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Wie viel Ingenieur steckt im Formel-1-Piloten? Kwjat klärt auf
Red-Bull-Youngster Daniil Kwjat erklärt, wie tief er in die komplexe Technik einblickt und worauf es diesbezüglich in der Formel 1 ankommt, um schnell zu sein
(Motorsport-Total.com) - Es gibt die unterschiedlichsten Fahrertypen: Jene wie Nico Rosberg, der sich intensiv mit der Technik seines Boliden auseinandersetzt und in manchen Bereichen sogar als fahrender Ingenieur gilt, oder Piloten wie Lewis Hamilton, der seine zwei WM-Titel neben der Willenskraft vor allem seinem Instinkt und seinem enormen Naturtalent verdankt.
Doch wie tief muss ein Rennfahrer überhaupt in die technische Materie blicken, um erfolgreich zu sein? Und wie läuft die Arbeit mit den Ingenieuren wirklich ab? Diese Frage haben wir dem russischen Red-Bull-Youngster Daniil Kwjat gestellt, der zwar erst seine zweite Formel-1-Saison bestreitet, aber für seine rasche Auffassungsgabe bekannt ist.
Glaubt man seinem Team, hat er sich bei Red Bull bei den Wintertests in der Hälfte der üblichen Zeit an die Abläufe gewöhnt, zudem spricht er neben seiner Muttersprache Russisch fließend Englisch, Italienisch und Spanisch.
Wie sich Kwjat in die Technik einbringt
"Ich habe aber an der Universität nicht Maschinenbau studiert, also kann ich dem Team nicht sagen, was sie tun sollen", verweist er auf sein beschränktes technisches Know-how. Fahrern, die diesbezüglich mehr Fachwissen haben, legt der 21-Jährige nahe, dieses auch nutzen. Seine Aufgabe sei es aber vor allem, den Renningenieur über die Schwächen des Boliden und das Fahrverhalten zu informieren.
Inwiefern weiß Kwjat Bescheid, was in der Fabrik in Milton Keynes passiert? "Ich kümmere mich schon darum, will wissen, was diese Stange und jener Dämpfer bewirkt", antwortet er. "Es ist aber fast wichtiger, zu verstehen, welche allgemeinen Auswirkungen jede Änderung auf das Auto hat, als die genauen Details zu kennen. Jeder Fahrer hat da eine andere Herangehensweise."
Ingenieursbuch als harte Nuss für Kwjat
Dass Rennfahrer nebenbei studieren und sich so einen Ingenieursabschluss erarbeiten, wie dies beim Porsche-LMP1-Ass Marc Lieb der Fall war, kommt äußerst selten vor. Wenn er nicht Rennfahrer geworden wäre, "dann würde ich aber wahrscheinlich Kraftfahrzeugtechnik studieren", glaubt Kwjat. "Das könnte ich mir vorstellen."
Als Rennfahrer konzentriert er sich nun vor allem auf den praktischen Umgang mit der hochkomplexen Technik: "Ich bin kein Ingenieur, aber ich habe schon viel von Ingenieuren gelernt, und es ist beinahe so, als würde ich das studieren." Zu wirklich fundiertem Fachwissen fehlt dann aber doch noch einiges: "Ich habe einmal versucht, ein Ingenieursbuch zu lesen, aber es sieht sehr kompliziert aus. Das erfordert viel Hingabe."