Horner erlaubt Piloten verbale Entgleisungen: "Erwarten wir"
Der Red-Bull-Verantwortliche lässt bei öffentlicher Kritik am Team Nachsicht walten, solange sie dem Ehrgeiz geschuldet ist - Gute Zusammenarbeit der Piloten
(Motorsport-Total.com) - Mit Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat als Piloten befindet sich Christian Horner bei Red Bull in der glücklichen Lage, über zwei Wunderkinder zu verfügen. Das Problem: Der aktuelle RB11 mit Renault-Power wird dem Talent seiner Dompteure kaum gerecht. Der Teamchef erkennt in dieser Schieflage vorerst kein Dilemma und lobt seine Schützlinge für ihre Geduld - allen voran den mehrmaligen Grand-Prix-Sieger Ricciardo: "Er geht damit gut und abgeklärt um", sagt Horner bei 'f1i.com'.
Schließlich war die Karriere des Australiers nicht immer eitel Sonnenschein: "Wir sollten nicht vergessen, dass er vor seiner Red-Bull-Zeit frustrierende Jahre hatte", erinnert Horner an eine harte Lernsaison bei Hinterbänkler HRT und Tiefen bei Toro Rosso. Unschmeichelhafte Aussagen zur Form Red Bulls hat er Ricciardo verziehen. "Daniel hat Dinge geäußert, die aus Frustration herauskamen - die Art von Frust, wenn der Teamkollege schneller ist. Das ist verständlich", zeigt sich Horner nachsichtig.
Dauergrinser Ricciardo, der im Nachgang des Kanada-Grand-Prix "statt lachen lieber weinen" wollte, sei über das Ziel hinausgeschossen, hätte damit aber gleichzeitig Qualitäten als Champion demonstriert: "Einige Kommentare waren weit vom Ziel entfernt, aber sie kamen vor dem Hintergrund, wettbewerbsfähig sein zu wollen. Das erwarten wir von unseren Piloten", erklärt Horner. Er schätze Ricciardo genau wie Kwjat für seine direkte Art und lobt die Zusammenarbeit der beiden.
Die ansteigende Form des jungen Russen führe nicht zu Spannungen in der Box der Österreicher, wie sie noch zu Zeiten Sebastian Vettels und Mark Webbers an der Tagesordnung waren. "Es gibt zwischen den beiden aber keinerlei Animositäten", versichert Horner und führt an, dass die Teamorder des Kommandostandes bislang klaglos befolgt worden sei - sogar mit freiwilligem Rücktausch: "Monaco war das beste Beispiel für Teamwork und den Respekt zwischen den Piloten", so Horner.