Sergio Perez: Dachte bis zum Bahrain-Podium ans Aufhören
Sergio Perez verrät, dass er nach seinem McLaren-Rauswurf ans Aufhören dachte und erst durch den Podestplatz in Bahrain im Jahr 2014 wieder Formel-1-Lust bekam
(Motorsport-Total.com) - Sergio Perez hat sich mit seinen starken Leistungen gegen Nico Hülkenberg und seinen vier Force-India-Podestplätzen in der Formel 1 etabliert. Was jedoch die wenigsten wissen: Ende 2013 dachte der 26-Jährige nach dem McLaren-Rauswurf daran, seine Karriere zu beenden. "Ich dachte an Rücktritt, denn nach diesem Rückschlag wollte ich nicht für ein Team fahren, bei dem ich mein Talent nicht zeigen kann und hinterherfahre", erklärt der Mexikaner gegenüber 'Sky Sports F1'. "Ich dachte damals: Vielleicht hat sich das mit der Formel 1 für mich erledigt."
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Blick zurück: Sergio Perez verlor nach dem McLaren-Aus die Lust an der Formel 1 Zoom Download
Für Perez kam das McLaren-Aus damals laut eigenen Angaben völlig unvorbereitet. Der damalige Teamchef Martin Whitmarsh hatte stets beteuert, dass sich der Team-Neuankömmling keine Sorgen machen müsse, da man mit keinem anderen Formel-1-Piloten verhandle. Dass das ausgerechnet Renault-World-Series-Meister Kevin Magnussen den Vorzug erhielt, traf Perez hart.
"Ich erinnere mich an Martins Anruf, als wäre er gestern passiert", sagt Perez. "Ich weiß, dass das nicht der Anruf ist, den du dir erhofft hast", sollen die einleitenden Worte des Briten gelautet haben. Und Perez schwante bereits Böses.
"Meine McLaren-Zeit war extrem hart. Im Jahr davor hatte ich noch die Möglichkeit, zu unterschiedlichen Topteams zu gehen, und dann habe ich mich für das falsche entschieden. Ich stand vor dem Aus, war sehr demotiviert und es mangelte mir an Selbstvertrauen. Die Formel 1 hat mich nicht mehr so sehr gekümmert."
Podestplatz in Bahrain als Schlüsselereignis
Doch dann gelang es mit Hilfe von Perez' mexikanischen Geldgebern doch noch irgendwie, ihn bei Force India unterzubringen. Der Podestplatz beim dritten Saisonrennen in Bahrain, den er seinem reifenschonenden Fahrstil zu verdanken hatte, entfachte wieder das Feuer in ihm - es war sein bislang schönstes von sieben Gastspielen auf dem Podium. "Der Podestplatz kam genau zum richtigen Zeitpunkt", erklärt der Mann aus Guadalajara.
Heute gilt Perez als heiße Aktie, die auch bei den Topteams wieder ein Thema ist. Und bei Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, der den talentierten Piloten nach Max Verstappen als zweiten Mann der Zukunft nannte. "Das ist eine große Ehre, wenn jemand wie Bernie so etwas sagt", fühlt sich Perez geschmeichelt. "Er hat schon viele Talente kommen und gehen gesehen. Ich hoffe, dass ich ihn auch in Zukunft nicht enttäuschen werde."
Perez nach wie vor unterschätzt?
Allgemein ist er der Meinung, dass er im Formel-1-Fahrerlager mehr Wertschätzung verdient hätte, was daran liegt, dass er im Gegensatz zu vielen Toppiloten Sponsoren mitbringt und somit den Nimbus des Paydrivers nur schwer loswird. "Manchmal habe ich das Gefühl, dass mich manche Leute nicht als guten Fahrer einschätzen, obwohl ich das bereits mit meinen Ergebnissen gezeigt habe", erklärt er. "Ich habe bereits sieben Podestplätze in der Tasche - und das mit einem Auto, das davor nicht dazu in der Lage war."
Er glaubt, dass er auch ohne Sponsorenpaket in der Formel 1 am Start wäre. "Wenn nicht, dann wären viele andere auch nicht hier", meint er. "Ich bin vor ihnen, habe sie geschlagen. Ich denke, dass ich meinen Platz definitiv verdiene."