Setzt Ferrari weiter auf James Allison?
James Allison, Technischer Direktor bei Ferrari, geht nicht davon aus, dass die kleine Formkrise des Teams dazu führt, dass er beim Formel-1-Team zur Disposition steht
(Motorsport-Total.com) - Im bisherigen Verlauf der Formel-1-Saison 2015 gilt Ferrari als zweite Kraft hinter Mercedes. Das spiegelt auch der WM-Stand wider. Doch in den vergangenen drei Rennen gelang es Williams, den Rückstand von 75 auf 60 WM-Zähler auf die Roten zu verkürzen. Dass der Vertrag des Technischen Direktors James Allison, der in weniger als einem Jahr ausläuft, bisher nicht verlängert wurde, war der italienischen Presse - so etwa der 'Gazzetta dello Sport' - Anlass, den Verbleib des Briten im Team zu diskutieren. Allison sieht die Sache jedoch anders.
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James Allison geht davon aus, dass er bei Ferrari fest im Sattel sitzt Zoom Download
"Erstens habe ich einen Vertrag, der mich mehrere Jahre an die Firma bindet, zweitens bin ich zurückgekommen, um es wiederzuerleben zu gewinnen", versichert der Brite gegenüber 'Autosprint'. Der 47-Jährige war bereits von 2000 bis 2004 Ingenieur bei Ferrari, als das Team mit Michael Schumacher von Titel zu Titel fuhr. Derzeit verdichten sich die Gerüchte, dass Kimi Räikkönen das Cockpit an der Seite von Sebastian Vettel räumen muss. Dem Finnen klebte zuletzt das Pech an den Fersen, was wertvolle Konstrukteurs-Punkte kostete. Als heißeste Kandidaten gelten Valtteri Bottas und Nico Hülkenberg.
Dass die Emotionen in Maranello schnell überschäumen, ist auch Allison bewusst, der dem Erfolgsdruck jedoch etwas abgewinnen kann: "Ich habe den Druck immer als etwas Gutes gesehen, denn er zwingt dich, zu gewinnen." Durch zwei gute Fahrer, die Ausrüstung und das Budget seien die Angestellten der Scuderia ohnehin zum Siegen verdammt: "Und wenn das nicht funktioniert, ist das für alle eine Enttäuschung."
Fotostrecke: Die deutschsprachigen Ferrari-Piloten
Sebastian Vettel wird in der 64-Jährigen Formel-1-Geschichte der fünfte deutschsprachige Ferrari-Werkspilot sein. Seine Ahnen - zwei Landsleute und zwei Österreicher - sorgten bei der Scuderia für zahlreiche Erfolge: 94 Grand-Prix-Siege und sieben Weltmeistertitel glückten. Hätte die Verbindung gleich zu Beginn nicht ein tragisches Schicksal ereilt, hätte es schon viel früher ruhmreiche Momente geben können. Fotostrecke
Jene "Enttäuschung" lässt schnell vergessen, dass Ferrari im Vergleich zur Vorsaison deutlich besser dasteht. Der Abstand zu Mercedes wurde seit dem Rennen in Montreal noch einmal größer, da die Updates - vor allem auf Antriebsseite - den Silbernen einen entscheidenden Vorteil verschafften. Dass ein übereiltes Köpferollen ausgerechnet Allison treffen könnte, darf als unwahrscheinlich gelten, denn als im Mai Sportdirektor Massimo Rivola seinen Platz räumen musste, bekräftigte Teamchef Maurizio Arrivabene, dass es sich bei Allison um eine ähnliche Schlüsselperson handle wie Sebastian Vettel.
Von der kleinen Formkrise will sich Allison nicht entmutigen lassen, schert sich wenig um Vertragsgerüchte. "Wenn ich darauf wetten müsste, was in der zweiten Saisonhälfte passiert, so denke ich, dass wir die Lücke zu Mercedes schließen und vor Williams bleiben", glaubt er und unterstreicht, dass er nach Maranello zurückkehrte, um den Titel zu gewinnen: "Niemand in der Firma ist zufrieden, bis wir nicht gewinnen und ich kann sagen, dass sich das Team von einem Ausgangspunkt heraus entwickelt hat, der nicht der beste war."