Erfolg muss schnell her: McLaren wird ungeduldig
Erfolg ist für McLaren ein Geschäftsmodell: Daher möchte man so schnell wie möglich zurück an die Spitze der Formel 1, jedoch verfolgt Honda einen langfristigen Ansatz
(Motorsport-Total.com) - Honda möchte "irgendwann" in der Formel 1 um Siege mitfahren. Diese Einstellung könnte in Kooperation mit McLaren für Spannungen sorgen, da das Team unbedingt an die Spitze zurück möchte, wie McLaren-Renndirektor Eric Boullier offen zugibt. Ein Vierteljahrhundert nachdem die Partnerschaft McLaren-Honda die Grand-Prix-Szene dominiert hatte, ging man für die Formel-1-Saison 2015 eine erneute Kooperation ein. Doch es brauchte sieben Rennen, bis die wiedervereinigte Allianz den ersten Punkt einfuhr. Zudem ist McLaren derzeit nur Neunter der Konstrukteurswertung, obwohl Fernando Alonso in Ungarn auf Rang fünf fahren konnte.
Honda begann mit seinem Formel-1-Programm bei null und versuchte, den Einkauf von erfahrenem Personal der Konkurrenz zu vermeiden. Boullier räumt ein, dass dies auf dem Weg zu schnellem Erfolg ein Hindernis darstellt: "Renault, Mercedes und Ferrari hatten ihre Ressourcen in die neue Hybridtechnologie verlagert. Doch die Leute, die da arbeiten, haben auch das Wissen um die aktuelle Formel-1-Technologie", sagt er.
"Honda hat sich dazu entschieden, ihr neues Formel-1-Programm auf lange Sicht anzulegen, aber eben von Grund auf. Die meisten Leute in Sakura hatten keine Erfahrung oder überhaupt Wissen um die derzeitige Formel-1-Technologie, wodurch es noch ein langer Weg wird: Erst muss das Wissen her, dann die Erfahrung. Außerdem müssen Organisationsstrukturen und Prozesse aufgebaut werden, da sie sprichwörtlich aus dem Nichts heraus angefangen haben."
Fotostrecke: Honda-Meilensteine in der Formel 1
Bereits 1964 befindet sich der erste Werks-Honda auf einer Formel-1-Rennstrecke. Pilotiert wird der Wagen zunächst vom US-Amerikaner Ronny Bucknum. Fotostrecke
Laut Boullier bedeutet dies, dass daraus Diskussionen zwischen beiden Parteien darüber entstehen, in welchem zeitlichen Rahmen man wieder an die Spitze will: "Manchmal müssen wir Druck machen, manchmal entsteht etwas Frust, aber letztlich wollten beide Seiten zusammen sein", so der 41-Jährige. "Wir sind aber ungeduldig und wir hassen es definitiv, in der heutigen Position zu sein. Doch jedes andere Formel-1-Team - mit Ausnahme von Mercedes und Ferrari - träumt von einem solchen Zusammenschluss, wenn man sich ansieht, mit welcher Hingabe sich Honda der Formel 1 widmet."
"Wir müssen Erfolg haben und dürfen dem nicht zu lange fern bleiben - das weiß Honda. Sie haben ihre eigenen Gründe (für ihre Herangehensweise; Anm. d. Red.). Das müssen wir akzeptieren. Wir müssen nur sicherstellen, dass die Kommunikationskanäle offen sind, dass jeder dem anderen zuhört und ein wenig dazu beitragen kann, dass jedermanns Herangehensweise Beachtung findet."