Haas-Team hat "noch keine Lösung" für Bremsprobleme
Wie schon im Vorjahr sorgen Probleme mit den Bremsen für ein wenig Kopfzerbrechen bei Haas - Auch für Untersteuern hat man noch keine Lösung parat
(Motorsport-Total.com) - Der Hauptgegner des Haas-Teams heißt seit dem Einstieg 2016 nicht etwa Toro Rosso oder Renault, sondern Bremse. Probleme mit einem der wichtigsten Bauteile des Autos ziehen sich schon durch die ganze Geschichte des Rennstalls. Schon im Vorjahr traten häufig gefährliche Defekte auf und führten zum vorzeitigen Ausscheiden von Romain Grosjean und Esteban Gutierrez, und auch bei den Formel-1-Testfahrten für 2017 ist man noch nicht ganz Herr der Lage.
In der ersten Testwoche traten erneut Probleme auf, und der rote Faden setzte sich auch gestern weiter fort. "Im Moment wird es nicht besser. Es ist das Gleiche wie in der Vorwoche", seufzt Teamchef Günther Steiner. Zwar arbeite man derzeit intensiv an einer Lösung, diese sei aber im Moment nicht existent. "Wir müssen ein wenig warten und geduldig sein. Wir arbeiten daran und ignorieren es nicht. Aber es braucht seine Zeit."
Auch fahrtechnisch ist beim VF-17 noch nicht alles im Reinen. Grosjean klagte gestern wieder über enormes Untersteuern bei wärmer werdenden Temperaturen, das es ebenfalls zu lösen gilt. Aktuell kann man höchstens versuchen, über das Set-up Veränderungen vorzunehmen, neue Teile gibt es in dieser Woche nicht. Dafür soll ein Upgrade beim Saisonauftakt in Melbourne folgen, wo man unter anderem mit einem neuen Frontflügel Herr über das Untersteuern werden möchte.
Lob für neuen Ferrari-Motor
Zudem trat gestern am Nachmittag ein kleines Problem mit einer Isolation am Auspuff auf, was dem Team rund eine Stunde Reparaturzeit kostete. Trotz der kleinen Schwierigkeiten ist man bei den Amerikanern aber zufrieden mit dem bisherigen Testverlauf: "Wir sind mehr als 90 Runden gefahren, von daher war es nicht so schlecht. Ich kann mich nicht zu sehr beschweren", meint Steiner. "Man möchte immer einen fantastischen Tag haben - so funktioniert das aber nicht."
In der ersten Testwoche hatte Haas sogar 343 Umläufe geschafft, was hinter Mercedes, Ferrari und Sauber Rang vier bedeutete. Im Vergleich zum Vorjahr, als man sein offizielles Debüt feierte, konnte man sich sogar um über 50 Runden steigern, von daher sehen die Vorzeichen ganz gut aus. Das Auto läuft relativ zuverlässig und auch der neue Ferrari-Motor kann mit Power und Standfestigkeit punkten.
"Generell bin ich sehr glücklich damit", strahlt Romain Grosjean auf die neue Power-Unit angesprochen. "Schon im vergangenen Jahr war sie gut, aber jetzt ist sie noch besser." Die ganze Power werde man erst in Australien spüren, doch bei den Testfahrten geht es ohnehin eher um die Zuverlässigkeit - und die stimmt soweit. "Der Motor funktioniert sehr gut. Wir hatten seit dem Testbeginn keine großen Probleme", lobt Teamchef Steiner. "Das ist vor der Saison immer etwas Gutes, weil man bei jedem Problem viel Zeit verliert."
Wieder Punkte beim Saisonauftakt?
Zwar konnte man durch ein paar eigene Probleme keine Rennsimulation mit dem Motor durchführen, doch das möchte man heute Nachmittag nachholen. "Auf dem Prüfstand haben sie (Ferrari; Anm. d. Red.) es aber ohnehin schon gemacht", macht sich Steiner keine Sorgen und prophezeit seinem Team ein gutes Jahr. "Im Vorjahr war unser Paket nicht so ausgeklügelt wie jetzt. Im Vorjahr haben wir nichts falsch gemacht, allerdings hatten wir viele Schäden und falsch laufende Dinge. Das Auto ist viel solider. Es ist einfach besser, weil wir gelernt haben", sagt er.
Zu was das im Endeffekt reichen wird, das will noch kein Beteiligter prognostizieren. Zu eng erscheint das Mittelfeld und zu unvorhersehbar die Rangfolge. Vor dem Auftakt in Australien möchte keiner im Team einen Tipp abgeben, trotzdem hofft man natürlich wie im Vorjahr auf Punkte. Damals fuhr man sensationell gleich auf Anhieb auf Rang sechs - das weckt Begehrlichkeiten. "Wir dachten damals schon, dass es unmöglich wäre, aber es ist uns gelungen", kündigt Grosjean lachend an.
Auch Teamchef Steiner hofft darauf, dass das Punktekonto am Sonntagabend nicht bei null ist - und das aus eigener Kraft. "Wir hoffen, dass wir es auch in die Punkte schaffen, ohne dass wir auf die Unzuverlässigkeit der anderen bauen müssen", so der Südtiroler, der sein Team aber in einer guten Position sieht: "Das Mittelfeld ist so eng, dass wir alle reinkommen können."