Liberty Media glücklich mit 2018: "Es ist unser Kalender!"
Obwohl man einige Zwänge einzuhalten hatte und nicht viel ändern konnte, ist Liberty Media glücklich über den Kalender 2018 und sieht ihn nicht als Bernie-Relikt
(Motorsport-Total.com) - Gestern wurde der erste Formel-1-Kalender unter der Führung des neuen Formel-1-Eigentümers Liberty Media veröffentlicht. Die Amerikaner um Formel-1-Boss Chase Carey wollten vieles anders machen, doch blickt man auf die 21 Rennen, dann fällt auf, dass es auch ein Kalender sein könnte, den Bernie Ecclestone hätte vorstellen können: Malysia raus, Deutschland und Frankreich rein.
"Es gibt keine großen Überraschungen", meint auch Carey selbst zum Kalender. Das sei auch so zu erwarten gewesen, denn die meisten Veranstalter haben schließlich gültige Verträge über mehrere Jahre. "Man hat in einem Jahr also nie große Veränderungen", sagt er. Trotz der vielen Einschränkungen fühle es sich nicht so an, als sei es der Kalender fremd: "Es ist unser Kalender, nicht der von jemand anderem", so Carey.
Dabei war Liberty durch viele Vorgaben eigentlich eingespannt. Es gibt Verträge, es gibt andere Motorsport-Events wie Le Mans, denen man aus dem Weg gehen will, es gibt die Fußball-Weltmeisterschaft, zu deren Finale kein Veranstalter konkurrieren möchte, und es gibt natürlich auch logistische Zwänge, die eine große Umwälzung verhindern. "Ich sehe es aber nicht so, dass wir eine Bürde haben, was vor uns vorgegeben wurde. Es gibt eine Logik dahinter", sagt Carey.
So möchte man am traditionellen Europablock von Mai bis September festhalten, und auch an der traditionellen Sommerpause. Gleiches gilt für gewisse Fixpunkte im Kalender, die so gut wie unverrückbar sind. "Einige Rennen sind an historischen Orten, die wichtig sind. Es gibt Gründe, warum sie historisch dort sind. Es sind Rennen, auf die wir stolz sind und die zu einer bestimmten Zeit stattfinden sollen", meint der Geschäftsführer.
Fotostrecke: Neue Formel-1-Strecken seit 2000
24.09.2000: Grand Prix der USA in Indianapolis. Das erste Premierenrennen der Formel 1 nach der Jahrtausendwende ist eigentlich keines. Einen Großen Preis der USA hatten schon mehrere Rennstrecken ausgerichtet, und zwischen 1950 und 1960 zählte das Indianapolis 500 zur Formel 1. Doch 2000 gingen die Piloten erstmals auf der 4,129 Kilometer langen Strecke an den Start, die das berühmte Oval mit einem Straßenkurs verbindet. Fotostrecke
Und trotzdem hat man etwas Einzigartiges einfließen lassen: Zum ersten Mal finden drei Rennen in aufeinanderfolgenden Wochen statt. "Das wird ein wenig durch die Fußball-Weltmeisterschaft diktiert", sagt Carey. Denn nach Frankreich (24. Juni) und Österreich (1. Juli) würde normalerweise eine kleine Pause sein, doch weil am 15. Juli das WM-Finale ist, ist Silverstone nicht am gleichen Tag sondern bereits am 8. Juli.
"Für einen Promoter wäre es schwierig, ein Rennen parallel zum WM-Finale abzuhalten", meint der Amerikaner, der allerdings kein Problem darin sieht, drei Rennwochenenden hintereinander austragen zu lassen. "Alles ist in Europa, von daher sind die Reisestrapazen der Teams im Rahmen", so Carey, der sich mit den Teams darüber abgestimmt hat. Auch in Sachen Promotion sieht er kein Problem: "Ich denke nicht, dass die Geschehnisse in Frankreich Österreich davon abhalten, bereits am Montag oder Dienstag gespannt auf das Rennen zu sein."
Fragezeichen hängen noch über den beiden Rennen in China und Singapur, die mit einem Stern versehen sind und somit noch nicht ganz fest sind. "Wir gehen aber von 21 Rennen aus", betont Carey. Es hake lediglich an der finalen Vereinbarung neuer Verträge, die somit noch nicht in Stein gemeißelt sind. "Wir haben gute Gespräche, und wir erwarten, dass die Rennen stattfinden", sagt er.