• 26. April 2017 · 10:31 Uhr

So schwierig sind die Rennstarts in der Formel 1 2017

Der Start liegt wieder komplett in der Hand des Formel-1-Fahrers - Wie dieser komplexe Ablauf im Detail funktioniert und wieso "Hilfen" ausgeschlossen sind

(Motorsport-Total.com) - Es ist kein Geheimnis, dass die neue Fahrzeuggeneration für die Formel 1-Saison 2017 schwieriger zu fahren ist. Weniger bekannt, aber genauso wichtig, ist die Tatsache, dass das Losfahren mit diesen mächtigen Biestern eine erheblich größere Herausforderung darstellt. Die neuen Einschränkungen für den Einfluss der Ingenieure auf die Starts sind der neueste Versuch, um den Einsatz von "Fahrer-Hilfen" zu reduzieren. In der Saison 2017 gibt es neue Grenzen für die Kontrolle der Kupplung sowie den Bewegungsspielraum und die Platzierung der Wippen am Lenkrad.

Foto zur News: So schwierig sind die Rennstarts in der Formel 1 2017

Der Start ist einer der wichtigsten Momente eines Formel-1-Rennens Zoom Download

Das Ziel? Das Verhältnis der Handhabung der Kupplung durch den Fahrer und der Menge an Drehmoment, das auf die Strecke übertragen wird, soll direkter ausfallen. Die Fahrer verwenden weiterhin nur eine Kupplungs-Wippe. Aber anders als in den vergangenen Jahren steht die Kontrolle darüber nun in einem linearen Zusammenhang. Die cleveren Einstellungen der Ingenieure sind verschwunden, um bei der Suche nach der richtigen Kupplungsposition, diesem Kupplungspunkt für den perfekten Start, zu helfen.

Um einen sauberen Start hinzulegen, musste der Fahrer bisher nur die Kupplung in der breiten Zone - einer Start-Einstellung, die von einem Ingenieur festgelegt wurde - loslassen. Jetzt muss er das Drehmoment mit der Wippe am Lenkrad selbst kontrollieren. Das sorgt für eine sehr direkte Verbindung zwischen dem, was der Fahrer möchte, und dem, was er erhält.

Strenge Regeln: Keine Referenzwerte am Lenkrad

Aus diesem Grund wurden die Regeln strikter verfasst, damit die Teams keine Referenzwerte am Lenkrad verwenden, um dem Fahrer beim Start zu helfen. Die Bewegung der Kupplungs-Wippe ist auf 80 Millimeter beschränkt. Zudem ist es verboten, einen Punkt in die Kupplungs-Wippe einzubauen, der sich anders anfühlt - oder an dem der Fahrer sie in einer bestimmten Position halten kann, um ein bestimmtes Drehmoment zu erhalten.


Fotostrecke: F1 Backstage: Sachir

Möglich wird dies durch eine weitreichende Ausschlusszone rund um die Wippe. Das bedeutet: Der Fahrer kann nichts weiter bedienen, so lange er die Kupplung verwendet. Dadurch bedient der Fahrer die Wippe selbst ohne fremde Hilfe. Es obliegt jetzt gänzlich dem Fahrer, seine Hand zu positionieren und das Drehmoment des Autos zu fühlen, wenn er beschleunigt. Jene Fahrer, die ein Gefühl für das Drehmoment an den Hinterrädern entwickeln, den Schlupf unter Kontrolle halten und sauber beschleunigen, starten dadurch besser. Jene Fahrer, die etwas zu aggressiv sind, haben durchdrehende Räder. Es liegt alles am Mann hinter dem Steuer.

Erste Rennen zeigen kaum Platzverluste

Angesichts dieser schwierigen Herausforderung mag es eine kleine Überraschung sein, dass es bei den ersten drei Rennen 2017 so wenig Vielfalt bei den Starts gegeben hat. Den größten Startplatzverlust verzeichnete in diesem Jahr bislang Sergio Perez, der im Nassen in China drei Plätze zurückfiel - dabei spielte das Wetter allerdings eine zusätzliche Rolle. Im Gegensatz dazu starteten die beiden McLaren-Fahrer in Schanghai gut und machten jeweils drei Positionen gut.

Die Silberpfeile haben bislang in den ersten drei Rennen erst eine Position verloren: Lewis Hamilton fiel in Bahrain beim Anbremsen von Kurve 1 hinter Ferrari-Pilot Sebastian Vettel zurück. Im gleichen Rennen verlor Pascal Wehrlein bei seinem ersten Start in diesem Jahr Plätze, kämpfte sich danach aber bis auf Platz elf nach vorne.


Sotschi: Eine Runde mit Sergio Perez

Video wird geladen…

Formel-1-Fahrer Sergio Perez erklärt eine Runde im Sochi Autodrom in Russland. Weitere Formel-1-Videos

Wie wurde das erreicht? Einfach gesagt: Die Fahrer üben mehr als jemals zuvor. Es ist typisch für die Formel 1: Gib einem Feld an Weltklasse-Athleten und den besten Ingenieuren eine Herausforderung und sie wachsen mit dieser. Die besten Rennfahrer der Welt sind nicht unbedingt automatisch auch die Besten darin, eine Wippe im richtigen Moment loszulassen, um einen perfekten Start zu haben. Aber Übung macht bekanntlich den Meister.

Übung macht den Meister

Das gilt 2017 mehr denn je. Der Start ist für den Fahrer das Ergebnis von harter Arbeit, nicht von reinem Glück. Die Teams haben die Starts zu einer Wissenschaft für sich gemacht - es gibt Systeme, Technik und Übung. Der perfekte Start ist die Mischung aus harter Arbeit und der Entschlossenheit des Fahrers, stets mit seinen Ingenieuren an einem perfekten Ablauf zu feilen.

Das Rennergebnis eines Fahrers kann durch seine Handlungen in den ersten drei Sekunden des Rennens beeinträchtigt werden. Jetzt haben sie mehr Kontrolle über diesen Teil des Rennens. Damit übernehmen sie mehr Verantwortung. Die ersten Daten zeigen, dass sie diese Herausforderung annehmen - genauso wie man es von den Besten der Welt erwarten würde.


Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Russland

Vor dem Rennwochenende in Sotschi gilt es jedoch eine weitere Herausforderung zu beachten: Den langen Weg bis zur Bremszone für Kurve zwei (wo sich im letzten Jahr ein Unfall ereignete). Von der Pole bis zur ersten Kurve muss der Fahrer in Bahrain 501 Meter zurücklegen. In Schanghai sind es 458 Meter und in Melbourne relativ kurze 383 Meter bevor es in die erste Kurve geht. In Sotschi sind es dagegen 1.029 Meter von der Pole bis zum Scheitelpunkt der zweiten Kurve.

Das bringt einige gänzlich andere Herausforderungen mit sich. Zudem gilt es zum Beispiel, den erhöhten Luftwiderstand der 2017er Autos zu beachten. Dieser wird jedes Auto auf dem langen Weg bis zur ersten Bremszone beeinflussen. Der Pole-Mann wird einen großen Nachteil gegenüber jenen Fahrern haben, die hinter ihm den Windschatten nutzen können. Dies kann ihnen einen Vorteil bringen oder sogar die Auswirkungen eines schlechten Starts ausgleichen. Zum Vergleich mit Bahrain: Angesichts eines doppelt so langen Weges bis zu Kurve zwei könnten die ersten Sekunden des Grand Prix die spannendsten und abwechslungsreichsten der bisherigen Saison werden.

Anzeige Unser Formel-1-Shop bietet Original-Merchandise von Formel-1-Teams und Formel-1-Fahrern - Kappen, Shirts, Modellautos, Helme und vieles mehr
Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Fahrer
Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Fahrer
Foto zur News: Lewis Hamilton: Die ersten Tests für seine Formel-1-Teams
Lewis Hamilton: Die ersten Tests für seine Formel-1-Teams

Foto zur News: Erster Formel-1-Test für Lewis Hamilton bei Ferrari
Erster Formel-1-Test für Lewis Hamilton bei Ferrari

Foto zur News: Formel-1-Fahrer: Erster und letzter Sieg auf derselben Strecke
Formel-1-Fahrer: Erster und letzter Sieg auf derselben Strecke

Foto zur News: Lewis Hamilton: Erster Tag bei Ferrari
Lewis Hamilton: Erster Tag bei Ferrari
Anzeige Die perfekte Belohnung nach einer schnellen Runde!
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Lewis Hamiltons erste Fahrt in einem F1-Ferrari
Lewis Hamiltons erste Fahrt in einem F1-Ferrari
Foto zur News: Wie Hamiltons Abschied verlaufen ist (ANZEIGE)
Wie Hamiltons Abschied verlaufen ist (ANZEIGE)

Foto zur News: Das Alpine-Wunder 2024 | Vom letzten Platz zum Doppelpodium
Das Alpine-Wunder 2024 | Vom letzten Platz zum Doppelpodium

Foto zur News: Red Bulls Absturz: Wie McLaren das Update-Rennen 2024 gewann
Red Bulls Absturz: Wie McLaren das Update-Rennen 2024 gewann
Formel-1-Datenbank
Formel-1-Datenbank: Ergebnisse und Statistiken seit 1950
Formel-1-Datenbank:
Ergebnisse und Statistiken seit 1950

Jetzt unzählige Statistiken entdecken & eigene Abfragen erstellen!

 
Formel1.de auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!

Formel 1 App