Fernando Alonso will wieder Weltmeister werden - aber wo?
Der McLaren-Pilot lechzt nach einem weiteren Titel und hofft auf "ein paar gute Jahre" - Intimus Flavio Briatore will ein Siegerauto in einer anderen Serie finden
(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso ist einer von fünf Weltmeistern, die aktuell in der Formel 1 fahren. Beunruhigend für den Spanier: Bei keinem seiner Kollegen liegt der Triumph solange zurück wie bei ihm, der sich die Krone letztmals vor neun Jahren als Renault-Werkspilot sicherte. Seine Zuversicht, an diesen Erfolg anzuknüpfen, hält sich im Herbst seiner Karriere in Grenzen: "Ich hoffe es", meint Alonso im Rahmen des Japan-Grand-Prix in Suzuka, bei dem er mit McLaren-Honda einmal mehr dem Feld hinterherfährt.
Der Ab- und Ausstieg Renaults, das Skandaljahr bei McLaren, die knapp verpassten WM-Titel mit Ferrari und die jüngste Krise scheinen an seinem Nervenkostüm gezehrt zu haben: "Es fühlt sich an, als hätte ich die WM vor 20 Jahren geholt - so ist zumindest meine Wahrnehmung nach allem, was ich durchgemacht habe", sagt Alonso, sieht in der Durststrecke aber kein Hindernis. "Zehn Jahre sind nichts."
Trotzdem: Irgendwann wird der Punkt kommen, an dem Alonso der Geduldsfaden reißt. Er scheint sich bereits nach motorsportlichen Alternativen umgesehen zu haben: "Wenn nicht diese, dann gibt es andere Serien, in denen ich Weltmeister werden kann. Mir bleiben noch einige Jahre", betont Alonso. Es kann nur von der Langstrecken-WM (WEC) die Rede sein, mit der auch Teamkollege Button in Verbindung gebracht wird. Hochklassige Rennaction, Hersteller mit großem Budget - klingt plausibel.
Dazu passt, was sein Intimus Flavio Briatore der spanischen Tageszeitung 'El Mundo' sagt: "Wenn er in der Formel 1 kein Siegerauto bekommen kann, findet er andernorts eines." Der Italiener will diese Aussage nicht als Lebewohl an die Königsklasse verstanden wissen. Im Gegenteil: Er glaubt an McLarens kriselnden Antriebspartner mehr als andere. "Niemand hat sich ausgemalt, dass es so ein Desaster werden würde", erklärt Briatore und blickt voller Optimismus voraus: "2016 werden sie um Podestplätze kämpfen."
Er kenne die Leute bei Honda und auch wenn sie "ihre eigene Art" hätten, mit Dingen zu verfahren, seien sie ausgewiesene Experten für Motoren. Geht das Abenteuer für Alonso dennoch schief, müsste er sich an die eigene Nase packen: "Ich habe ihn dazu ermutigt, zu gehen und sich McLaren anzuschließen." Dennoch sei Ferrari im vergangenen Winter keine Alternative mehr gewesen: "Er hätte unmöglich bleiben können, denn er war für alles der Schuldige. Er musste gehen nachdem Marco Mattiacci (Ex-Teamchef; Anm. d. Red.) gekommen war. Ohne ihn wäre er vielleicht sogar geblieben."