Italiens Regierungschef: "Hände weg von Monza!"
In das Tauziehen um weitere Formel-1-Grands-Prix in Monza mischt sich nun auch höchste Politik ein: Ministerpräsident fordert klares Bekenntnis zur Traditonsstrecke
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Fans freuen sich auf den Grand Prix von Italien 2015 auf der berühmten Highspeed-Strecke von Monza. Der Kurs im legendären Parco di Monza gehört zu den Ikonen im Rennkalender der Formel 1. Aber wie lange noch? Der Vertrag zwischen den Betreibern der Anlage und Formel-1-Vermarkter Bernie Ecclestone läuft nur noch bis zum kommenden Jahr. Aktuell findet ein intensives Tauziehen um eine Vertragsverlängerung statt.
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Italiens Ministerpräsident will das Formel-1-Rennen in Monza unbedingt erhalten Zoom Download
Ecclestone will den örtlichen Verantwortlichen beim Antrittsgeld seines Grand-Prix-Zirkus nicht entgegen kommen. Die Italiener fürchten herbe Verluste, sie wollen die horrenden Summen an die FOM (Formula One Management) nicht mehr bezahlen, sondern hoffen auf einen Rabatt. Bislang hat sich Ecclestone stur gestellt, aber dennoch angedeutet, dass man im Verlauf dieses Monats "wahrscheinlich übereinkommen" werde. Gleichzeitig droht er mit einem möglichen Umzug nach Imola.
Der Erhalt des Formel-1-Rennens in Monza ist in Italien ein Thema, das auch in höchsten Politikkreisen heiß diskutiert wird. "In der Formel 1 geht es nicht nur um Geld, sondern auch um Symbole", sagt der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi dem Radiosender 'RTL 102.5'. Der Regierungschef findet klare Worte: "Wir werden Bernie Ecclestone sagen: 'Finger weg von Monza'." Ob sich der Brite davon beeindrucken lässt, ist anzuzweifeln.
Die Regierung der Region Lombardei hatte bereits vor Monaten für den Erhalt des Rennens appelliert. Man startete eine Unterschriftenaktion. Mehrere LKW-Ladungen voller unterzeichneter Appelle sollten den Formel-1-Macher bei seiner Ankunft in Monza überzeugen. "Unterschriften sind schnell besorgt", winkt Ecclestone kalt ab. "Sie sollen den Vertrag unterschreiben", sagt er der 'Corriere della Sera'. "Wenn die Leute in Monza es wollen, dann will ich es auch. Aber jahrelang haben sie gemacht, was sie wollen. Das funktioniert nicht mehr, denn die Welt verändert sich."