafnauer die Details. "Im Rennen verwenden wir zwei Modi." Force India nennt den stärkeren Modus "Race Plus". "Wir können diesen nun länger verwenden. Die Einsatzdauer wurde signifikant um 20 bis 30 Kilometer im Rennen gesteigert. Unter dem Strich ist das gewonnene Rundenzeit." Und wie viel? "Ein Zehntel oder ein halbes Zehntel im Qualifying? Irgendwo in diesem Bereich", schätzt Szafnauer.