• 04. September 2015 · 19:04 Uhr

Mercedes' Experimentalantrieb: Kunden müssen warten

Die Silberpfeile gehen mit ihrer letzten Ausbaustufe des V6-Hybriden ein Risiko ein - Sie setzen bei der Entwicklung voll auf 2016 und neuen Petronas-Sprit

(Motorsport-Total.com) - Mercedes hat seine gesamten sieben Token zur Antriebsentwicklung unter der Saison im Vorfeld des Italien-Grand-Prix in Monza investiert und mit diesem radikalen Schritt offenbar nichts falsch gemacht. Mit ihrer Power wirken die Silberpfeile noch unantastbarer als ohnehin schon, doch die Sache war mit einem veritablen Risiko verbunden, wie Motorsportchef Toto Wolff im Gespräch mit 'Sky Sports F1' einräumt: "Manchmal braucht es Experimente, um abzusehen, was auf lange Sicht hin das Richtige ist."

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Noch schneller, noch effizienter: Mercedes hat in der Formel 1 noch Großes vor Zoom Download

Mercedes testet eine neue Entwicklungsrichtung für das kommende Jahr und verlegt die Erprobung vom Prüfstand auf die Bahn, um genau über die Fortschritte Bescheid zu wissen. Schließlich ist die Testzeit in der Formel 1 streng limitiert. Auch Partner Petronas trägt zu der Verbesserung bei: "Wir gehen in Kombination mit dem neuen Benzin in eine neue Richtung. Es braucht Zeit auf der Strecke, damit wir herausfinden, ob wir damit auch 2016 weitermachen wollen", erklärt Wolff die Strategie dahinter.

Der neue Sprit ist ebenfalls auf die kommende Saison ausgerichtet und soll allen voran die Effizienz des Verbrennungsmotors verbessern, sagt Chan Ming Yau, der bei Toppartner Petronas für die Benzintechnologie verantwortlich zeichnet. "Auch bei den Schmiermitteln haben wir interessante Dinge erkannt, die wir für 2016 und den experimentellen Antriebsstrang unternehmen können", betont der Experte. "Es geht alles Hand in Hand. Ich wüsste niemanden, der Motor und Sprit so eng miteinander verbindet."

Kunden haben weder Ausbaustufe noch neuen Sprit

Die Mercedes-Kunden Williams, Force India und Lotus fahren zunächst mit der altbekannten Spezifikation des Stuttgarter V6-Hybriden. "Wir würden sie liebend gerne ausliefern, aber wir müssen uns das in den kommenden Wochen genau ansehen. Wir wollen natürlich, dass jeder Mercedes sich gut schlägt", meint Motorenchef Andy Cowell und macht fehlende Zeit, sechs weitere Triebwerke für die privaten Formel-1-Mannschaften zu produzieren, für die Maßnahme verantwortlich.


Der neue Mercedes F1 W06 Hybrid

"Wir haben uns voll darauf konzentriert, es überhaupt zu schaffen und der zweite Antriebsstrang war bis gestern Mittag noch gar nicht vor Ort", beschreibt Cowell den Balanceakt. "Es war eines dieser Großprojekte, wo der Zeitplan extrem eng gestrickt ist und wichtige Partner mit eingebunden sind. Ein paar Entscheidungen fielen erst tief in der Nacht." Dennoch seien die übrigen Truppen nicht mit zweitklassigem Material ausgestattet: "Unsere Kunden haben eine beeindruckende Ausbaustufe, die sie voll ausfahren können. Und einige nette Extras gibt es auch noch."

Zu den Details des Updates, das nach 25 aufgewendeten Token im Winter noch aus sieben weiteren bestand, äußern will sich Cowell nicht. Nur so viel: "Wir haben drei Token für den konventionellen Verbrennungsmotor investiert. Was mit den anderen vier geschehen ist, verrate ich lieber nicht. Alle Arbeit konzentrierte sich aber auf Melbourne im Jahre 2016." Die einzelnen Schritte nennt Cowell ausdrücklich "keine Revolution", das Zusammenspiel "ein schönes Paket, das zeigt, wie gut das Team funktioniert".

Übrigens wird auch der neue Sprit nicht an die Kunden geliefert, die trotz anderer Sponsoren allesamt auf das malaysische Produkt zurückgreifen. Grund ist, dass das Benzin nur im experimentellen Antrieb so funktioniert, wie es funktionieren soll. Vorteile bei Verwendung in einer älteren Version würden sich in Grenzen halten, versichert Cowell. "Es ist eben nicht nur dieses eine Element, welches zum Beispiel für mehr Zuverlässigkeit sorgt", unterstreicht Yau.

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