Christian Horner: Verstappens nächster Sieg liegt in der Luft
Zahlreiche Defekte und Ausfälle, keine Chance mehr in der WM: Der Frust bei Max Verstappen sitzt tief - Red-Bull-Boss Horner leistet Aufbauarbeit und verteilt Lob
(Motorsport-Total.com) - Er ist der Pechvogel der bisherigen Formel-1-Saison 2017: Supertalent Max Verstappen schied in vier der letzten sechs Grands Prix aus - dreimal erwischte ihn dabei ein technischer Defekt, in Barcelona wurde er Opfer der Startkollision mit Kimi Räikkönen. Während sein Red-Bull-Teamkollege Daniel Ricciardo allein aus den letzten vier Rennen 67 Zähler sammelte, kam der Niederländer im selben Zeitraum auf gerade einmal magere zehn WM-Punkte. Klar, dass der Frust beim 19-Jährigen tief sitzt.
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Wie hier in Montreal erlebte Max Verstappen das Rennende zuletzt häufig nicht Zoom Download
Nach seinem bitteren Aus beim Großen Preis in Aserbaidschan pfiff Verstappen sogar auf die obligatorische Medienrunde und wurde deshalb zu einer Strafe von 25.000 Euro verdonnert. Doch nach Antworten war ihm nach seinem zweiten Motorschaden in Folge einfach nicht. Jetzt liegt es an den Red-Bull-Verantwortlichen, ihren enttäuschten Youngster wieder aufzurichten. "Er ist gerade enorm frustriert. Und was das Ganze noch verschlimmert ist die Tatsache, dass sein Teamkollege Podiumsplatzierungen und zuletzt sogar einen Sieg geholt hat", gibt Teamchef Christian Horner zu.
Schon 47 Punkte beträgt der Rückstand Verstappens auf Stallgefährte Ricciardo - und das, obwohl der jüngere der Red-Bull-Piloten meist sogar besser im Rennen lag als der Australier. In Kanada gab der Renault-Antrieb auf Platz zwei liegend den Geist auf, in Baku war er gerade dabei, sich Platz drei zu schnappen, als ein Wrackteil in der Kühlung den nächsten technischen Ausfall bedingte. Der Niederländer scheint das Pech derzeit geradezu anzuziehen. "Aber er sieht, dass es nicht an Fehlern des Teams liegt oder daran, was das Team investiert", will Horner die Gemüter beruhigen.
Fotostrecke: Max vs. Dan - das Wohnwagenrennen
Ein Wohnwagenrennen auf dem Red-Bull-Ring? Klingt nach einer gemütlichen Sonntagsfahrt. Nicht aber, wenn Daniel Ricciardo und sein verwegener Teamkollege Max Verstappen am Werk sind. Der Niederländer sorgt ordentlich für Schrott! Doch vorerst hübsch der Reihe nach. Die Obersteiermark... Fotostrecke
Zuletzt hatte der 19-Jährige nämlich durchaus schon kritische Worte an die Red-Bull-Truppe und Antriebspartner Renault gerichtet: "Das Team erwartet von mir, dass ich mein Bestes gebe, und ich erwarte genauso von Red Bull, dass sie alles perfekt machen - und das erwarte ich auch vom Motor." Als Angriff will Horner das aber nicht verstanden wissen - er glaubt, dass man gemeinsam mit Verstappen schon sehr bald wieder Grund zu Freude haben werde: "Man spürt doch geradezu: Sein nächster Sieg, sein nächstes tolles Resultat, liegt geradezu in der Luft", glaubt der Brite.
Geht es nach Verstappen, gelingt der Befreiungsschlag am besten schon beim kommenden Rennen in Spielberg. Doch ausgerechnet der Red-Bull-Ring mit seinen vielen Geraden und Bergauf-Beschleunigungszonen könnte dem Team wegen des schwächeren Renault-Antriebs noch mal Probleme bereiten, Mercedes und Ferrari sind favorisiert. Dennoch glaubt Horner an seinen Schützling und sagt: "So wie er fährt, hat er sich selbst nochmals enorm gesteigert. Er hatte einfach einen schlechten Lauf zuletzt, aber das wird sich wieder drehen. Und ich bin sehr zuversichtlich, dass das bald passiert."
Der Teamchef sowie Red-Bull-Motorsport-Berater und Verstappen-Mentor Helmut Marko sind derzeit als Psychologen gefragt, verpassen keine Gelegenheit, um ihren Piloten wieder aufzurichten. Beide sind lange genug dabei, um zu wissen, dass jeder Fahrer in seiner Karriere Durststrecken überwinden muss. "Max ist ein unglaublich reifer 19-Jähriger, er ist hungrig auf den Erfolg. Er wird an diesen Erfahrungen jetzt wachsen. Auch wenn es gerade extrem frustrierend ist, wird er stärker daraus hervorgehe", ist sich Horner sicher.