Toro Rosso: Ähnlichkeiten mit Mercedes "kompletter Zufall"
Toro-Rosso-Technikchef James Key erklärt, wie man beim ST12 auf die gleichen Lösungen wie Mercedes kam und wieso er sich den Ferrari ganz genau ansehen will
(Motorsport-Total.com) - Wenn man den neuen Toro Rosso STR12 etwas genauer unter die Lupe nimmt, dann fallen einige Lösungen auf, die an Titelverteidiger Mercedes erinnern - allerdings nicht an das Vorjahresauto, sondern den eben präsentierten F1 W08. "Die Nase ist ähnlich, der vordere Bereich der Seitenkästen, selbst die Verkleidung der Seitenkästen", gibt Technikchef James Key zu, beteuert aber: "Das ist kompletter Zufall." Kein einziger Mitarbeiter soll in der Winterpause von Brackley nach Faenza gewechselt haben.
Auch Key selbst zeigt sich ob der Parallelen überrascht. "Ich habe mir den Mercedes angeschaut und gedacht: 'Oh, sie haben unsere Vorderradaufhängung'", erzählt Key. "Die meisten würden ja sagen, dass wir die Mercedes-Aufhängung benutzen."
Doch wie reagierte der Brite, der lange bei Force India war, auf die Parallelen? "Einerseits hat es uns bestätigt, dass auch ein anderer etwas Ähnliches probiert, andererseits waren wir enttäuscht, dass wir nicht die einzigen waren, die auf diese Idee gekommen sind", zieht er ein ambivalentes Fazit.
Toro Rosso überrascht von anderen Wegen der Rivalen
Gerade bei der Vorderradaufhängung hätte Key erwartet, "dass auch andere darauf setzen. Es gibt Vorteile, was die Steifigkeit der Aufhängung angeht, und auch für die Aerodynamik ist es nicht so schlecht."
Bei den Fans kam vor allem die Entscheidung gut an, auf eine Nase ohne Stummel zu setzen - als einziges Team neben Mercedes. Warum man so vorgeht? "Weil es unserer Ansicht nach dieses Jahr bei diesem Auto die korrekte Philosophie darstellt", ist Key überzeugt.
Die korrekte Philosophie soll dieses Jahr Platz fünf in der Konstrukteurs-WM bringen. Diese Order wurde von Eigentümer Red Bull ausgegeben. So gut war man nicht einmal 2008, als Sebastian Vettel einen Sieg für die Truppe aus Faenza einfuhr. Doch nach drei Mal Platz sieben gibt es auch Grund zur Hoffnung.
Ferrari erweckt Neugierde von Toro-Rosso-Technikchef
"Wir haben jetzt drei Jahre lang unter dem Motor gelitten, aber Renault hat im vergangenen Jahr große Fortschritte erzielt", meint Key. "Zum ersten Mal seit 2014 haben wir jetzt eine konkurrenzfähige Antriebseinheit." Und auch allgemein ist man laut eigenen Angaben auf Kurs. "Wir haben bislang keine Autos gesehen, wo die Designer Schlupflöcher gefunden haben. Wir von Toro Rosso haben also bislang nichts verpasst. Schauen wir mal, was bis Melbourne passieren wird. Der Teufel steckt bei diesen Autos im Detail."
Welches Design er bislang am spannendsten findet? "Der Ferrari sieht sehr interessant aus, ein ganz anderes aussehendes Auto", überlegt er nicht lange. "Sie sind im vorderen Bereich der Seitenkästen einen ganz anderen Weg gegangen. Wir werden uns natürlich alle anschauen, aber vor allem dieses."