McLaren-Boss dementiert Gespräche mit Mercedes nicht
McLaren-Boss Zak Brown windet sich um ein Dementi der Mercedes-Gespräche, posaunt aber: "Wenn wir die Honda-Probleme lösen, sind wir schwer zu schlagen"
(Motorsport-Total.com) - Rund um den Saisonstart machten Gerüchte die Runde, McLaren könnte wegen der großen Honda-Probleme zu Mercedes zurückkehren. Zumindest Gespräche sollen stattgefunden haben. Darauf direkt angesprochen, weicht McLaren-Boss Zak Brown einem Dementi geschickt aus. Anstatt zu sagen, man habe nie mit Mercedes gesprochen, meint er: "Wir haben uns ganz klar an Honda gebunden."
Dann legt der US-Amerikaner, dessen Team über einen Zehnjahres-Vertrag mit den Japanern verfügt, nach: "Das war so und wird immer so sein. Nun ja, immer - immer könnte 100 Jahre bedeuten, das ist also vielleicht eine Übertreibung. Aber aus aktueller Sicht und für die absehbare Zukunft haben wir uns an Honda gebunden."
Doch wie reagiert McLaren, wenn der Leidensweg auch in den kommenden Jahren weitergeht? Bereits jetzt hat die Traditionstruppe aus Woking den Nimbus als Top-Team verloren, dümpelt man weiterhin in den Niederungen des Feldes herum, ist ein empfindlicher Personaladerlass nur eine Frage der Zeit. Und spätestens dann droht dem Team ein Brabham-Schicksal: die Erfolgstruppe der 1980er-Jahre fiel nach dem Abgang von Teamchef Bernie Ecclestone immer weiter zurück und musste Anfang der 1990er-Jahre zusperren.
Brown hat Honda aber laut eigenen Angaben keinen Zeitrahmen gesetzt, um die großen Probleme zu lösen. "Es hilft nichts, irgendeinen Tag X festzulegen, an dem alles gut sein muss", erklärt der Nachfolger von Ron Dennis. "Wir schauen von Saison zu Saison. Und wie ich vor der Saison vorgegeben habe: Wir müssen besser sein als 2016. Das haben wir nicht geschafft, also müssen wir diese Verbesserungen im Laufe des Jahres machen, um dann für 2018 die Weichen zu stellen." Überraschender Nachsatz: "Wenn wir es also schaffen, dann werden wir sehr schwer zu schlagen sein."
Dass sich McLaren kurzfristig von Honda trennt, erscheint tatsächlich als unrealistisch: Die Japaner tragen einen großen Anteil des Teambudgets. Da McLaren kaum Sponsoren hat, weil man sich nicht auf billige Deals einlassen will, um den Status zu wahren, fällt diese Finanzspritze umso mehr ins Gewicht. Es deutet alles darauf hin, dass McLaren und Honda derzeit gemeinsam mit dem Schweizer Motorenpapst Mario Illien daran arbeiten, die Probleme zu lösen, die vor allem auf die Vorkammer-Zündung zurückzuführen sind, die Honda beim neuen Motor eingeführt hat.
Illien hatte bereits Renault vor zwei Jahren erfolgreich aus der Patsche geholfen. Laut Brown haben die Japaner und ihr Projektleiter einen Plan: "Yusuke Hasegawa hatte vor der Saison angekündigt, dass die Veränderungen bei der Motorenentwicklung gewisse Risiken bergen. Sie verstehen, was getan werden muss, um das zu verbessern. Wir vertrauen auch darauf, dass sie sich an uns binden."