• 25. Februar 2017 · 11:59 Uhr

Aerodynamik als Trumpf: Red Bull bringt sich in Lauerstellung

Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko liebäugelt bereits mit der Favoritenrolle, Ricciardo träumt vom Siegespodest - Nur Verstappen bleibt zurückhaltend

(Motorsport-Total.com) - Als letztes Topteam wird Red Bull am Sonntag die Hüllen fallen lassen. Viele Beobachter sind bereits gespannt auf das Design des RB13 von Adrian Newey. Immerhin gilt Red Bull im Vorfeld der ersten Testfahrten als größter Mercedes-Konkurrent. Die Änderungen am Regulativ könnten den Österreichern in die Karten spielen. Das weiß auch Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko. "Wann immer neue Regeln gekommen sind, war Adrians Auto vorne", betont der Grazer im Interview bei 'auto motor und sport'.

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Red Bull wird am Sonntag den neuen Boliden (RB13) präsentieren Zoom Download

Zwar bleibe die moderne Formel 1, seit der Einführung der Hybrid-Antriebe 2014, weiterhin eine "Motorenformel", trotzdem hofft Red Bull sich über die Aerodynamik "einen Vorteil verschaffen" zu können. Durch die Regeländerungen wurde das Chassis der Boliden radikal verändert - jener Bereich, der gerne als Steckenpferd von Red Bull angesehen wird. Zusätzlich zur Kreativität des Designchefs kommt noch dessen neu gewonnene Motivation hinzu. Denn nach dem Update von Motorenlieferant Renault beim Monaco-Rennen 2016 erkannte Newey, dass "der Renault-Motor doch wieder eine Chance hat und dann auch noch das Aston-Martin-Projekt dazu, da war er wieder enthusiastisch", schildert Marko.

Renault bringt laut dem Ex-Rennfahrer einen "praktisch neuen Motor" an den Start, durch den Wegfall der Token-Regelung wird außerdem die Weiterentwicklung erleichtert. "2016 waren wir und Ferrari um gute fünf Zehntel hinten. Und die GPS-Daten ergeben, dass das in erster Linie auf den Geraden passiert ist, obwohl wir immer mit wesentlich weniger Flügel gefahren sind. Und mit der Aerodynamik kann man keine 50 PS ausgleichen", weiß Marko aber. Daher zählt er auf das Zusammenspiel eines funktionalen Chassis mit einem starken, französischen Antrieb.

Ricciardos Ziel: "Wieder auf der obersten Stufe stehen"

Bis zum Europaauftakt erwartet Marko "einen weiteren Schritt". Dann sollte sich der Rückstand auf die Mercedes-Power auf 15 bis 20 PS einpendeln. Allerdings wird auch Honda ein radikal neues Motorenkonzept an die Strecke bringen, und auch Ferrari "soll angeblich auch einiges gefunden haben", weiß Marko zu berichten. 2016 konnte man die rote Konkurrenz vom zweiten Platz in der Herstellerwertung verdrängen, 2017 wird sich das Kräfteverhältnis erst in den ersten Rennen herauskristallisieren.

Bei den Testfahrten wird jedenfalls erwartet, dass viele Topteams noch nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen werden. Wie viel wahre Red-Bull-Stärke wird man also am Montag in Barcelona schon zu Gesicht bekommen? Marko bleibt vage: "Wir versuchen, das Auto so gut wie möglich zu verstehen - und vor allem: Wo gibt es noch Möglichkeiten zur Geschwindigkeitssteigerung? Wir werden natürlich auch schauen, ob Bremsen und Kühlung funktionieren." Bereits in Australien erwartet der Österreicher erste Updates. "Was wir in Barcelona sehen werden, wird hoffentlich bis zu einem gewissen Grad in Australien nicht mehr aktuell sein", schmunzelt der 73-Jährige im Gespräch mit 'auto motor und sport'.

Doch nicht nur auf eine gute Aerodynamik und die Power kommt es an, auch die Fahrer sind entscheidend. Mit Daniel Ricciardo und Max Verstappen setzt Red Bull 2017 auf Kontinuität. Beide konnten im Vorjahr ein Rennen gewinnen. Auf das Siegerpodest möchte der Australier auch in dieser Saison steigen: "Persönlich habe ich mir zum Ziel gesetzt, wieder auf der obersten Stufe zu stehen, und insgesamt muss es das Ziel sein, oft genug dort oben zu stehen. Wenn mir das gelingt, kann ich im Oktober und November um den Titel kämpfen."

Allerdings könnte er seine Rechnung ohne Stallrivalen Verstappen machen. Der tönte in der Winterpause zwar, dass er nun bereit sei für den ersten WM-Titel, in der Vorschau auf die Testfahrten klingt er aber etwas weniger ambitioniert: "Erst einmal muss ich sehen, wie konkurrenzfähig das Auto ist. Erst dann kann ich konkrete Ziele formulieren. Aber natürlich möchte ich Rennen gewinnen. Dafür braucht man aber das richtige Werkzeug." Kann Red Bull die stetige Leistungssteigerung der vergangenen zwei Jahre weiterführen, steht einer rosigen Zukunft nur noch wenig im Weg, weiß auch der Niederländer. "Wir starten von Null, denn es ist ein völlig neues Auto. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass Red Bull wie in den vergangenen Jahren einen guten Job gemacht hat."

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