Vollblut-Racer Jolyon Palmer: Klare Nummer drei bei Lotus?
Lotus-Testfahrer Jolyon Palmer ist mit seinen eigenen Leistungen bei den Freien Trainings in der Formel 1 bisher zufrieden - 2016 will er ein Stammcockpit haben
(Motorsport-Total.com) - Er ist der Grund, weswegen Lotus-Stammfahrer Romain Grosjean derzeit im ersten Freien Training an Rennwochenenden meist genervt an der Boxenmauer sitzt: Testfahrer Jolyon Palmer. Grosjean muss für den GP2-Meister von 2014 öfter das Cockpit räumen, denn der junge Brite beansprucht viel Fahrzeit für sich: "Mir war es wichtig, den Wagen in meiner Rolle so oft wie möglich zu fahren."
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Lotus-Tester Jolyon Palmer legt viel wert darauf, im Cockpit aktiv zu sein Zoom Download
Als Negativbeispiele führt der 24-Jährige seine beiden Vorgänger Davide Valssecchi und Charles Pic an, die in den vergangenen Jahren nicht oft zum Einsatz kamen. Für Palmer ist klar: "Sie sind nicht wirklich oft gefahren. Man kommt in der Karriere nicht weiter voran, wenn man nicht fährt. Du kannst so gut sein wie du willst und mit den Ingenieuren sprechen, aber wenn es dir nicht möglich ist zu zeigen, was du im Auto ausrichten kannst, dann bist du nicht wirklich besser dran. Das war mir also wichtig. Und so weit hat das ganz gut geklappt."
Bereithalten für Talentscouts
Mit seiner Haltung verfolgt Palmer ein klares Ziel: "Grundsätzlich bin ich hier, um nächstes Jahr Rennen zu fahren. Es hat mir viel Selbstvertrauen gegeben." Zwar gebe es beim Fahren eine Menge Druck. Dem hält er nach eigener Aussage aber Stand: "Jedes Mal, wenn ich ins Auto steige, mache ich keine Fehler und liefere meine Leistung ab." Auch vom Team bekomme er durchweg positive Rückmeldung: "Das Team ist auch glücklich mit dem, was ich tue."
Zwar sei er Lotus dankbar für die vielen Kilometer, dennoch schielt er bei der Gelegenheit auch auf andere Teams. "Mein oberstes Ziel ist es, hier im kommenden Jahr zu fahren", sagt er und geht davon aus, dass Talentsucher jederzeit seinen Namen auf der Liste haben könnten: "Ich bin also auf ihrem Schirm. Sie registrieren genau, was ich mache."
Palmer sieht sich als klare Nummer drei bei Lotus
Angesprochen darauf, dass er einer von vielen Testfahrern bei Lotus sei, unter anderem neben Charles Pic, Carmen Jorda, und Nicolas Prost, gibt er sich selbstbewusst: "Ich denke nicht, dass sie in derselben Position sind. Ich bin mir nicht sicher, wie sie sich schlagen würden, aber ich wäre überrascht, wenn sie zum Rennen kommen würden, sie fahren eher im Simulator. Sie sind Entwicklungsfahrer, ich bin der dritte Fahrer."
Schwieriger als zu den anderen Testfahrern sei dagegen das Verhältnis zu den Stammpiloten, denn schließlich nehme er diesen am Freitag einen Sitz oder wertvolle Trainingszeit weg, um sich zu beweisen. Zwar habe er Verständnis für die Situation von Romain Grosjean, den er seit China dreimal im ersten Freien Training ersetzte, glaubt aber nicht, dass dies auf das Wochenende des Franzosen zu große Auswirkungen hat.
"Er kam in China und in Bahrain als Siebter ins Ziel und hier (Grand Prix von Spanien 2015; Anm. d. Red.) wurde er Achter. Ich denke, dass hier auch der siebte Platz möglich gewesen wäre - vielleicht!", spielt Palmer zum einen auf die teaminterne Kollision mit Pastor Maldonado an, und verweist zum anderen darauf, dass Mercedes, Ferrari und Williams sich derzeit vor dem Rest des Starterfelds befinden.