Ex-McLaren-Pilot: Fernando Alonso könnte 2016 pausieren
David Coulthard denkt nicht, dass Fernando Alonso sich auch 2016 wieder damit abfinden wird, so weit hinten im Feld zu fahren - Ist eine Formel-1-Auszeit vorstellbar?
(Motorsport-Total.com) - "GP2-Motor", "peinlich": Die Formel-1-Fans haben Fernando Alonsos Funk-Ausraster in Suzuka vor zwei Wochen noch gut im Kopf. Trotz des Vorfalls bestätigte Ron Dennis allerdings jüngst, dass McLaren-Honda auch im kommenden Jahr mit Alonso und Jenson Button antreten wird. Auch der Spanier selbst wird - zumindest abseits des Cockpits - nicht müde, dem Projekt sein Vertrauen auszusprechen. Ex-McLaren-Pilot David Coulthard hält es allerdings für möglich, dass sich das bald ändern könnte.
Auf die Frage, ob Alonso sich angesichts der schwierigen Situation 2016 eine Auszeit nehmen könnte, antwortet er gegenüber der spanischen 'Marca': "Ich weiß es nicht, aber ich denke, dass es passieren könnte. Ich hoffe es nicht, denn er ist ein großartiger Champion und verdient mehr Titel, als er bisher gewonnen hat." Alonso konnte den WM-Titel bisher zweimal gewinnen, sein letzter Triumph liegt allerdings bereits fast zehn Jahre zurück.
2005 und 2006 gewann Alonso mit Renault seine einzigen beiden Weltmeisterschaften. Weitere Titel gelangen ihm in den folgenden Jahren allerdings weder bei McLaren (2007), noch bei seiner Renault Rückkehr (2008-2009) oder bei Ferrari (2010-2014). In seiner zweiten McLaren-Periode erlebt der Spanier nun die wohl schwierigste Phase seiner Karriere. Magere elf WM-Pünktchen hat er aktuell auf dem Konto.
Saisonziel 2015 deutlich verpasst
"Wenn Honda im Winter Fortschritte macht, dann kann sich alles ändern. Aber wenn sie es nicht schaffen, dann wird Fernando nicht wieder um 15. Plätze kämpfen wollen", glaubt Coulthard. Ursprünglich wollte McLaren-Honda bereits in diesem Jahr um Siege mitfahren. Größter Erfolg ist bisher allerdings ein - glücklicher - fünfter Platz von Alonso beim Großen Preis von Ungarn. Davon abgesehen fuhr der Spanier nur in Silverstone als Zehnter noch ein weiteres Mal in die Punkte.
Fotostrecke: Honda-Meilensteine in der Formel 1
Bereits 1964 befindet sich der erste Werks-Honda auf einer Formel-1-Rennstrecke. Pilotiert wird der Wagen zunächst vom US-Amerikaner Ronny Bucknum. Fotostrecke
Obwohl sich der 34-Jährige seine Dienste fürstlich entlohnen lässt, ist es kaum vorstellbar, dass er bei McLaren-Honda unterschrieben hätte, wenn er vorher gewusst hätte, dass er regelmäßig nur um Platzierungen im hinteren Mittelfeld kämpfen kann. Fakt ist allerdings: Alonsos Vertrag läuft noch bis Ende 2017. Und vor allem Honda dürfte kein Interesse daran haben, seine Galionsfigur vorzeitig ziehen zu lassen.
Formel-1-Auszeit eine echte Option?
"Es ist eine Option. Alain Prost hat das auch gemacht", erklärt Coulthard. Prost nahm sich 1992 eine Auszeit von der Formel 1, nachdem er 1991 bei Ferrari nicht wie erhofft um den WM-Titel kämpfen konnte. 1993 kehrte er mit Williams in die Königsklasse zurück und gewann umgehend seine vierte Weltmeisterschaft. Trotzdem sind die Umstände nicht komplett vergleichbar, denn der Franzose wurde Ende 1991 von Ferrari entlassen.
Fotostrecke: Die Karriere von Fernando Alonso
Zwei WM-Titel und 30 Grand-Prix-Siege hat Fernando Alonso errungen, dazu in der Formel 1 geschätzte 150 Millionen Euro verdient - aber angefangen hat alles im Go-Kart, hier im Alter von zarten neun Jahren. Fotostrecke
Das wird Alonso wohl nicht passieren. Daher weiß auch Coulthard: "Es ist nur schwer vorstellbar. Aus Marketing-Sicht wäre es keine gute Nachricht für Honda, wenn ein Pilot ein Jahr nicht fahren möchte." Daher werden die Japaner so einem Plan wohl nicht zustimmen. So wird Alonso vermutlich keine andere Möglichkeit bleiben, als weiterzufahren und auf Fortschritte von Honda zu hoffen.
"Es wird allerdings etwas dauern und das ist nicht gut für Fernando oder Jenson - oder die Formel 1", so Coulthard, der zwischen 1997 und 2004 selbst acht Jahre für das Traditionsteam aus Woking fuhr. Alonso wird an diesem Wochenende in Sotschi in seinen 250. Grand Prix starten. Wirklich viel Grund zum Feiern hat der Spanier aktuell allerdings nicht. Zuletzt in Suzuka verglich er seinen unterlegenen Antrieb mit einem GP2-Motor.