• 27. Mai 2016 · 10:10 Uhr

Nach Gullydeckel-Vorfall: Piloten drängen auf Kopfschutz

Die McLaren-Piloten sehen keinen Grund mehr, mit Halo oder der "Windschutzscheibe" zu warten - Die FIA will 2017 eine Lösung einführen

(Motorsport-Total.com) - Wasser auf die Mühlen der Befürworter eines Kopfschutzes für Formel-1-Boliden: Ein von Nico Rosberg ausgehebelter Gullydeckel, der das Auto Jenson Buttons traf, verdeutlichte am Donnerstag im Freien Training in Monaco aus ihrer Sicht die Notwendigkeit, schon in der Saison 2017 Fakten zu schaffen. Die FIA hat die Novelle ohnehin fest eingeplant und entscheidet demnächst zwischen dem von Mercedes ins Spiel gebrachten Halo-Konzept und Red Bulls "Windschutzscheibe".

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Ab 2017 könnte die Formel 1 mit einer Windschutzscheibe aufwarten Zoom Download

Rennleiter Charlie Whiting bestätigt: "Ziel ist es, eine der Lösungen im kommenden Jahr in den Rennbetrieb zu bringen." Einen Favoriten scheint es nicht zu geben, nachdem die FIA die beide Vorschläge erfolgreich evaluierte und sie ihre Streckendebüts problemlos hinter sich brachten - Halo bei Ferrari bei den Testfahrten in Barcelona, die Red-Bull-Idee im Training zum Russland-Grand-Prix. "Wir sind zuversichtlich, dass beide den nötigen Schutz versprechen", so Whiting. "Wenn keine völlig unvorhersehbaren Dinge eintreten, wird sicher eine der beiden kommen."

Während sich einige Piloten, darunter Weltmeister Lewis Hamilton und Zampano Bernie Ecclestone, als Gegner geoutet haben und lieber mit einem komplett offenen Cockpit fahren wollen, plädieren die beiden McLaren-Piloten für eine rasche Einführung. "Manchmal ist es ein Kanaldeckel, manchmal ein Vogel, manchmal ein Teil von einem anderen Auto, das dich treffen kann", sagt Fernando Alonso und wertet den Monaco-Vorfall als Warnschuss: "Ein weiterer Grund, sich über die Idee Gedanken zu machen."

Die Befürchtung, nicht schnell genug auf dem Cockpit herauszukommen, hat Alonso auch nach seinem schweren Unfall beim Saisonauftakt in Melbourne nicht: "Es würde vielleicht ein wenig schwieriger", überlegt er. "Aber auf der anderen Seite: Wenn mich etwas am Kopf getroffen hätte, als ich mich überschlagen habe..." Deswegen hätte er Halo oder den so genannten Aeroscreen vorgezogen. Ähnlich geht es Gullydeckel-Opfer Jenson Button, obwohl er die Rennstrecke für ein "kontrolliertes Umfeld" hält. "Als Fahrer gehen wir schon genug Risiko ein", findet der Brite.

Button mahnt an, dass sich Vorfälle wie der am Donnerstag nicht wiederholen dürften. "Normal sind die Sicherheitsvorkehrungen hier immer sehr gut", nimmt er die Verantwortlichen in Monaco in Schutz und legt den Finger in die Wunde "Es war ein Glücksfall, dass der Kanaldeckel recht weit unten geblieben ist. Die Streckenverantwortlichen und die FIA wissen, dass so etwas nicht passieren darf, das müssen wir ihnen nicht noch einmal sagen." Auch Alonso fordert mehr Sorgfalt.

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