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Nach Rückfall: Williams setzt 2018 auf neue Philosophie
Seit Barcelona fährt Williams rückwärts: Wo die aktuellen Probleme liegen und mit welcher Strategie Technikchef Paddy Lowe das Team wieder flott machen will
(Motorsport-Total.com) - Williams plant für 2018 einen Neuanfang. ""Wir werden beim neuen Auto ein paar grundlegende Änderungen machen und unsere Philosophie in einigen Bereichen ändern", kündigt der vor der aktuellen Saison zum Team gestoßene Ex-Mercedes-Technikverantwortliche Paddy Lowe an. "Wir arbeiten schon eine Weile daran." Das wird auch notwendig sein, denn die Traditionstruppe ist nach einem vielversprechenden Saisonstart in die Niederungen des Mittelfelds abgestürzt.
© xpbimages.com
Claire Williams und Paddy Lowe: Beide wissen, dass es so nicht weitergehen kann Zoom Download
Seit der Sternstunde von Baku, wo Lance Stroll toller Dritter wurde, überstand Williams nur noch einmal durch Felipe Massa Q1. Und die starke Leistung von Aserbaidschan zeigt, wo die Probleme des Teams liegen: Dort zählt durch die langen Geraden und die engen Ecken nur ein geringer Luftwiderstand - überall, wo es auf Abtrieb und aerodynamische Effizienz ankommt, ist Williams von der Rolle.
"Auf Strecken mit langen, schnellen Kurven kommen wir überhaupt nicht zurecht", bestätigt Stroll. Offenbar hat sich Williams bei den Updates völlig verrannt: "Felipe kam zu Saisonbeginn immer in Q3, war auf den Plätzen sechs bis acht. In Barcelona haben die Probleme begonnen."
Piloten klagen an: Seit Barcelona keine Fortschritte!
Auch der routinierte Brasilianer spart nicht mit Kritik: "Wir sind einfach zu langsam. Und das zeigt, dass wir unser Auto im Vergleich zu anderen nicht in die richtige Richtung entwickeln." Stimmt die Korrelation zwischen Windkanal und Strecke nicht und fährt Williams seit Barcelona wirklich rückwärts? "Ja, aber ich bin nicht ganz sicher, ob wir mit dem Auto von Barcelona, das diese Updates noch nicht hatte, schneller wären. Wir haben nicht ganz verstanden, was hier passiert."
Stroll sieht dies ähnlich: "Ich glaube nicht, dass das Auto schlechter geworden ist. Ich glaube, dass sich alle anderen deutlich verbessert haben." Als Grund für das Problem macht Massa ganz klar die Aerodynamik des Boliden verantwortlich. Doch was sind nun die Pläne des neuen Technikgurus Lowe, um das Ruder bei Williams herumzureißen?
Paddy Lowe: Gibt es ein grundsätzliches Problem?
Der in Südafrika geborene Brite will zunächst verstehen, ob die direkten Konkurrenten im Mittelfeld einfach besser entwickelt haben oder ob es ein grundlegendes Problem mit dem Auto gibt. "Es gibt noch ein paar Dinge, die wir verstehen müssen", meint er. Dass der Windkanal falsche Daten liefert, will er aber nicht bestätigen: "Normalerweise zeigen sich die Dinge, die wir im Windkanal machen, auch so auf der Strecke. Dieses Thema bereitet uns keine Sorgen."
Generell habe man den Fokus wie die meisten Teams bereits auf 2018 verschoben. "Wir müssen uns aber trotzdem mit den aktuellen Teilen Weiterentwicklung betreiben, denn die Erkenntnisse mit dem aktuellen Auto fließen sehr oft in das neue Auto ein." Der Schlüssel zu besseren Ergebnissen sei die Effizienz. Dort sehe er derzeit die Schwäche seines Rennstalls.
Fotostrecke: FIA-Fast-Facts Monza
Der Italien-Grand-Prix wird zum 68. Mal ausgetragen. Seit Gründung der Formel-1-Weltmeisterschaft im Jahr 1950 war das Rennen immer im Kalender, und nur einmal wurde es nicht in Monza ausgetragen. Also die Traditionsstrecke vor den Toren Mailands 1980 renoviert wurde, zog das Rennen nach Imola um. Fotostrecke
"Wir haben gewisse Ressourcen und müssen das beste daraus machen. Und ich glaube, wir können viel effizienter sein als das derzeit der Fall ist", erklärt Lowe. "Und mit dem daraus entstehenden Erfolg können wir unsere Ressourcen verbessern, was uns wiederum wieder mehr Erfolg bringt."
Massa fürchtet: Auch in Monza keine Besserung
Kann Williams schon in Monza die Trendwende schaffen? Massa ist nicht allzu optimistisch, obwohl es sich beim Kurs im königlichen Park um eine Strecke handelt, wo ein geringer Luftwiderstand große Vorteile bringt. "Ich bin nicht sicher, ob wir dort konkurrenzfähig sein werden", zweifelt Massa. "Spa sollte auch keine so schlimme Strecke für uns sein, das war aber der Fall."
Beim Brasilianer hat sich bereits eine gewisse Resignation breitgemacht. "Ich war so zuversichtlich wegen der Dinge, die ich zu Saisonbeginn in der Fabrik gesehen habe", sagt er. " Es gab so viele Ideen, aber leider haben sie nicht die erwarteten Verbesserungen gebracht. Ich verstehe das auch nicht, aber es ist definitiv enttäuschend."