Toro Rosso nicht uneinholbar: Haas will weiter doppelt punkten
In Monaco feierte Haas die erste doppelte Top-10-Ankunft der Geschichte: Geht das so weiter, ist auch Platz fünf von Toro Rosso noch in Reichweite
(Motorsport-Total.com) - Faktisch hat das Team 2017 noch nicht so viele Punkte wie im Vorjahr gesammelt, doch bei Haas betont man, dass man in diesem Jahr viel besser aufgestellt ist als in der Debütsaison. "Niemand hätte vor zwei Jahren gedacht, dass wir in Monaco zwei Autos in den Top 10 haben würden", sagt Teamchef Günther Steiner und bezieht sich damit auf den Erfolg im Fürstentum - es war das erste Mal, dass der Rennstall mit beiden Fahrzeugen in den Punkten war.
Aktuell hat das Team 14 Zähler auf dem Konto, zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr waren es 22. Allerdings ist man sich bei Haas bewusst, dass man speziell in den ersten beiden Grands Prix 2016 eine Menge Glück hatte, während man nun echte Performance sehen kann. Zuletzt in Monaco belegte man die Ränge acht und zehn, obwohl kein Pilot aus den Topteams ausgeschieden war.
"Für die kleinen Teams macht es das schwierig, weil man nicht um viele Positionen kämpfen kann", sagt Romain Grosjean. Normalerweise belegen Mercedes, Ferrari und Red Bull die Plätze eins bis sechs, sodass nur vier weitere Positionen für alle Teams übrig bleiben. "Es ist wenig Raum zwischen Himmel und Hölle", meint Steiner. "Punkte sind schwierig zu erreichen, trotzdem haben wir es viermal in diesem Jahr geschafft."
Nur einmal ohne Chance auf Punkte
Nur in Australien und Russland bleiben die Amerikaner ohne Top-10-Ergebnis. Beim Saisonauftakt war aber ein solches möglich, bevor bei Grosjean der Motor kaputtging. "Also ist Russland das einzige Rennen, in dem wir nicht in einer Position für Punkte waren", brüstet sich Steiner. "Ansonsten waren wir immer in einer guten Ausgangslage, von daher sind wir viel stabiler als im vergangenen Jahr." Dort konnte Haas zwar in den ersten vier Rennen dreimal punkten, im weiteren Saisonverlauf aber nur weitere zwei Mal.
Fotostrecke: GP Monaco, Highlights 2017
Der Bann ist gebrochen: 16 Jahre nach Michael Schumacher gewinnt Ferrari wieder in Monaco, und genau wie damals ist es ein Doppelsieg. Einer mit Beigeschmack: Viele Fans vermuten, dass die Scuderia Vettel im Sinne der Fahrer-WM bewusst an Räikkönen vorbeigeschleust hat! Fotostrecke
Dass auch 2017 noch Nullnummer warten, darauf ist der Teamchef eingestellt: "Selbst große Teams wie Force India, die gerade auf Rang vier liegen, sind in Monaco nicht in die Punkte gekommen, weil das Mittelfeld so eng ist", sagt er. Er will mit seinem Team aber möglichst immer bereit sein, sollte vor ihnen ein Fahrer Probleme haben, wodurch sich eine weitere Chance auf Punkte eröffnet. Wenn das konstant gelingt, kann Haas auch noch weit nach vorne schauen.
Derzeit steht man mit 14 Zählern auf WM-Rang acht, doch selbst Toro Rosso auf Rang fünf hat "nur" 29 Zähler. "Das ist nicht uneinholbar", gibt sich Steiner kämpferisch. "Man braucht einfach zwei gute Resultate, und schon ist man da."
Bremsprobleme in Kanada im Griff?
In Kanada steht dem Team aber eine besondere Herausforderung bevor. Der Kurs ist bekanntermaßen ein Graus für Bremsen, die ohnehin ein Problemzone bei Haas sind. "Wenn du auf das Pedal drückst, musst du wissen, dass du zu 100 Prozent das bekommst, was du willst", meint Grosjean etwas besorgt. Aber man arbeite weiterhin an einer Lösung und der optimalen Kühlung. "Im schlimmsten Fall müssen wir einfach ein wenig 'Lift & Coast' anwenden, um sie zu managen."
Sollte das gelingen, dann schließt Steiner auch nicht aus, dass Haas zum zweiten Mal hintereinander mit doppelter Punkteankunft nach Hause fährt: "Wir können es schaffen, denn wenn man immer gut dabei ist, wird es passieren." Auch Kevin Magnussen sieht den Erfolg von Monaco positiv: "Das zeigt den Fortschritt, den wir als Team gemacht haben", betont er.