Mercedes: Niki Lauda spricht die Fahrersprache
Mercedes-Teamchef Toto Wolff erklärt, weswegen Formel-1-Ex-Weltmeister Niki Lauda in seiner Rolle als Mercedes-Berater Narrenfreiheit genießt
(Motorsport-Total.com) - Seit gut drei Jahren ist Niki Lauda als Vorsitzender des Aufsichtsrates bei Mercedes tätig. Er koordiniert zusammen mit Formel-1-Teamchef Toto Wolff die Geschicke des derzeitigen WM-Spitzenreiters um Weltmeister Lewis Hamilton und Vizechampion Nico Rosberg. Doch welche Aspekte führten dazu, dass die Silbernen sich die Dienste des Weltmeisters von 1975, 1977 und 1984 sicherten?
"Er ist unheimlich diszipliniert, hartnäckig, steuert geradewegs auf das Ziel zu, lässt sich auch davon nicht abbringen, hat die nötige Sturheit dazu und wenn es sein muss, geht er mit dem Kopf durch die Wand. Deswegen war er als Rennfahrer so erfolgreich und danach auch als Unternehmer", stellt Wolff gegenüber 'Sky.de' die Eigenschaften heraus, weswegen die Stuttgarter Lauda an Bord holten. Seine Disziplin gehe sogar so weit, dass er beim gemeinsamen Sommerurlaub bereits um 7:30 morgens beim Kaffee Textnachrichten an Wolff schreibe, wo dieser denn bleibe.
Die zuweilen direkte Art verleitet Lauda mitunter vor laufender Kamera zu schnellen Urteilen. Klar kritisierte er öffentlich den Strategiefehler von Mercedes in Monaco, welcher Lewis Hamilton den Rennsieg kostete. Den Schnellschuss habe er mit dem Team anschließend zügig ausdiskutiert. Die gehörten beim 66-Jährigen eben dazu, ebenso wie die "benefits", die mit seiner Person einhergehen.
"Neben Bernie die einzige große Persönlichkeit"
"Niki ist für mich mit dem Bernie (Ecclestone; Anm. d. Red.) die einzige große Persönlichkeit in der Formel 1. Er kann sagen, was er denkt. Das hat er sich durch seine Weltmeistertitel und sein Unternehmertum erarbeitet. Das gibt uns schon manchmal Möglichkeiten, Botschaften zu deponieren und Meinungen abzugeben, die vielleicht kontrovers ist - die ich nicht abgeben könnte, weil ich mich damit ins Feuer begäbe", gibt Wolff einen Einblick in die taktischen Werte seines Kollegen.
Fotostrecke: Formel-1-Legendenparade in Spielberg
Wenn Spielberg die Legenden ruft, dann kommen sie: Christian Danner, Riccardo Patrese, Gerhard Berger, Niki Lauda, Jean Alesi, Nelson Piquet, Pierluigi Martini und Alain Prost sprangen in die Zeitmaschine und fuhren auf dem Red-Bull-Ring nochmals die Autos, die ihnen einst zu Ruhm und Ehre verhalfen - oder für Frust und Misserfolg sorgten. Fotostrecke
"Ich tue mich insofern leicht, weil ich behaupte, dass ich im Fahrerlager überall hingehen kann", erklärt Lauda selbst. Auch Probleme unter den Piloten könne er selbst besser regeln als Toto Wolff, da er die Fahrerperspektive kennt: "Ich spreche die Fahrersprache, um es einfach zu sagen. Und wenn es wirklich hart auf hart kommt, schickt mich Toto vor und sagt: 'Lös das Problem!'"