Claire Williams: "Mehr als 21 Rennen sind nicht machbar"
2016 zählt die Formel-1-Saison mit 21 Rennen so viele wie nie, das zehrt an Kräften und Finanzen - Co-Teamchefin Claire Williams hält das für das Maximum
(Motorsport-Total.com) - Mit 21 Rennen ist die Formel-1-Kalender 2016 so voll wie nie. Wurde im vergangenen Jahr noch 19 Mal gefahren, wird die Königsklasse mit ihrer Rückkehr nach Deutschland an den Hockenheimring und der Premiere in Aserbaidschan auf dem Stadtkurs von Baku an ihre Grenzen getrieben - und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Denn die lange Saison stellt die Teams und Fahrer vor neue körperliche, logistische und finanzielle Herausforderungen.
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Claire Williams glaubt, die Teams seien mit 21 Rennen mehr als ausgelastet Zoom Download
"21 Rennen pro Saison sind mehr als genug", sagt auch Claire Williams, stellvertretende Teamchef des gleichnamigen britischen Formel-1-Rennstalls. Sie weiß, wie anstrengend bereits vergangene Jahre für ihre Crew waren: "Ich habe viele meiner Leute nach einer Saison schon wirklich erschöpft und ausgelaugt gesehen." Dabei geht es ihr nicht nur um ihre Mitarbeiter selbst, sondern auch deren Angehörige, die sich während der Saison kaum sehen.
"Sie müssen ihre Familie für diese lange Zeit daheim zurücklassen. Das ist viel verlangt. Deshalb denke ich, 21 Rennen sind das Maximum", betont die Co-Chefin bei Williams. Auch einen finanziellen Anreiz für die Teams, mehr Rennen durchzuführen, sieht die Britin nicht. Zumindest kann sie die Annahme, es würden entsprechend mehr Gelder von Sponsoren oder Vermarkter FOM und Bernie Ecclestone fließen, nicht bestätigen: "Nein, wobei ich mir bei Bernie nicht sicher bin."
Ohnehin sei es zu früh, über genaue Zahlen für 2016 zu sprechen. "Sie beruhen auf einer Vorhersage, wir müssen abwarten", beschwichtigt Williams. Was Sponsoren angeht, fließe wegen zwei Rennen mehr im Kalender jedenfalls nicht zwangsläufig mehr Geld, erklärt die 39-Jährige: "Die Sponsoren zahlen dir eine bestimmte Summe für ein komplettes Rennjahr, und das kann dann für zehn Rennen oder 25 Rennen sein."
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#10: Der österreichische Designer Gustav Brunner hat schon zweimal für Ferrari gearbeitet, aber so viel Geld wie zwischen 2001 und 2005 bei Toyota hat er nie zuvor verdient. Bevor er das Toyota-Angebot annimmt, empfindet er dieses finanziell zwar als gut, aber nicht überragend - bis er merkt, dass die vereinbarte Gage jährlich gedacht ist und nicht wie irrtümlich angenommen für die komplette Vertragslaufzeit. Fotostrecke
Die Erweiterung der Formel-1-Saison 2016 auf 21 Rennen hat seit ihrem Beschluss immer wieder für Kritik gesorgt. So gab McLaren-Renndirektor Eric Boullier früh zu bedenken, dass einige Mannschaften damit an ihre Grenzen getrieben würde und notgedrungen über eine zweite Crew nachdenken müssten. Andere wie etwas Sauber-Chefin Monisha Kaltenborn fürchteten eine Übersättigung des Marktes bei immer mehr Rennen im Kalender.
Auch sieht den monetären Aspekt für die Teams und auch die Formel 1 an sich daher kritisch. Mehr Rennen bedeuteten eben nicht automatisch auch mehr Umsatz: "Bei den Sponsoreneinnahmen ist es so, dass man die Einnahmen nicht pro Rennen verbucht, sondern Verträge hat, die ganze Saisons umfassen - egal, ob es 17 oder 21 Rennen sind. Ich denke nicht, dass mehr Rennen auch mehr Sponsoren anlocken", stimmt sie mit Williams überein.