Sebastian Vettel: Schumacher-Rekorde noch in weiter Ferne
Sebastian Vettel genießt lieber seine aktuelle Zeit in der Formel 1, als an die Bestmarken von Michael Schumacher zu denken: Die liegen ohnehin noch weit weg
(Motorsport-Total.com) - Seit seinem Amtsantritt bei Ferrari wird Sebastian Vettel natürlich mit einem Mann verglichen: Michael Schumacher. Der Deutsche soll die Scuderia wieder in die Erfolgsspur führen, die einst sein Landsmann vorgegeben und für viele Jahre aufrecht gehalten hat. Immer wieder muss sich der Heppenheimer daher Vergleichen mit dem Rekordweltmeister stellen, und gestern in Singapur hat er eine weitere Marke erreicht.
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Sebastian Vettel: König der Nacht, aber noch nicht Kaiser der Formel 1 Zoom Download
Mit dem Sieg beim Formel-1-Rennen in der Löwenstadt hat Vettel den dritten Saisonsieg für die Scuderia aus Maranello einfahren können. Drei Siege gelangen auch Michael Schumacher 1996 in seinem ersten Jahr in Rot, doch Vettel hat noch sechs Rennen Zeit, die Marke seines Kumpels zu übertreffen. Allerdings glaubt der 28-Jährige noch lange nicht, dass er auf einer Stufe mit Schumacher steht.
"Ich denke nicht, dass man das vergleichen kann", sagt er auf der Pressekonferenz nach dem Grand Prix. "In aller Fairness muss man sagen, dass sein Auto damals sehr viel schlechter war, was erneut zeigt, was für ein großartiger Rennfahrer er war." Der Ferrari F310 galt seinerzeit als enorm unzuverlässig, was 16 Ausfälle in 16 Saisonrennen für die Scuderia beweisen. Gegen die dominanten Williams hatten Schumacher und Teamkollege Eddie Irvine daher in der Weltmeisterschaft keine Chance.
Das dachte man auch in dieser Saison, nachdem Mercedes alles in Grund und Boden gefahren hatte, doch mit dem gestrigen Ergebnis hat Vettel noch kleine Ansprüche in der Weltmeisterschaft angemeldet. Sollte der Deutsche tatsächlich seinen fünften WM-Titel einfahren können, würden ihm nur noch zwei weitere zur Rekordmarke von Schumacher fehlen, doch in anderen Statistiken ist sein Weg an die Spitze noch weiter (Michael Schumacher in unserer Datenbank).
Fotostrecke: Schumacher: Die Ferrari-Jahre
Ein Anblick, an den sich die Konkurrenz erst noch gewöhnen muss: Nach zwei Weltmeistertiteln mit Benetton in den Jahren 1994 und 1995 wechselt Michael Schumacher 1996 zu Ferrari. Der Druck auf den Deutschen ist groß, schließlich wartet das italienische Traditionsteam seit 1979 auf einen Titel in der Fahrer-WM. Der damalige FIAT-Chef Gianni Agnelli drückt es angeblich so aus: "Wenn Ferrari mit Michael Schumacher nicht Weltmeister wird, dann werden wir es nie mehr." Fotostrecke
42 Siege hat Vettel nun auf dem Konto und ist damit bereits an Ayrton Senna vorbeigezogen. Alain Prost ist mit 51 Erfolgen in Reichweite, doch Schumacher hat mit 91 Siegen mehr als doppelt so viele gesammelt. Dass er irgendwann einmal dort heranreicht, das sieht Vettel noch nicht kommen: "Prost ist in gewisser Weise in Sichtweite, aber Michaels Zahlen sind einfach irrwitzig", kommentiert Vettel. "In allen Statistiken, in denen man sich vergleichen könnte, ist er einfach sehr weit entfernt."
"Wenn man beispielsweise in Singapur 23 Kurven hat, dann sehe ich mich in Kurve 1 und Michael in Kurve 23", drückt es Vettel bildlich gesprochen aus. Daher schaue er noch nicht auf die Bestmarken des Kerpeners, auch wenn er mit 28 Jahren noch ein wenig Zeit zum Aufholen hat. Lieber genießt er aktuell seine Zeit in der Formel 1: "Man kann die Statistiken in gewisser Weise vergessen. Das Wichtigste ist der reine Spaß im Leben und dafür bezahlt zu werden - und das ist großartig."