Romain Grosjean fünf Plätze zurück und angefressen
Haas-Pilot Romain Grosjean muss das Formel-1-Rennen in China aus der letzten Startreihe beginnen - Platz zwölf für Kevin Magnussen
(Motorsport-Total.com) - Es war eine der großen Geschichten der Qualifikation von Schanghai. Sauber-Pilot Antonio Giovinazzi crashte in der letzten Kurve in die Streckenbegrenzung und löste dadurch eine doppeltgelb geschwenkte Flagge aus. Für den kurz später vorbeifahrenden Haas-Piloten Romain Grosjean wurde diese Situation jedoch nachträglich zum Verhängnis.
Die Rennkommissare sahen es nach ihrer Analyse als erwiesen an, dass Grosjean nicht ausreichend von Gas gegangen sei und belegten ihn mit einer Strafe von fünf Startplätzen, die ihn aus der letzten Reihe des 20 Fahrzeuge starken Feldes beim chinesischen Grand Prix losfahren lässt. Noch vor Verkündung der Strafe hatte sich der 30-Jährige klar als unschuldig betrachtet. "Ich bin vor der Kurve von Gas gegangen, dann langsam durch die Kurve gefahren und auch nach der Kurve vom Gas gegangen", erklärte er.
Als Grosjean dann tatsächlich für das Rennen am Sonntag zurück gestuft wurde, twittere er noch ein Bild der Telemetriedaten, in denen seine Aussage nochmals bildlich dargelegt ist. "Also offensichtlich machte ich keine Anstrengung, zu verlangsamen und habe die Runde nicht aufgegeben. Die Daten zeigen einen anderen Standpunkt. Übrigens: Ich habe nicht einmal mein DRS geöffnet", beschreibt er den Computerausdruck.
Auch Teamchef Steiner sauer
Auch Teamchef Günther Steiner war nicht einverstanden. "Wenn sie jeden stoppen lassen wollen, dann müssen Sie eine rote Flagge raus bringen", sendet er bei 'Autosport' einen Verbesserungsvorschlag in Richtung der Rennleitung. "Romain hielt sich zurück. Es war eine Doppelgelb und er hatte meiner Meinung nach die Kontrolle über die Situation."
Selbst ohne die Rückversetzung und die zusätzlich gut geschriebenen drei Punkte im Register war der Haas-Pilot schon bestraft durch den Giovinazzi-Abflug. Denn ihm wurde die Chance einer Zeitverbesserung genommen, sodass er auf Platz 17 liegend mit 1:35.223 Minuten bereits im ersten Qualifikationssegment ausschied. "Ich denke, Platz sieben in der Qualifikation wäre möglich gewesen", schäumt er.
Jedoch kann Grosjean in Bezug auf das schlechte Ergebnis nicht nur bei den anderen die Schuld suchen. Denn schon vor der strittigen Situation fing die Qualifikation für Grosjean schlecht an. Auf seiner ersten schnellen Runde kam er in der Schlusskurve außen mit den Rädern leicht auf den Teppich, der hinter den Randsteinen befestigt ist. Als Folge drehte er sich, konnte einen Einschlag aber gerade so vermeiden. "Die erste Runde sah zunächst ganz gut aus, aber dann hatte ich mich aus einem unerwarteten Grund in der letzten Kurve gedreht. Wir müssen mal schauen, ob ich etwas zu stark auf der Gaspedal stand. Ich hatte durchdrehende Räder und den Wagen dann verloren", analysiert Grosjean.
Kevin Magnussen startet von Platz zwölf
Besser lief es für Teamkollege Kevin Magnussen. Mit der zunächst vierzehntbesten Zeit von 1:34.942 Minuten schaffte es der Däne in den zweiten Abschnitt der Qualifikation. Dort ging es dann sogar noch weiter nach vorne. Mit 1:34.164 Min. reichte es am Ende sogar für Startplatz zwölf. Dabei fehlten ihm sogar nur 0,074 Sekunden zum Einzug in die Top 10.
"Ich bin ziemlich glücklich. Wir waren ungefähr eine halbe Zehntel von Q3 entfernt. Und das ist das beste Qualifying, dass ich seit einer Weile hatte. Das Auto ist wettbewerbsfähig, speziell unter Rennbedingungen. Falls es regnen sollte, habe ich keine Ahnung wie es sein wird. Das müssen wir dann sehen", strahlt Magnussen nach der Qualifikation.
Teamchef Günther Steiner trauert der verpassen Chance auf den Einzug in den letzten Quali-Abschnitt ebenfalls ein wenig nach. "Alles war wieder möglich, um in Q3 zu kommen. Kevin hat einen guten Job gemacht. Es gibt also viel Positives und vielleicht sieht man das nicht in den Resultaten. Es wird ein interessantes Rennen", so der Südtiroler.
Auch Grosjean kann noch keine valide Vorhersage für den chinesischen Grand Prix am Sonntag machen. "Morgen wird ein langes Rennen. Wir wissen, dass der Reifenabbau im Regen hier riesig sein wird. Da beginnt man mit einem weißen Blatt Papier", blickt er voraus.