Renault-Motor: Noch zwei bis vier Zehntel fehlen auf Mercedes
Die Lücke wird kleiner: Laut Cyril Abiteboul fehlen Renault im Rennen teilweise nur noch zwei Zehntel auf Mercedes - Im Qualifying ist die Lücke aber deutlich größer
(Motorsport-Total.com) - Bei Renault geht es vorwärts - zumindest an der Motorenfront. Während das Werksteam vier Rennen vor Saisonende nur auf dem achten WM-Platz liegt, hat Kunde Red Bull zuletzt bewiesen, dass man mit dem Renault-Motor in diesem Jahr Rennen gewinnen kann. In Sepang feierte Max Verstappen seinen zweiten Formel-1-Sieg, in Suzuka beziehungsweise Singapur mussten sich Verstappen respektive Teamkollege Daniel Ricciardo nur Sieger Lewis Hamilton geschlagen geben.
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Zuletzt konnte Red Bull mit dem Renault-Motor schon mit Mercedes kämpfen Zoom Download
"Es ist deutlich erkennbar, dass wir im Rennen einen Schritt nach vorne gemacht haben", freut sich Cyril Abiteboul im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Man habe den Rückstand auf Mercedes bereits deutlich "reduziert". Der Renault-Sportdirektor erklärt: "Es gibt noch immer ein kleines Defizit. Man kann darüber streiten, ob es zwei oder vier Zehntel sind. Das hängt von der Strecke ab. Aber ich denke, dass wir uns im Rennmodus in diesem Bereich bewegen."
Tatsächlich überzeugte Red Bull in diesem Jahr auch auf den vermeintlichen Powerstrecken im Kalender. In Spielberg und Spa stand Ricciardo als Dritter jeweils auf dem Podium, in Monza kämpfte er sich von Startplatz 16 bis auf Rang vier nach vorne, und in Baku konnte der Australier sogar gewinnen - wenngleich er dabei auch von den chaotischen Umständen im Rennen profitierte.
All diese Ergebnisse zeigen, dass der Renault-Motor zumindest nicht mehr ganz so weit weg ist von den Aggregaten von Ferrari und Klassenprimus Mercedes. "Das beste Chassis kann so ein Defizit ausgleichen", erklärt Abiteboul im Hinblick auf die von ihm genannten zwei bis vier Zehntelsekunden pro Runden. Er verweist auf Red Bull, die "vielleicht" das beste Chassis im gesamten Feld hätten.
"Sie kommen mit dem Leistungsdefizit klar und sind in der Lage, Rennen zu gewinnen", sagt Abiteboul und erinnert: "Das ist kein Unterschied zu der V8-Ära, in der wir die Meisterschaft gewonnen haben. Auch damals war unser Motor nicht der leistungsstärkste im Feld." Mit Renault-Power im Heck gewann Red Bull zwischen 2010 und 2013 viermal in Folge die Weltmeisterschaft.
Fotostrecke: Renault-Meilensteine in der Formel 1
Grand Prix von Großbritannien 1977 in Silverstone: Mit Jean-Pierre Jabouille gibt der französische Automobilhersteller Renault sein Formel-1-Debüt. Es handelt sich um einen Werkseinsatz mit zunächst einem Boliden. Beim Debüt startet Jabouille von Position 21, fällt im Rennen aber aufgrund eines defekten Turboladers aus. Auch bei vier weiteren Starts in der Saison 1977 sieht der gelbe Renault RS01 die Zielflagge nicht. Fotostrecke
Laut Abiteboul befindet man sich mit den Bullen also in einer "bekannten Situation". Er schränkt allerdings ein: "Das gilt aber nur für das Rennen am Sonntag. Am Samstag ist die Situation anders." Denn wenn bei Ferrari und Mercedes der Qualifyingmodus eingeschaltet wird, ist auch Red Bull chancenlos. "Ich kann es nicht genau sagen, aber hier reden wir ungefähr über eine halbe Sekunde", so Abiteboul.
Tatsächlich gab es für Renault seit Ende 2013 nur eine einzige Pole-Position. Ricciardo stand 2016 im Qualifying in Monaco ganz vorne - also ausgerechnet auf der Strecke im Kalender, auf der der Motor die geringste Rolle spielt. Zuletzt kündigte Abiteboul für die Zukunft aber bereits einen "magischen Qualifying-Modus" an. Auch hier möchte man die Lücke auf Mercedes und Ferrari so schnell wie möglich weiter schließen.