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Fortschritte: McLaren-Honda spricht von positivem Winter
Vor allem die Zuverlässigkeit des Honda-Triebwerks ist ein Fortschritt: McLaren verteidigt das "Size-Zero-Konzept" - Performance des Autos noch ungewiss
(Motorsport-Total.com) - Die Partnerschaft McLaren-Honda geht in die zweite gemeinsame Formel-1-Saison. Nach dem problembehafteten Comeback des japanischen Automobilherstellers kann es eigentlich nur besser laufen. Und die ersten Wintertestfahrten in Barcelona zeigten, dass vor allem hinsichtlich der Zuverlässigkeit ein deutlicher Schritt vorwärts gemacht wurde. Jenson Button legte am Montag 84 Runden zurück, Fernando Alonso kam am Dienstag auf 119 Runden (alle Infos im Testcenter!). Bis auf Kleinigkeiten lief der MP4-31 bislang gut.
© circuitpics.de
Der McLaren-Honda MP4-31 läuft bei den ersten Tests besser als im Vorjahr Zoom Download
"Wir haben den Antrieb auf dem Prüfstand getestet, es waren ungefähr 4.000 Kilometer", berichtet Honda-Projektleiter Yusuke Hasegawa. "Natürlich muss man den Antrieb auch im Auto ausprobieren. Die Zuverlässigkeit ist im Vergleich zum Vorjahr sehr wichtig. Wir müssen jede Komponente überprüfen. Aus operativer Sicht ist es definitiv gut. Am Dienstag sind wir mehr als 100 Runden gefahren. Trotzdem ist es noch nicht gut genug, damit wir sehen, dass mit dem Motor alles in Ordnung ist."
Wie konkurrenzfähig McLaren-Honda in der neuen Saison sein wird, kann noch nicht gesagt werden. An den ersten Testtagen ging es in erster Linie um Checks verschiedener Komponenten. Laut McLaren-Teamchef Eric Boullier wurde auf Chassis-Seite vor allem an der Korrelation der Daten mit den Computersimulationen gearbeitet. "Das ist für die zukünftige Entwicklung wichtig", betont der Franzose.
Eric Boullier stellt "Size-Zero-Konzept" klar
Insgesamt orientiert sich McLaren beim Chassis an den anderen Autos. Bei der Vorderradaufhängung wird ein innovativer Ansatz verfolgt. Auch das "Size-Zero-Konzept" mit den engen Kühlern und dem engen Cola-Flaschen-Heck wurde beibehalten. Frage an Boullier: Wie stark wurde die Chassis-Entwicklung durch den schwachen Motor im Vorjahr beeinträchtigt? "Dass wir im Vorjahr nicht so viel fahren konnten, war sicherlich ein Nachteil", denkt er an die Zuverlässigkeit. "Die mangelnde Leistung schränkte uns weniger ein."
Trotz der Zuverlässigkeitsprobleme im Vorjahr hält McLaren am "Size-Zero-Konzept" fest. "Es gibt einige Missverständnisse bezüglich des Size-Zero-Konzepts, die ich jetzt klarstellen will", sagt Boullier. "Erstens gab es nie Überhitzungsprobleme. Mit diesem Konzept soll den Aerodynamikern von McLaren so viel Platz wie möglich gegeben werden, um Abtrieb zu generieren. Wir haben Honda nie etwas vorgeschrieben. Wenn Honda einen anderen Motor liefert, dann würde es das Size-Zero-Konzept nicht geben. Es gibt absolut keine Auflagen von unserer Seite. Wenn wir dieses Konzept behalten und damit glücklich sind, dann wird es uns helfen, rascher aufzuholen."
Hasegawa, der erst seit dieser Woche die Rolle des Projektleiters innehat, relativiert: "Wir hatten im Vorjahr Probleme mit der Kühlung. Das lag aber daran, dass Honda zu wenig Erfahrung mit der Kühlung der Komponenten hatte. Für dieses Jahr haben wir das Konzept modifiziert." Und Boullier ergänzt: "Das hatte nichts mit dem Size-Zero-Konzept zu tun, sondern mit dem Honda-Design." Angesichts der nun besseren Zuverlässigkeit scheint Honda aus den Erfahrungen die nötigen Schlüsse gezogen zu haben.
Neue Teile in Melbourne
Die Größe des Motors ist sehr ähnlich geblieben, es kommt nur ein größerer Turbo zum Einsatz. Allerdings entspricht die Power Unit beim ersten Test in Barcelona nicht ganz der Melbourne-Spezifikation. "Ende Februar muss der Motor bei der FIA homologiert werden. Natürlich wollen wir noch Kleinigkeiten ändern, aber die prinzipielle Spezifikation ist festgelegt", erklärt der Japaner. Auch McLaren wird beim ersten Rennen neue Flügel und einen neuen Unterboden einsetzen. Bis zum 20. März wird sich also noch einiges ändern. Deswegen tappt McLaren bei der Performance noch im Dunkeln.
Generell beschreibt Boullier die Atmosphäre der Partnerschaft als positiv. Die Absetzung von Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai ist mit dessen Alter begründet. "Es war ein positiver Winter. Über Weihnachten hat eine Extra-Schicht gearbeitet. Für McLaren war es ein ruhiger Winter, es gab keine Dramen", sagt Boullier relaxt. "Die Atmosphäre im Team war gut, obwohl natürlich Anspannung herrschte. Wir haben das Auto grundlegend überarbeitet. Dazu wurde auch die Zusammenarbeit mit Honda verstärkt. Es gab einen regen Austausch zwischen Japan und Woking. Ich würde es als erfolgreichen Winter beschreiben."