Erneute Kritik an Formel-1-Strategiegruppe: "Abschaffen!"
Renault-Formel-1-Geschäftsführer Cyril Abiteboul lässt an der Strategiegruppe kein gutes Haar: "Ist für mich ein Witz" - Keine langfristigen Ziele im Blick
(Motorsport-Total.com) - Mit welchen Strukturen kann sich die Formel 1 auf die Herausforderungen der Zukunft einstellen? Mit den aktuellen sicherlich nicht, meinen einige Verantwortliche mit Blick auf das Konstrukt bestehend aus FIA, FOM sowie den Gremien Strategiegruppe, Formel-1-Kommission und FIA-Weltrat. Zu den größten Kritikern gehört Renault-Formel-1-Geschäftsführer Cyril Abiteboul. Der Franzose würde vor allem die Strategiegruppe gern abschaffen.
Er halte die Gruppe für "einen Witz", sagt Abiteboul gegenüber 'auto motor und sport'. Die Strategiegruppe, in der unter anderem Vertreter von Mercedes, McLaren, Williams, Ferrari, Red Bull und Force India sitzen, habe noch nicht einmal konkrete Entscheidungen getroffen. "Keine guten, keine schlechten, überhaupt keine", sagt der Renault-Manager. Er halte es für wichtig, dass gerade in Bezug auf die Verhandlungen über ein neues Concorde-Abkommen, das die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen FOM, FIA und Teams regelt, alle an einem Tisch sitzen.
Klare Aussage von Abiteboul: "Ich würde die Strategiegruppe abschaffen." Aus Sicht des Geschäftsführers der Renault-Werksmannschaft - also einem Team, das nicht in jenem Gremium sitzt - sollte eine "Formel-1-Regierung" geschaffen werden, die durch Weitblick und konkrete Marschrouten glänzt. "Es gibt viele externe Faktoren, die die Formel 1 beeinflussen, aber nicht diskutiert und beleuchtet werden", kritisiert er. Man brauche eine Roadmap für die Königsklasse.
"Es gibt kein Forum, in dem wir uns die Frage stellen: Wo wollen wir hin in sechs Monaten, drei oder zehn Jahren", sagt Abiteboul. Genau dies bedauere er. "Wir können die wirtschaftlichen Zeiten zum Beispiel nicht mit denen vergleichen, als der Ölpreis noch hoch war. Die Benzinfirmen sind hinter den Autoherstellern die wichtigsten Sponsoren. Und die Veränderungen in dieser Branche haben massive Auswirkungen", sagt er. Es gebe aber kein Gremium, das sich mit diesen Auswirkungen auseinandersetze.