Haas-Einstieg kurz vor Regeländerung: Schlechter Zeitpunkt?
Nach zwölf Formel-1-Rennen hat sich Haas in der Königsklasse gerade erst eingelebt, mit den neuen Regeln 2017 droht die nächste Mammutaufgabe
(Motorsport-Total.com) - 30 Jahre nach dem ersten Debüt in der Formel 1 kehrte der Name Haas 2016 mit neuem Team in die Königsklasse zurück. Dank der engen Zusammenarbeit mit Ferrari konnte der einzige amerikanische Rennstall zur Saisonhälfte 28 WM-Zähler sammeln und liegt in der Herstellerwertung auf Platz acht vor Renault, Manor und Sauber. Ein Erfolg für die Crew und ihre Fahrer Romain Grosjean und Esteban Gutierrez. Besonders Platz sechs und fünf in Australien und Bahrain ließen die Konkurrenz staunen.
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Günther Steiner will sich mit Haas auch in der Formel 1 2017 keine Blöße geben Zoom Download
Seitdem ging die Punkteausbeute deutlich zurück, Strategiefehler und die Updates der Konkurrenz ließen Haas auf den Boden der Tatsachen zurückkehren. Hinzu kommt die Entwicklung für 2017, die auf einem völlig neuen Reglement fußt und für eine noch so junge Mannschaft wie die von Haas eine besonders hohe Belastung mit sich bringt. Die Frage, ob 2016 vor dem Hintergrund der neuen Regeln im Folgejahr nicht ein schlechter Zeitpunkt für den Einstieg war, drängt sich da geradezu auf.
"Wenn man zurückblickt, dann gibt es niemals einen guten oder perfekten Zeitpunkt, um in die Formel 1 einzusteigen, weil es immer Regeländerungen gibt", antwortet Haas-Teamchef Günther Steiner im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und erinnert an die Umwälzungen der vergangenen Jahre: "Die neuen Motoren 2013 waren eine riesige Veränderung, und man hätte vier Jahre mit dem neuen Chassis gehabt, aber jetzt wird der Motor drei Jahre später auch wieder verändert werden."
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Vor 30 Jahren wagt sich das US-Team von Carl Haas mit Ford-Unterstützung und Ex-Weltmeister Alan Jones in die Formel 1. Es wird zu einem Desaster, nach einer vollen Saison ist Schluss. Fotostrecke
"Es gibt also niemals eine gute Zeit, um in den Sport rein- oder rauszukommen. Man muss entscheiden, wann man einsteigen will und dann damit zurechtkommen", sagt Steiner weiter. Die Marschroute für die nähere Zukunft seines Teams steht fest: Im Anschluss an den Monza-Grand-Prix in drei Wochen will Haas seine Fahrerpaarung für 2017 festlegen, um die nötige Stabilität für einen erfolgreichen Saisonabschluss zu schaffen. Bei dem soll auch ein Update-Paket beim Großen Preis von Singapur helfen.
Für Grosjean und Gutierrez soll es dann einen neuen Frontflügel sowie einen neuen Unterboden und neue Bremsbelüftungen geben. Bereits vor einigen Monaten seien die Teile entwickelt und produziert worden, erklärt Steiner im 'ESPN'-Interview. Man habe aber nichts übers Knies brechen und die Herstellungsprozesse auch im Hinblick auf 2017 weiter optimieren wollen. Der Businessplan bleibt jedoch der gleiche: Haas plant, weiterhin so viel wie möglich von externen Zulieferern einzukaufen.